Das Magazin für Funk Elektronik · Computer - FTP Directory Listing
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gibt da<strong>für</strong> die von amerikanischen Juristen<br />
unter der Bezeichnung „Copyleft“<br />
(nicht Copyright) erarbeitete GNU-Public-<br />
License. Nach den Worten des Präsidenten<br />
der Free Software Foundation, Richard M.<br />
Stallman, auf dem LINUX-Kongreß vom<br />
11./12. Mai 1995 in Berlin, ist unter GNU-<br />
„Freeware“ nicht nur die kostenlose Weitergabe<br />
der Programme zu verstehen, sondern<br />
mit „frei“ sind drei Aspekte der Freiheit<br />
der Anwender gemeint. Während das<br />
übliche Copyright die Rechte der Anwender<br />
einschränkt, sichert das Copyleft<br />
die Freiheit der Anwender bezüglich der<br />
darunter fallenden Software ab.<br />
Die Programme des GNU-Projektes dürfen<br />
beliebig kopiert und weitergegeben werden.<br />
Da es ja die Verbreitung der Programme<br />
durchaus fördert, wenn dies eine Firma<br />
übernimmt, dürfen diese <strong>für</strong> die Arbeit des<br />
Kopierens usw. natürlich auch Kosten in<br />
Rechnung stellen, nicht jedoch <strong>für</strong> die<br />
Programme selbst.<br />
Im Gegensatz zur Form „public domain“<br />
muß die Weitergabe aber immer komplett,<br />
d. h. auch mit Quellprogrammen, möglicherweise<br />
vorhandener Dokumentation<br />
und insbesondere mit Angabe der Urheberrechte<br />
und dem Wortlaut der GNU-<br />
Public-License erfolgen. Jeder Nutzer, der<br />
Änderungen vornehmen möchte oder<br />
Teile in eigene Programme einbinden will,<br />
darf dies „frei“ tun, wenn die resultierenden<br />
Programme wieder den gleichen<br />
Status als GNU-Freeware haben.<br />
Dadurch, daß auch die Dokumentation zu<br />
den Programmen unter die GNU-Public<br />
License fällt, tritt ein Kuriosum auf, das<br />
bisher nicht üblich ist: Es gibt einige Verlage,<br />
die die Dokumentation zu LINUX<br />
als Bücher herausgebracht haben. <strong>Das</strong> Kopieren<br />
des kompletten Buches ist ausdrücklich<br />
und ohne besondere Erlaubnis<br />
durch den Verlag auch <strong>für</strong> gewerbliche<br />
Zwecke (natürlich nur unter den Bedingungen<br />
des Copylefts) erlaubt!<br />
Selbstverständlich kopiert kein normaler<br />
Mensch tausend und mehr Seiten eines<br />
Bild 11:<br />
Plotprogramm<br />
zur Erstellung<br />
technischer<br />
Zeichnungen<br />
Bild 9: MOSAIC<br />
ermöglicht weltweiteInternetverbindungen<br />
Bild 10: Mit Tkl<br />
lassen sich<br />
effektiv grafische<br />
Benutzeroberflächen<br />
schaffen<br />
Buches, aber theoretisch ist es nicht nur<br />
möglich, sondern in diesem Fall sogar<br />
juristisch zulässig.<br />
Spätestens hier wird den meisten Lesern<br />
eine Illusion genommen und eines klar:<br />
LINUX ist natürlich nur theoretisch kostenlos!<br />
Selbst wenn man die kostenlosen<br />
Programme mit oder ohne Dokumentation<br />
aus einer Mailbox holt und selber compiliert<br />
und ausdruckt, können bei diesen<br />
vielen Megabytes beachtliche Telefon- und<br />
Papierkosten anfallen!<br />
Für den Amateur- und neuerdings auch <strong>für</strong><br />
Bild 12: Immer mehr Firmen bieten LINUX-<br />
Programmzusammenstellungen an<br />
PC<br />
den CB-<strong>Funk</strong>er steht zwar das kostenlose<br />
Packet Radio zur Verfügung, jedoch ist<br />
dies nach meinen persönlichen Erfahrungen<br />
bei der üblichen Geschwindigkeit von<br />
1200 Baud <strong>für</strong> so ein Problem nicht mehr<br />
nutzbar. Erst wenn LINUX schon installiert<br />
ist und nur noch eine Änderung erfolgen<br />
soll, könnte man PR nutzen.<br />
Nur Studenten, die kostenlosen Zugang<br />
zum Internet oder an ihrer Uni auf einem<br />
größeren <strong>Computer</strong> die LINUX-Dateien<br />
im Netz haben, können heute noch LINUX<br />
wirklich kostenlos installieren (natürlich<br />
auch jeder, der einen kennt, der...).<br />
Aber schon aus Bequemlichkeit und weil<br />
der Mensch ja „was eigenes“ haben will,<br />
greifen sicherlich die meisten doch auf die<br />
Komplett-Angebote von Händlern zurück.<br />
Daher bieten seit ca. drei Jahren immer<br />
mehr Firmen eine Zusammenstellung der<br />
LINUX-Programme an. Anfangs geschah<br />
dies auf Disketten, heute fast nur noch auf<br />
CD-ROM.<br />
Die Installation von LINUX kann auf verschiedene<br />
Weise erfolgen, und der als nötig<br />
erachtete Umfang kann sich stark unterscheiden.<br />
Die verschiedenen Pakete der<br />
einzelnen Händler werden Distributionen<br />
genannt (Distribution = engl. Vertrieb) und<br />
unterscheiden sich teilweise sehr stark sowohl<br />
im Preis als auch im Umfang sowie<br />
im Support (Unterstützung des Anwenders<br />
bei Problemen).<br />
Die nicht ganz „volle“ Einzel-CD eines<br />
renommierten Verlages kann ohne jede<br />
Anwender-Unterstützung durchaus teurer<br />
sein als ein Satz von 3 CDs mit etwa 1,8<br />
MByte an Software, mit Installationshandbuch<br />
und Support einer kleinen Firma.<br />
Eine Auswirkung hat die GNU-Public-<br />
License hier natürlich gegenüber Programmen<br />
kommerzieller Firmen, die CD-<br />
ROMs sind im Durchschnitt billiger, und<br />
man kann Mond-Preise boykottieren, weil<br />
genügend Angebote verfügbar sind.<br />
(wird fortgesetzt)<br />
Literatur<br />
[1] R.Hein, DK7NP, Bitgeflüster – Reiseführer durch<br />
die Datenwelt, Theuberger-Verlag Berlin 1994,<br />
FUNKAMATEUR-Bibliothek Nr. 4<br />
FA 11/95 • 1179