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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer - FTP Directory Listing

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Amateurfunk<br />

Rudis DX-Mix:<br />

The Final Courtesy 2 –<br />

die Höflichkeit (ganz) am Ende?<br />

RUDOLF HEIN – DK7NP<br />

Die Zeiten ändern sich. Mit dem Begriff Ham Spirit weiß der eine oder<br />

andere nichts mehr anzufangen, und der Oldtimer fragt sich, ob es früher<br />

beim DXen auch schon so ruppig zuging. Oder ist manche seiner Empfindungen<br />

eher der mit jeder älteren Generation wiederkehrenden Floskel<br />

„ja, die Jugend von heute“ und „das hat es früher nicht gegeben“ zuzuordnen?<br />

Aber es gibt auch Lichtblicke – und leichte Beklemmungen, daß die sich<br />

überstürzende Kommunikationstechnik das DXen vielleicht bald ad absurdum<br />

führen könnte.<br />

„Mein Wort darauf – ich glaubte, jedermann<br />

einen Gefallen zu tun, indem ich<br />

QSOs ermöglichte, während ich ein großes<br />

Abenteuer erleben durfte.<br />

Ich bin so beschämt und vollständig am<br />

Boden zerstört, daß all jene Leute nun so<br />

bitter enttäuscht sind. Während des vergangenen<br />

Monats habe ich viele unhöfliche<br />

und verletzende Briefe, Faxe und<br />

Telefonanrufe aus aller Welt erhalten, von<br />

Amateuren, die sehr verärgert über mich<br />

sind ...<br />

Als Ergebnis all diesen Schmutzes habe<br />

ich nun meine Kurzwellenstation abgebaut<br />

und ein Hobby aufgegeben, das mir<br />

in den letzten 39 Jahren viel Freude bereitet<br />

hat.“<br />

Keine Angst, i c h funke weiter. Der, der<br />

das vorstehende in der QST 10/95 schrieb,<br />

kannte die Regeln nicht: ZL4MV, Graham<br />

Dawson – schon vergessen? Stimmt, das<br />

war der arme Mann, der vielen DXern<br />

Gutes tun wollte und trotz mangelnder<br />

Erfahrung und in Unkenntnis der Feinheiten<br />

des DXCC als ZL9GD von den<br />

Auckland-Inseln Betrieb machte, leider<br />

nicht von Land aus, sondern vom Schiff,<br />

das vor der Insel vor Anker lag. Seine Karten<br />

zählen deswegen nicht <strong>für</strong> das Diplom.<br />

Diese an sich zu verschmerzende Tatsache<br />

hat Graham einen Wust von wütenden bis<br />

unverschämten Kommentaren eingebracht,<br />

sogar in der Öffentlichkeit des Internets.<br />

1156 • FA 11/95<br />

Er hat die Konsequenzen gezogen – siehe<br />

oben. Bemerkenswert in seiner ganzen<br />

Resignation folgender Satz:<br />

„Ich dachte immer, Amateure wären über<br />

diese Art Benehmen erhaben, aber ich<br />

glaube, ohne diese besondere Spezies von<br />

<strong>Funk</strong>ern würde der Welt etwas fehlen.“<br />

Rudi, DJ5CQ, vor den Bergen seiner Fanpost<br />

Traurig, aber wahr: Wie langweilig wäre<br />

unser Hobby ohne die regelmäßigen<br />

Schimpftiraden über Polizisten und Spaghettis,<br />

über Dollarsammler und Steinhaufenländer,<br />

besonders da Sie, liebe Leser,<br />

und ich in der beruhigenden Gewißheit<br />

leben, solche Sachen nie und nimmer<br />

nicht über die Lippen zu bringen ;-)))<br />

(großes Augenzwinkern).<br />

Originallog von<br />

VK9NM/LH aus der<br />

Vorcomputerzeit<br />

■ DJ5CQ, Rudi Müller, Alter Main 23,<br />

D-96179 Ebing, Germany<br />

Zitat (aus: Manfred Meier, DF6EX, Windows-QSL-Manager,<br />

Version 7.00, Waldsassen<br />

1995): „bestätigt jede eingehende<br />

QSL 100 % auch via Büro!“.<br />

Dieses Lob aus berufenem Munde gilt<br />

einem Expeditionär und QSL-Manager,<br />

der auf langjährige Erfahrung im Geschäft<br />

zurückblicken kann und über einschlägige<br />

Erfahrungen mit fast jeglichem Ungemach<br />

vor, während und nach einer Expedition<br />

verfügt. Rudis Geschichte und Geschichten<br />

wären ein abendfüllendes Thema, dessen er<br />

sich vielleicht eines Tages selbst annehmen<br />

wird (möglicher Titel: Don’t call CQ on<br />

this frequency! Last two please!).<br />

Nach seiner letzten Expedition in den Indischen<br />

und Pazifischen Ozean (der FA hat<br />

berichtet), habe ich weder Mühen noch<br />

Wege gescheut, die 15 km zwischen unseren<br />

beiden Standorten zu überbrücken und ihn<br />

zum Thema Kartenvermittlung zu befragen.<br />

Die Ergebnisse als Zusammenfassung:<br />

Zahlen ...<br />

– 100 QSL-Karten bringen es auf etwa<br />

360 g und ergeben ein Stäpelchen von<br />

3 cm Höhe;<br />

– VK9CR und VK9XY machten zusammen<br />

30 500 QSOs;<br />

– das ergibt theoretisch bei einer Karte je<br />

Kontakt 109,8 kg und 9,15 m;<br />

– die tatsächlich gedruckten 10 000 Karten<br />

sind auch kein Leichtgewicht;<br />

– jährlich etwa ein Zentner eingegangener<br />

Karten gehen an die QSL-Collection;<br />

– etwa 35 % der Verbindungen werden direkt<br />

bestätigt, Tendenz steigend;<br />

– der Spitzenreiter hat <strong>für</strong> 19 QSOs 19 Karten<br />

auf den Postweg gebracht;<br />

– im Idealfall läßt sich eine Karte in 3 min<br />

bearbeiten, bei Unklarheiten dauert es<br />

länger;<br />

– 30 000 min entsprechen 12 Arbeitswochen<br />

à 40 Stunden (plus Überstunden);<br />

– die Beilagen decken weder die Expeditionskosten,<br />

noch ergeben sie einen vernünftigen<br />

Stundenlohn!<br />

... und was wir daraus lernen<br />

Im Normalfall (Ausnahmen sind of course<br />

zulässig) sammelt der Manager einer Expedition<br />

nicht <strong>für</strong> irgendwelche Diplome,<br />

sondern die Karten gehen nach Sichtung<br />

den Weg allen Altpapiers. Da auch auf<br />

dem Lande Zentralheizungen mit Gas oder<br />

alternativen Brennstoffen vorzufinden sind,<br />

erübrigen sich Winterhilfen in Form bedruckten<br />

Papieres. Der kluge DXer schickt<br />

also eine Karte und legt einen Zettel mit<br />

den Daten der restlichen Verbindungen bei,<br />

das schont die Umwelt und die Nerven<br />

aller Beteiligten.

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