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ENTHÄLT SHOGUN: TOTAL WAR UND DAS OFFIZIELLE MONGOL ...

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Ouchi Masahiro hatte seine Gönner aus der Yamana-Familie überlebt und die Macht seines<br />

Clans vergrößert. Auch sein Sohn Yoshioki war ein großer Kriegsherr. Die Familie erlebte bis<br />

zur Machtübernahme von Masahiros Enkel, Ouchi Yoshitaki, eine Blütezeit. Mit Yamaguchi<br />

als sichere und reiche Heimatprovinz im Rücken, beschloss Yoshitaki im Jahr 1543 alle<br />

Kämpfe einzustellen und förderte stattdessen mit der Unterstützung exilierter Höflinge aus<br />

Kyoto die Kultur und Künste. Seine wichtigsten Gefolgsleute, Mori Motonari und Sue<br />

Harukata, warnten ihn, dass er durch dieses Verhalten sein Reich gefährden würde, zumal<br />

einige ehrgeizige Samurai nur auf eine günstige Gelegenheit warteten, um ihn zu stürzen. Als<br />

Sue Harukata wenig später rebellierte, beging der verratene Ouchi Yoshitaki Selbstmord.<br />

Die Angelegenheit war damit allerdings nicht beendet, da es Mori Motonari als seine Pflicht<br />

empfand, seinen ehemaligen Herrn zu rächen. 1555 gelang es ihm schließlich, Sue Harukata,<br />

der über ein deutlich größeres Heer verfügte, in eine Burg auf der Insel Miyajima zu locken.<br />

Nun spielte die Größe der Armee keine Rolle mehr, da Sues Soldaten auf der Insel<br />

eingekesselt waren. Am Ende der Schlacht richteten sich unzählige der geschlagenen und<br />

demoralisierten Soldaten Sues selbst. In der Folgezeit stieg der Mori-Clan zum mächtigsten<br />

Clan Westjapans auf.<br />

“Ob es darum geht, eine Armee zu zerschmettern, eine Stadt zu erstürmen oder einen<br />

Mann zu ermorden, so müsst Ihr zuvor immer die Namen des befehlshabenden<br />

Generals, der Besucher, der Türsteher und der Diener herausfinden. Dies in Erfahrung<br />

zu bringen, ist die Aufgabe der Spione.”<br />

— Sun Tzu, Die Kunst des Krieges<br />

Die wechselnden Rivalitäten und Bündnisse prägten diese Zeit. Verbündeten sich zwei Clans<br />

gegen einen dritten Clan, kam es nicht selten vor, dass einer der beiden Bündnispartner<br />

feststellen musste, dass sein Verbündeter oder ein ehemals loyaler Vasall plötzlich eine<br />

größere Bedrohung war als der gemeinsame Feind.<br />

Schon immer gehörten schmutzige Tricks, heimtückische Morde und offene<br />

Verschwörungen zu den Waffen der Samurai. In früheren Auseinandersetzungen, wie dem<br />

Gempei-Krieg, wurden die Clans, die sich derartiger Mittel bedienten allerdings als<br />

Verbrecher gebrandmarkt. Erst in der Sengoku-Periode war jedes Mittel erlaubt. Ein feiger<br />

Mord oder ein ehrbarer Sieg in der Schlacht – das Ergebnis war entscheidend. Die neuen<br />

Daimyo hatten Sun Tzu gelesen und beherzigten vor allem seine Ratschläge über den<br />

Einsatz von Spionen und den Nutzen von Mordanschlägen. Es ist also kaum verwunderlich,<br />

dass die Daimyo mehr und mehr auf die Hilfe der besten Spione und tödlichsten Attentäter<br />

aller Zeiten vertrauten – die Ninja. Ein weiser Mann ergriff nun weitreichende Maßnahmen<br />

zu seinem eigenen Schutz – während er selbst die Ermordung lästiger Rivalen plante.<br />

18<br />

Musketen<br />

“Die Muskete ist die tödlichste Waffe in der Schlacht, bevor die Truppen aufeinander<br />

treffen. Doch sobald die Schwerter gekreuzt werden, ist sie wertlos.”<br />

— Miyamoto Musashi, Das Buch der fünf Ringe, Buch der Erde<br />

Inmitten dieser Wirren landeten im Jahr 1543 die ersten portugiesischen Händler auf der<br />

Insel Kyushu. Die Europäer brachten zwei wichtige kulturelle Neuerungen nach Japan:<br />

Musketen und das Christentum. Mit dem Einfluss des Christentums werden wir uns an<br />

anderer Stelle noch eingehend beschäftigen.<br />

Feuerwaffen waren den Samurai nicht völlig fremd. Mit Sicherheit kannten sie bereits die<br />

Handfeuerwaffen der Chinesen, und auch die Mongolen hatten im Jahr 1274 primitive<br />

Handgranaten gegen die Samurai eingesetzt. Allerdings verwendeten die japanischen<br />

Verbände bisher kein Schießpulver. Nun brachten die Portugiesen jedoch Arkebusen und<br />

Luntenschlossmusketen nach Japan. Bei beiden Waffen wurde das Pulver nicht mit einem<br />

Feuerstein, sondern mit einer Lunte entzündet. Die Arkebusen waren – verglichen mit den<br />

Feuerwaffen früherer Zeiten – leicht und relativ sicher – immerhin explodierten sie seltener<br />

als die bisherigen Gewehre. Schon bald erkannten die Japaner den enormen Vorteil der<br />

Arkebuse: Während die Ausbildung eines guten Bogenschützen mehrere Jahre dauerte,<br />

nahm die Ausbildung eines Arkebusiers nur wenige Tage in Anspruch. Außerdem war die<br />

Bedienung der neuen Wunderwaffe ein Kinderspiel. Nicht zuletzt deshalb wurde die<br />

Arkebuse rasch die Hauptwaffe der riesigen Ashigaru-Verbände in den Heeren Japans.<br />

Dank des handwerklichen Geschicks der japanischen Schwert- und Waffenschmiede dauerte<br />

es nicht lange, bis die Arkebusen von den einheimischen Handwerkern nachgebaut wurden.<br />

Wenig später rüsteten die Daimyo ihre Armeen mit den neuen Wunderwaffen aus. Trotz<br />

aller Vorteile der Arkebuse dauerte es jedoch geraume Zeit, bis die ersten Feldherrn<br />

größere Verbände aus Arkebusieren taktisch und effektiv einsetzten.<br />

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