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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer - FTP Directory Listing

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<strong>Funk</strong><br />

DAB – der Radio-Highway<br />

Dipl.-Ing. B. OHST<br />

UKW ist „mega-out“. So oder ähnlich könnte es in den nächsten Jahren<br />

heißen, wenn die Pilotprojekte des digitalen Hörfunks (Digital Audio Broadcasting<br />

– DAB) erfolgreich verlaufen sind und DAB flächendeckend in<br />

Deutschland eingeführt wird. Was DAB eigentlich ist, wie es funktioniert<br />

und welche Möglichkeiten es bietet, soll dieser Beitrag etwas beleuchten.<br />

Der UKW-Hörfunk wurde im Jahre 1949<br />

in Deutschland eingeführt und löste seitdem<br />

immer mehr die Mittelwelle ab, bei<br />

der aufgrund der geringen Bandbreite von<br />

nur 4,5 kHz und der dichten Bandbelegung<br />

kein HiFi-Empfang möglich war. Mit Frequenzmodulation<br />

und größerer Bandbreite,<br />

die auch die Übertragung höchster NF-Frequenzen<br />

(bis zu 20 kHz) ermöglichte, mit<br />

seinem guten Nutz-/Störsignalabstand und<br />

(durch das Modulationsverfahren bedingt)<br />

der relativen Festigkeit hinsichtlich atmosphärischer<br />

Störeinflüsse konnte das UKW-<br />

System seinen Siegeszug in (fast) alle Haushalte<br />

antreten. Jahrzehntelang war es das<br />

favorisierte drahtlose Medium als Übermittler<br />

von Musik und Information, <strong>für</strong><br />

Verkehrsmeldungen oder Wetterberichte.<br />

Die technische Entwicklung blieb dabei<br />

natürlich auch nicht stehen und bietet<br />

heute mit RDS (Radio-Data-System) oder<br />

ARI (Autofahrer-Rundfunk-Information)<br />

bereits attraktive Serviceleistungen an.<br />

Doch unsere heutige Medienlandschaft<br />

wandelt sich immer stärker in Richtung digitaler<br />

Kommunikationstechniken: <strong>Computer</strong><br />

dominieren zunehmend unseren Alltag,<br />

per Auffahrt auf die Internet-Datenautobahn<br />

lassen sich mehr oder weniger wichtige In-<br />

formationen bis ans andere Ende der Welt<br />

versenden, Cyber-Technologien versetzen<br />

uns in virtuelle Welten...<br />

■ Digitaler Hörfunk<br />

Fazit: Die Zukunft ist digital. Multimedia<br />

ist ja bereits zu einem nicht mehr wegzudenkenden<br />

Schlagwort unserer Tage avanciert.<br />

Und natürlich kann das nicht ohne<br />

Auswirkungen auf die modernen Kommunikationstechnologien<br />

bleiben. Analoge<br />

Systeme verlieren hier zunehmend ihren<br />

1158 • FA 11/95<br />

Stellenwert. Durch drahtlose digitale Übertragungsverfahren<br />

lassen sich z. B. Hörfunkprogramme<br />

ausstrahlen, die nicht nur<br />

Wort und Musik in CD-Qualität, sondern<br />

auch Daten, Bildinformationen u. ä. enthalten<br />

können.<br />

Digitales Radio und digitales Fernsehen<br />

sind spätestens seit der Internationalen<br />

<strong>Funk</strong>ausstellung Berlin 1995 ein Gesprächsthema.<br />

DAB (Digital Audio Broadcasting)<br />

– so der Name <strong>für</strong> das neue digitale<br />

Hörfunk-Verfahren – soll 1997 flächendeckend<br />

in Deutschland eingeführt werden,<br />

nachdem etwa zehntausend Menschen bis<br />

dahin in einer Testphase die Vorteile des<br />

Systems bewertet haben.<br />

■ Programmbegleitende Daten<br />

Mit DAB wird nicht nur die eigentliche<br />

Hörinformation digital ausgesandt. Auch<br />

programmbegleitende Daten können übertragen<br />

und am Radio-Display oder (über<br />

eine Einsteckkarte) auf dem PC-Monitor<br />

empfangen werden. <strong>Das</strong> könnten beispielsweise<br />

weitergehende Hintergrundberichte<br />

zum gerade aktuellen Radioprogramm, anrufbare<br />

Telefonnummern bei Talk-Runden<br />

oder auch das komplette Manuskript einer<br />

Nachrichtensendung sein.<br />

Programm A Programm B Programm C Programm D<br />

A B C D A B C D A B C D A B C D<br />

gesamte übertragene Bandbreite 1,5 MHz mit 1536 Trägerfrequenzen<br />

Bild 1: Mehrere DAB-Programme werden auf 1536 Trägerfrequenzen aufgeteilt und<br />

breitbandig gemeinsam übertragen<br />

A B C D A B<br />

Neben diesen Daten kann DAB aber auch<br />

noch weitere Infos und sonstige Dienste<br />

anbieten, die unabhängig von den laufenden<br />

Hörfunkprogrammen von eigenständigen<br />

Datenanbietern geliefert werden. Tägliche<br />

Börsennotierungen, Fremdenverkehrsinformationen<br />

oder aktuelle Kaufhausangebote:<br />

Für den Anwender erschließt<br />

sich eine ungeheuere Datenvielfalt.<br />

Sogar einzelne Benutzergruppen lassen sich<br />

per DAB auch ganz gezielt erreichen, indem<br />

die zu übermittelnden Daten verschlüsselt<br />

und beim Empfänger über eine sogenannte<br />

SmartCard wieder dekodiert werden<br />

können. Damit hätten beispielsweise<br />

Firmen oder Institutionen die Möglichkeit,<br />

nur ihrer Klientel exklusiv bestimmte Informationen<br />

zukommen zu lassen.<br />

■ Perfekter Empfang durch COFDM<br />

Rauschen, Empfangsunterbrechungen, Verzerrungen<br />

– typische Erscheinungen analoger<br />

Übertragungsverfahren. Diese und<br />

sonstige Störungen gehören mit DAB<br />

der Vergangenheit an. Die Digitaltechnik<br />

macht’s möglich. Der perfekte Empfang<br />

in CD-Qualität soll durch das digitale<br />

Übertragungsverfahren COFDM erreicht<br />

werden.<br />

COFDM steht <strong>für</strong> „Coded Orthogonal<br />

Frequency Division Multiplex“. Mehrere<br />

DAB-Programme werden bei diesem Verfahren<br />

gemeinsam zu einem Datenblock<br />

zusammengefaßt und danach in Teilinformationen<br />

zerlegt. Anschließend verteilt<br />

man diese „Datenhäppchen“ auf insgesamt<br />

1536 verschiedene Trägerfrequenzen,<br />

die mit einer Bandbreite von 1,5 MHz<br />

gemeinsam ausgesendet werden. Bild 1<br />

zeigt schematisch das Übertragungsprinzip.<br />

Die Daten der einzelnen Programmquellen<br />

werden komprimiert, auf diese Trägerfrequenzen<br />

verschachtelt und letztlich gemeinsam<br />

breitbandig als Digitaldaten abgestrahlt.<br />

Daraus ergibt sich automatisch die Störfestigkeit<br />

des Verfahrens (Bild 2): Während<br />

eine durch unvermeidliche <strong>Funk</strong>wellen-Reflexionen<br />

entstehende sogenannte „Mehrwege-Übertragung“<br />

den bisherigen UKW-<br />

Empfang beeinträchtigt (Fading, Signalverzerrungen<br />

etc. sind die Folge), gehen<br />

Programm A Programm B Programm C Programm D<br />

C D A B C D A B C D<br />

partielle Störung aus diesen ungestörten Trägern ist das<br />

Originalsignal vollständig regenerierbar<br />

partielle Störung<br />

Bild 2: <strong>Das</strong> DAB-Übertragungsverfahren ist immun gegen partielle Störungen

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