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ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...

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Am Ende der Sengoku-Periode verboten die Tokugawa-Shogune die Verwendung der<br />

Arkebuse. Demzufolge waren die Samurai die einzigen Krieger der Welt, die den<br />

Schusswaffen – und damit den Waffen der Zukunft – den Rücken kehrten.<br />

Samuraiverbände<br />

“I. Alle Männer dieses Distriktes, einschließlich der Samurai, haben sich bis zum 20.<br />

dieses Monats für die Armee zu melden. Besitzen sie eine Muskete, einen Speer oder<br />

eine andere Waffe, so mögen sie diese, ohne Angst vor Bestrafung zu haben,<br />

mitbringen.<br />

“II. Jeder Mann in diesem Distrikt, der dieser Aufforderung nicht nachkommt oder den<br />

Kriegsdienst verweigert, egal ob Gouverneur oder gemeiner Bauer, wird unverzüglich<br />

enthauptet.<br />

“III. Alle Männer im Alter von 15 bis 70 Jahren, sind zum Armeedienst verpflichtet;<br />

nicht einmal ein gewöhnlicher Affenzüchter wird entschuldigt.”<br />

— Rekrutierungsbefehle von Hojo Ujiyasu (1515-1570)<br />

Wie in jeder guten Armee gab es auch in den Samurai-Heeren verschiedene Einheiten.<br />

Neben der Kavallerie zogen Bogenschützen (oder Arkebusiere) und Infanteristen in die<br />

Schlacht. Die Größe der einzelnen Truppenteile war von Clan zu Clan verschieden.<br />

In der Sengoku-Periode spielten die Ashigaru in den Armeen Japans eine immer größere<br />

Rolle. Schließlich mussten die Samurai-Verbände ständig mit willigen Soldaten verstärkt<br />

werden! Doch die Samurai waren auch in der Vergangenheit stets mit mehreren Dienern in<br />

die Schlacht gezogen, die sie im Kampf unterstützten. Diese Lakaien (Genin oder Shoju)<br />

hatten ihren Herren zur rechten Zeit die richtige Waffe gereicht, sie mit neuen Pfeilen<br />

versorgt, oder deren Siege gezählt!<br />

“Stelle niemals einen Feind, dessen Banner eine vollkommene Ordnung zeigen; halte<br />

dich davor zurück, eine Armee anzugreifen, die zuversichtlich im Verband anrückt. Es<br />

ist eine Regel der Kriegsführung, nicht bergauf gegen den Feind anzutreten und sich<br />

ihm nicht zu stellen, wenn er bergab kommt.”<br />

— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />

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Aber egal, wer an ihrer Seite kämpfte, im Zweifelsfall wurde eine Schlacht stets von den<br />

Samurai entschieden. Traditionell rückten die Samurai, ihren Namen rufend, vor und suchten<br />

nach einem würdigen Gegner. Hatte ein Samurai einen Gegner gefunden, kämpften diese<br />

beiden Männer Mann gegen Mann. Der Sieger zog weiter, während sein unterlegener Rivale<br />

enthauptet wurde. Der Schädel erhielt eine Markierung, damit später jedermann sehen<br />

konnte, wer den Krieger getötet hatte. Nach der Schlacht inspizierte der siegreiche General<br />

alle Köpfe und belohnte seine Männer für ihre Tapferkeit. Ein Samurai, der versehentlich<br />

einen Verbündeten getötet hatte, wurde hingegen schwer bestraft.<br />

Aufgrund dieser Vorgehensweise ähnelten die meisten Schlachten eher einer<br />

Massenschlägerei als einem gezielten Feldzug. Ein tapferer Samurai empfand es als große<br />

Ehre, die feindlichen Reihen zu durchbrechen, um dort einen würdigen Gegner zu töten und<br />

Anerkennung zu ernten. An eine möglicherweise übergeordnete Strategie seines<br />

Befehlshabers dachte er dabei nicht. Für einen General war dieser Enthusiasmus oft<br />

verheerend, da er seine Männer nicht davon abhalten konnte, blind in die Schlacht zu<br />

stürmen. Unzählige geniale Schlachtpläne scheiterten, als sich die Samurai – ohne über die<br />

Folgen ihres Handelns nachzudenken – in die Schlacht stürzten.<br />

Nichtsdestoweniger galt ein Samuraiverband unter dem richtigen Befehlshaber als<br />

bemerkenswertes Machtinstrument. Obwohl die Krieger oft nur schwer zu bändigen waren,<br />

standen sie doch meist auf der Seite des Siegers.<br />

Taktik<br />

“Lässt der Feind eine Tür offen, musst du hineinstürmen. Ergreife, was ihm teuer ist,<br />

und versuche, den Zeitpunkt seiner Ankunft auf dem Gelände abzuschätzen. Erhalte<br />

die Disziplin deiner Männer, und mache dich mit dem Feind vertraut, bis du die<br />

entscheidende Schlacht schlagen kannst. Zeige die Schüchternheit eines Mädchens, bis<br />

der Feind dir die Tür öffnet; danach entwickle die Geschwindigkeit eines rennenden<br />

Hasen, und für den Feind wird es zu spät sein, sich dir zu widersetzen.”<br />

— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />

Jeder Daimyo verfolgte eine eigene Strategie. Die Takeda eröffneten eine Schlacht<br />

beispielsweise immer mit einem Angriff der Kavallerie; eine sinnvolle Taktik, wenn man<br />

bedenkt, dass die berittenen Samurai der Takeda zu den besten Reitern des Landes<br />

gehörten. Diese Taktik ging auf, bis die Armee der Takeda in der Schlacht von Nagashino<br />

(1575) auf weichem Boden gegen eine Stellung mit Arkebusieren vorrückte. An diesem Tag<br />

mussten die Takeda erkennen, dass sich die Art der Kriegsführung geändert hatte. Den<br />

Arkebusen des Nobunaga-Clans hatten die Reiter nichts entgegenzusetzen.<br />

Es war eine wichtige Kriegsregel, mit möglichst vielen Samurai gegen einen möglichst<br />

kleinen Truppenverband des Feindes vorzurücken. Obwohl in jedem Heer weit mehr<br />

Ashigaru als Samurai dienten, entschieden dennoch meist die Samurai eine Schlacht. Kein<br />

Verband aus Ashigaru konnte im direkten Kampf einer ebenbürtigen Zahl von fanatischen<br />

und kampfstarken Samurai trotzen. Immerhin genoss ein Samurai bereits im Kindesalter eine<br />

außergewöhnliche militärische Ausbildung, während ein Ashigaru meist notgedrungen ein<br />

Leben als Soldat wählte, um dem eintönigen Dasein als armer Reisbauer zu entfliehen.<br />

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