ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...
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Hideyoshi ging hingegen diplomatischer (oder geschickter) vor. Er war seinen Feinden<br />
gegenüber großzügig und ließ diesen sogar einige ihrer Besitztümer (allerdings besetzte er<br />
einen Teil ihrer Ländereien, um seine loyalen Gefolgsleute zu entlohnen). Er nahm Geiseln,<br />
verzichtete jedoch darauf, ganze Familien auszulöschen. Im Gegenteil: Nachdem diese ihm<br />
absolute Treue geschworen hatten, durften sie sogar ihre alten Ämter behalten. Auf diese<br />
Weise gelang es ihm im Laufe der Zeit, die Armeen seiner Feinde in sein eigenes Heer<br />
einzubinden und seine Macht weiter zu vergrößern. Hideyoshi änderte außerdem die Art<br />
der Besoldung seiner Samurai. Fortan entlohnte er die Kämpfer nicht mehr mit Landbesitz,<br />
sondern mit Gold!<br />
Hideyoshi war nun Herr über ganz Japan und konnte sich endlich anderen Aufgaben<br />
widmen. Er ließ Schloss Osaka auf den Grundmauern der ehemaligen Ikko-Festung Ishiyama<br />
Hongan-ji errichten und veranlasste 1588 die wichtigste Reform des Landes: “Die große Jagd<br />
nach dem Schwert”. Dabei wurden alle Bauern entwaffnet und die Waffen eingeschmolzen.<br />
Das Metall sollte zum Bau von Hideyoshis Großem Buddha verwendet werden. Von nun an<br />
war das Tragen einer Waffe ausschließlich den Kriegern gestattet. Die gesellschaftliche<br />
Unterteilung in unbewaffnete Bauern, leicht bewaffnete Ashigaru und Samurai – die zwei<br />
Schwerter tragen durften – bestimmte nun das Gesellschaftsbild Japans.<br />
Hideyoshi verfolgte auch Pläne zur Eroberung Chinas. Allerdings würde die Beschreibung<br />
dieses Feldzuges dieses Handbuch und das Spiel sprengen. Die Invasion in Korea endete mit<br />
einer schweren Niederlage der Samurai. Es gelang ihnen zwar nicht, ihr Reich auf das<br />
Festland auszudehnen, allerdings rafften sie eine lohnende Beute zusammen. Seltsamerweise<br />
waren Tokugawa Ieyasus Truppen nicht an den Kämpfen auf dem Festland beteiligt.<br />
Die Letzte Schlacht<br />
“Demütige Worte und eifrige Vorbereitungen sind Zeichen dafür, dass der Feind<br />
vorrücken wird. Eine gemeine Sprache und wütendes Anstürmen, als wolle er<br />
angreifen, sind Zeichen dafür, dass er sich zurückziehen wird.<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Kurz vor seinem Tod im Jahr 1598 ernannte Hideyoshi fünf Männer als Regenten, die im<br />
Namen seines minderjährigen Sohnes regieren sollten. Toyotomi Hideyori war erst fünf<br />
Jahre alt, als die Vasallen seines Vaters ihren Treueschwur brachen und die Macht an sich<br />
rissen. Der bedeutendste dieser Männer, Tokugawa Ieyasu, gehörte inzwischen zu den<br />
reichsten Männern Japans: Die Erträge seiner Ländereien lagen bei 2.557.000 Koku – ein<br />
Koku entsprach einem Scheffel Reis, von dem ein Mann ein Jahr lang leben konnte.<br />
Bemerkenswert ist, dass es sich bei dieser unvorstellbaren Summe um das jährliche<br />
Einkommen und nicht um den Wert seiner Besitztümer handelte! Die vier anderen<br />
Regenten, Ukita Hideie, Maeda Toshiie, Mori Terumoto und Uesugi Kagaktasu, waren die<br />
einflussreichsten Daimyo Japans. Offensichtlich hatte Hideyoshi versucht, sie durch die<br />
Regentschaft an seine Familie zu binden.<br />
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“Geschwindigkeit ist kein Teil des wahren Weges der Strategie. Geschwindigkeit<br />
bedeutet, dass die Dinge schnell oder langsam erscheinen, abhängig davon, ob sie im<br />
Gleichgewicht sind oder nicht. Wie der Weg auch heißen möge, ein Meister der<br />
Strategie erscheint niemals schnell.”<br />
— Miyamoto Musashi, Das Buch der fünf Ringe, Buch der Erde<br />
Ieyasu hatte ehrgeizige Pläne, doch Ishida Mitsunari, ein Verwaltungsbeamter Hideyoshis,<br />
stellte sich ihm entgegen. Da Ieyasu jedoch nicht die Verantwortung für einen neuen Krieg<br />
tragen wollte, wartete er ab, bis Ishida Mitsunari schließlich den ersten Schritt machte. In<br />
der Zwischenzeit entschieden sich alle wichtigen Clan-Oberhäupter nach und nach für eine<br />
Seite. Ieyasu hatte Glück: Die meisten ehemaligen Gefolgsleute von Hideyoshi schlugen sich<br />
auf die Seite des erfolgreichen Kriegsherren. Außerdem kam ihm ein weiterer glücklicher<br />
Umstand zu Hilfe. Im Jahr 1600 traf er auf den ersten Engländer, der japanischen Boden<br />
betrat. Dieser Mr. Adams war außerordentlich interessant, handelte er doch mit Gewehren,<br />
Munition und hervorragendem europäischem Schießpulver. Ieyasu verlor keine Zeit und<br />
beschlagnahmte die gesamte Ware.<br />
Schließlich waren Ishidas Vasallen – sie bildeten die so genannte Westarmee – am Zug.<br />
Leider erwies sich die Ostarmee der Tokugawa auf Schloss Fushimi als außerordentlich<br />
kampfstark und widerstandsfähig. Als die Armee der Belagerten auf 200 Mann dezimiert<br />
war, öffneten diese die Tore und attackierten die Westarmee mehrmals! Obwohl sie bis auf<br />
den letzten Mann aufgerieben wurden, verschafften sie Ieyasu genügend Zeit, um gegen<br />
Ishida Mitsunaris Armee in die Schlacht zu ziehen.<br />
Die Rivalen trafen am 21. Oktober 1600 im dichten Nebel auf einem engen Pass bei<br />
Sekigahara aufeinander. Die Bedingungen waren denkbar schlecht: Beide Armeen konnten<br />
den Gegner im dichten Nebel kaum erkennen. Als sich der Nebel am Vormittag lichtete,<br />
gaben die Generäle Befehl zum Angriff. Doch als Kobayakawa Hideaki die Ostarmee mit<br />
seinen Einheiten attackierte, bemerkte er zu spät, dass er sich gegen seine eigenen Truppen<br />
gewandt hatte. Damit war die Westarmee geschlagen.<br />
“Gibt es in einem Gebiet unpassierbares Gelände, Schluchten und Fallgruben, verlasse<br />
dieses Gebiet so schnell du kannst. Ich selbst halte mich vor diesen Gebieten fern und<br />
blicke in ihre Richtung, damit der Feind sie im Rücken hat.”<br />
— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />
Am Nachmittag zählte Ieyasu die Köpfe der getöteten Feinde. Obwohl er keinen<br />
entscheidenden Sieg errungen hatte, muss er mit dem Ausgang der Schlacht sehr zufrieden<br />
gewesen sein. Ishida stellte keine Gefahr mehr dar. Das Schicksal der überlebenden Daimyo<br />
stand in der Folgezeit in direktem Zusammenhang mit der Seite, für die sie sich entschieden<br />
hatten. Von diesem Tage an war Tokugawa Ieyasu der unumstrittene Herrscher über Japan.<br />
1603 ernannte er sich selbst zum Shogun. Damit nahm 30 Jahre nach dem Sturz des letzten<br />
Ashikaga-Shoguns (Yoshiaki) erstmals ein Herrscher diesen Titel an. Ein Gegner war jedoch<br />
immer noch am Leben und schmiedete gefährliche Pläne: Toyotomi Hideyori.<br />
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