ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...
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Nobunaga: Konsolidierung und<br />
Verrat<br />
Den Rest seines Lebens widmete er sich der Bekämpfung seiner noch lebenden Rivalen.<br />
Dabei unterstützten ihn zwei fähige Kommandeure: Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa<br />
Ieyasu. Nach Nobunagas Tod sollten diese beiden Männer gegeneinander intrigieren …<br />
Im Augenblick kämpfte Ieyasu jedoch gegen die Ikko-Ikki (1563). Beinahe hätte er in dieser<br />
Schlacht sein Leben verloren, als zwei Kugeln seine Rüstung durchschlugen, ihn jedoch nicht<br />
verletzten! Nobunagas nächster – erfolgreicher – Feldzug richtete sich gegen Miyoshi<br />
Chokei und Matsunaga Hisahide. Beide fielen 1567 in der Schlacht von Sakai. Diese Schlacht<br />
ist erwähnenswert, weil die christlichen Samurai, die auf beiden Seiten dienten, einen<br />
gemeinsamen Gottesdienst feierten, bevor sie in die Schlacht zogen. Die Jesuiten, die die<br />
christliche Lehre verbreiteten, hatten einen großen Einfluss auf die Samurai. Christliche<br />
Samurai waren daher schon bald keine Seltenheit mehr. Obwohl Oda Nobunaga nie selbst<br />
zum Christentum konvertierte, unterstützte er die Jesuiten-Missionare – allerdings<br />
hauptsächlich aus politischen Gründen – im Kampf gegen rebellische buddhistische Sekten.<br />
Die Zeit der Christenverfolgung lag noch in weiter Ferne.<br />
“Wenn sicher ist, dass der Kampf mit einem Sieg endet, dann musst du kämpfen, auch<br />
wenn der Herrscher es verbietet; wenn der Kampf nicht mit einem Sieg enden wird,<br />
dann darfst du nicht kämpfen, auch wenn der Herrscher es befiehlt.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Die letzten Lebensjahre Nobunagas waren von Feldzügen zur Machterhaltung geprägt. 1570<br />
überfiel er die Asakura in der Provinz Echizen, musste sich jedoch zurückziehen, als sich<br />
sein Schwager, Asai Nagamasa, auf die Seite der Asakura stellte. Nobunaga kehrte im selben<br />
Jahr noch einmal zurück und besiegte die Asakura in der Schlacht von Anegawa. Obwohl<br />
seine Truppen die Schlacht für sich entscheiden konnten, gelang es ihnen nicht, die Asakura<br />
und Asai endgültig zu besiegen. Der Druck auf Nobunaga nahm zu und er erkannte, dass<br />
neben den Armeen der Asakura und Asai inzwischen auch andere Kräfte die Einheit Japans<br />
bedrohten. Neben den Ikko aus Ishiyama Hongan-ji waren auch die Sohei aus dem Kloster<br />
Enryaku-ji eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Außerdem stand Tokugawa Ieyasu nun<br />
gleichzeitig der Armee der Hojo und dem Heer Takeda Shingens gegenüber.<br />
Nobunaga war von seinen Feinden eingekesselt und entschloss sich zum Angriff. Seine<br />
Truppen umstellten Enryaku-ji und töteten jeden – Männer, Frauen und Kinder – den sie im<br />
Kloster selbst oder in der direkten Umgebung fanden. Jetzt konnte Nobunaga auch gegen<br />
seine anderen Feinde vorgehen. 1572 zog Takeda Shingen schließlich gegen ihn in die<br />
Schlacht und drängte Tokugawa Ieyasu auf Schloss Hamamatsu zurück. Ieyasu blieben zwei<br />
Möglichkeiten: Sollte er bleiben und Shingen dadurch den Marsch auf Kyoto erlauben, oder<br />
sollte er kämpfen? Er entschloss sich, das Schloss zu verlassen und stellte Takedas Heer in<br />
den verschneiten Sümpfen von Mikata-ga-hara in der Nähe des Magome. Nach der<br />
ergebnislosen Schlacht kehrte Ieyasu auf Schloss Hamamatsu zurück (er hatte seine Pflicht,<br />
Shingen aufzuhalten, erfüllt), während Shingen nach Hause ritt. Er sollte Kyoto niemals<br />
erreichen.<br />
22<br />
Im Frühling des Jahres 1573 fiel Shingen in die Provinz Mikawa ein. Doch auch dieser<br />
Versuch, Kyoto zu erobern, scheiterte. In den folgenden Kämpfen traf ihn eine Kugel. Wenig<br />
später erlag er seiner Verletzung. Diese Niederlage war eine Katastrophe für den Takeda-<br />
Clan, zumal Shingens Sohn, Katsuyori, in keiner Weise über die Fähigkeiten seines Vaters<br />
verfügte. Sogar Uesugi Kenshin soll über den Verlust dieses edlen Feindes getrauert haben.<br />
Kenshin selbst kam im Jahre 1582 unter mysteriösen Umständen ums Leben. Angeblich<br />
hatten Nobunagas Ninja einen weiteren Rivalen ausgeschaltet – ein Vorwurf, der nie<br />
bewiesen werden konnte. Eine (vermutlich falsche) Version über die Umstände von<br />
Kenshins Tod findet Ihr im Kapitel über die Ninja in diesem Handbuch.<br />
“Ein wahrer Samurai kann weder seine Frau noch seine Familie vergessen, wenn er in<br />
die Schlacht zieht, da er sich niemals gestattet, an sie zu denken!”<br />
— Zitat eines Vasallen Takedas<br />
Zwei Jahre später wurden die Takeda endgültig besiegt. 1575 belagerte Takeda Katsuyori mit<br />
seiner Armee Schloss Nagashino, wo er auf heftigen Widerstand der belagerten Anhänger<br />
der Oda stieß. Nobunaga erkannte, dass er den Takeda-Clan mit seinen Einsatztruppen<br />
vernichten konnte – er sollte Recht behalten. In der Schlacht von Nagashino triumphierten<br />
Oda Nobunaga und seine Arkebusiere. Nobunaga sammelte 3000 seiner besten Schützen in<br />
einem einzigen Kampfverband und brachte diese in drei Reihen hinter einer Palisade in<br />
Stellung. Als die Soldaten des Takeda-Clans über das aufgeweichte Schlachtfeld stürmten,<br />
liefen sie in ihr Verderben – in kurzen Abständen hallten die Salven der Arkebusiere über das<br />
Schlachtfeld. Die wenigen Überlebenden wurden von den übrigen Einheiten Nobunagas<br />
niedergemetzelt. Gleichzeitig fielen die Verteidiger des Schlosses der Armee Takedas in den<br />
Rücken. Die Schlacht war gewonnen. Takeda Katsuyori konnte dem Blutbad entkommen und<br />
versank in der Bedeutungslosigkeit. 1582 fiel er einem Mordanschlag zum Opfer.<br />
Nobunaga zog nun nach Osten gegen den Mori-Clan. Mori Motonari war tot, aber sein<br />
Enkel, Mori Terumoto, herrschte über ein mächtiges Reich, das 10 Provinzen umfasste.<br />
Terumoto hatte Nobunagas Seeblockade gegen die Ikko-Ikki in Ishiyama Hongan-ji<br />
durchbrochen, was einer Kriegserklärung gleichkam. Nobunaga reagierte sofort und<br />
entsandte ein Heer unter den Samurai-Generälen Toyotomi Hideyoshi und Akechi Mitsuhide.<br />
Er selbst setzte den Kampf gegen die Ikko-Ikki fort und ließ sogar mit Eisenplatten<br />
gepanzerte Kriegsschiffe bauen – 300 Jahre, bevor die Europäer Panzerungen einsetzten.<br />
Schließlich kesselte er die Ikko ein und zwang sie im Jahr 1580 zum Aufgeben. Damit war<br />
die Macht der fanatischen Krieger endgültig gebrochen. In dieser Zeit baute Nobunaga in<br />
der Nähe von Kyoto auf der Insel Azuchi im Biwa-See eine Burg. Diese sollte die<br />
veränderten Machtverhältnisse in Japan symbolisieren. Erstmals in der Geschichte Japans<br />
entstand nun eine Burg mit mächtigen Mauern und Schießscharten für Arkebusiere.<br />
Nun konnte sich Nobunaga auf die Auseinandersetzung mit den Mori konzentrieren.<br />
Toyotomi Hideyoshi belagerte nach mehreren Siegen bereits die Burg der Mori bei<br />
Takamtsu und ließ sogar den Lauf des nahe gelegenen Flusses verändern, um die Festung zu<br />
überfluten. Daraufhin sammelten die Mori sämtliche Kräfte, um den Belagerungsring zu<br />
durchbrechen. Hideyoshi wiederum bat Nobunaga um Verstärkung, als er erkannte,<br />
welcher Übermacht er gegenüberstand: Ieyasu und (wie sich später herausstellte) zu viele<br />
von Nobunagas Kämpfern brachen auf, um sein Heer zu unterstützen. Nobunaga blieb mit<br />
nur 100 Leibwächtern in Kyoto zurück – eine geringe Zahl, wenn man bedenkt, dass er sein<br />
Leben normalerweise mit 2000 Leibwächtern schützte. Ein (wie wir heute wissen)<br />
verhängnisvoller Leichtsinn.<br />
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