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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer - FTP Directory Listing

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Wissenswertes<br />

Telefongebühren ab 1996 im Detail<br />

RENÉ MEYER<br />

Die Telekom plant eine Änderung der Telefongebühren zum 1.Januar 1996.<br />

<strong>Das</strong> Konzept sieht vor, Ferngespräche etwas zu verbilligen, Ortsgespräche<br />

aber erheblich zu verteuern.<br />

<strong>Das</strong> Konzept besteht aus drei Stufen, von<br />

denen die erste – die Senkung der Verbindungsgebühren<br />

in die USA und nach<br />

Nordeuropa – am 1. August bereits in<br />

Kraft getreten ist. Ein 3-Minuten-Gespräch<br />

in die USA kostet statt 5,98 DM nun<br />

4,37 DM.<br />

Die zweite Stufe folgt nun zum Termin<br />

1. Januar 1996. Sie sieht eine umfangreiche<br />

Neuordnung der Gebühren und Tarife<br />

vor, die im nachfolgenden Beitrag<br />

einmal näher unter die Lupe genommen<br />

werden sollen. Nach Abschluß dieser<br />

Stufe werden dann zum 1. Juli 1996 mit<br />

der dritten Stufe die Gebühren <strong>für</strong> Ferngespräche<br />

weiter gesenkt.<br />

Die wichtigste Änderung im ganzen Tarif-<br />

Poker: Die Gesprächsgebühr <strong>für</strong> eine Einheit<br />

wird von 23 auf 12 Pfennig reduziert.<br />

<strong>Das</strong> ist die positive Seite der Medaille. Bei<br />

kurzen Gesprächen („Hallo? Wie bitte??<br />

Falsch verbunden! Oh, Verzeihung!“ –<br />

Teilnehmer knallt den Hörer auf...) läßt<br />

sich somit etwas Geld sparen. Allerdings,<br />

und das ist die negative Seite, fällt die<br />

Zeit, die <strong>für</strong> 12 Pfennig telefoniert werden<br />

kann, drastisch.<br />

Gegenwärtig gibt es lediglich zwei Tarifzeiten:<br />

Wer zwischen 18 und 8 Uhr oder<br />

am Wochenende anruft, zahlt nur die<br />

Hälfte von dem, was er tagsüber entrichten<br />

müßte. So läßt sich derzeit noch <strong>für</strong><br />

23 Pfennig tagsüber ein sechsminütiges<br />

und abends ein zwölfminütiges Ortsgespräch<br />

führen.<br />

■ Teure Ortsgespräche<br />

Ab 1996 werden tagsüber (9-18 Uhr) <strong>für</strong><br />

anderthalb Minuten Gesprächstakt 12 Pfennig<br />

fällig: Für ein 6-Minuten-Gespräch,<br />

das heute noch 23 Pfennig kostet, sind<br />

ab Januar also bereits 48 Pfennig zu berappen.<br />

Noch krasser wird die Erhöhung der Tarife<br />

<strong>für</strong> abendliche Ortsgespräche ausfallen:<br />

Während heute von 18-8 Uhr ein 12-<br />

Minuten-Gespräch, wie gesagt, 23 Pfennig<br />

kostet, sind ab Januar zwischen 5-9 und<br />

18-21 Uhr 12 Pfennig <strong>für</strong> zweieinhalb Minuten<br />

fällig. Die Gebühr <strong>für</strong> ein abendliches<br />

12-Minuten-Gespräch erhöht sich<br />

also von 23 auf 60 Pfennig – und das entspricht<br />

immerhin einer Erhöhung um ganze<br />

160 Prozent. Zwischen 21 und 5 Uhr können<br />

<strong>für</strong> 12 Pfennig vier Minuten gesprochen<br />

werden: Ein 12-Minuten-Gespräch,<br />

1160 • FA 11/95<br />

das heute 23 Pfennig kostet, wird ab Januar<br />

mit mehr als doppelt soviel Gebühren<br />

bei den Telekom-Kunden zu Buche schlagen.<br />

Lediglich Anrufe ab 21 Uhr werden<br />

„nur“ anderthalb mal so teuer im Vergleich<br />

zu heute.<br />

■ Verwirrende Tarifstruktur<br />

Warum einfach, wenn es doch auch kompliziert<br />

geht. Denn: Um einiges komplizierter<br />

gestaltet sich die Tarifstruktur bei<br />

Gesprächen außerhalb des Radius von 20<br />

Kilometern. Unterschieden werden hier<br />

sowohl Entfernungszonen als auch Anrufzeiten:<br />

Die Preise differieren zwischen<br />

den Zonen<br />

Region 50 (20–50 km),<br />

Region 200 (50–200 km) und<br />

Fern (ab 200 km)<br />

sowie zwischen<br />

Vormittagstarif (9–12 Uhr),<br />

Nachmittagstarif (12–18 Uhr),<br />

Freizeittarif (5–9 und 18–21 Uhr,<br />

am Wochenende 5–21 Uhr),<br />

Mondscheintarif (21–2 Uhr) und<br />

Nachttarif (2–5 Uhr).<br />

Die Tabelle zeigt die geplanten Gebühren<br />

ab 1996 im Detail. Aufgeführt wird jeweils,<br />

wie viele Sekunden <strong>für</strong> eine Einheit (12<br />

Pfennig) telefoniert werden kann und um<br />

wieviel Prozent sich der Anruf, verglichen<br />

mit gleichen Telefonzeiten und Tarifen<br />

heute, verteuert oder verbilligt.<br />

<strong>Das</strong> heißt, ein 6-Minuten-Ortsgespräch<br />

tagsüber wird doppelt soviel kosten wie<br />

heute, ein anderthalbminütiges jedoch nur<br />

halb soviel. Bei kurzen Gesprächen sieht<br />

das Bild daher besser aus.<br />

Tarif City Region Region Fern<br />

bis 50 200 ab<br />

20 km 20 bis 50 bis 200 km<br />

50 km 200 km<br />

Vor- 90 s 26 s 12 s 11,5 s<br />

mittag (+108,7%) (+21,7%) (–8,7%) (–3,5%)<br />

Nach- 90 s 30 s 13,5 s 12,5 s<br />

mittag (+108,7%) (+4,3%) (–16,5%) (–11,3%)<br />

Frei- 150 s 45 s 21,5 s 20 s<br />

zeit (+160,9%) (+39,1%) (+4,3%) (+9,6%)<br />

Mond- 240 s 60 s 30 s 25 s<br />

schein (+56,5%) (+4,3%) (–26,9%) (–10,4%)<br />

Nacht 240 s 120 s 120 s 120 s<br />

(+ 56,5%) (–52,1%) (–52,1%) (–52,1%)<br />

Region 200 und Fern werden nachts bei<br />

längeren Gesprächen noch preisgünstiger:<br />

Der Tabelle liegt zugrunde, daß ein 42-<br />

Sekunden-Gespräch heute 23 Pfennig<br />

kostet und ab Januar nur noch 12. Allerdings<br />

wird auch ein 120-Sekunden-Gespräch,<br />

das heute 69 Pfennig kostet, nur mit<br />

12 Pfennig berechnet werden. Dummerweise<br />

ist die Spanne zwischen 2 und 5 Uhr<br />

keine ideale Plauderzeit; Mailboxen, die aus<br />

der Fernzone aber Daten holen, werden<br />

eine Menge Geld sparen.<br />

■ Telefonzellen<br />

In Telefonzellen soll eine Einheit künftig<br />

20 (statt 30) Pfennig kosten, was mit einer<br />

zusätzlichen Verteuerung einhergeht: Während<br />

bislang ein Anruf aus der Zelle 30<br />

Prozent teurer ist, wird er ab Januar 66 %<br />

mehr kosten als von einem normalen Anschluß.<br />

Bei Verwendung einer Telefonkarte<br />

gibt es, abhängig vom Wert, unterschiedliche<br />

Tarife:<br />

Kartenwert (DM) Kosten pro Einheit (Pf)<br />

3 und 6 25<br />

12 20<br />

50 19<br />

Telekarte 18<br />

■ Weitere Änderungen<br />

Für Dienstleistungen wie das Freischalten<br />

neuer Anschlüsse hat die Telekom bislang<br />

65 DM berechnet. Der Betrag soll auf<br />

100 DM erhöht werden, <strong>für</strong> manche Leistungen<br />

wird noch ein Aufwandsentgelt<br />

berechnet.<br />

Ein Doppelanschluß soll künftig soviel<br />

kosten wie zwei Anschlüsse, der Preisvorteil<br />

von 14 DM pro Monat fällt weg.<br />

Die zehn Gratis-Einheiten pro Monat fallen<br />

weg, was die Grundgebühr praktisch erhöht.<br />

Sozialanschlüsse allerdings werden<br />

deutlich preiswerter; die Grundgebühr wird<br />

auf 9 DM gesenkt, <strong>für</strong> stark Behinderte<br />

(90 %) wird sie nur 5 DM betragen.<br />

Kunden können eine bestimmte Menge<br />

Einheiten im voraus kaufen; <strong>für</strong> Einheiten,<br />

die über eine Grundmenge hinausgehen,<br />

gibt es mindestens 4 Prozent Rabatt.<br />

Die Auskunft wird künftig 60 Pfennig<br />

kosten, die Auslandsauskunft sogar 96<br />

Pfennig.<br />

Bisher sind die Gebührenumsätze der Telekom<br />

mehrwertsteuerfrei. Ab 1996 muß die<br />

Telekom 15 % Umsatzsteuer abführen, will<br />

sie jedoch nicht an die Verbraucher weitergeben.<br />

Für Unternehmen bedeutet das,<br />

daß sie die Umsatzsteuer als Vorsteuer<br />

abziehen können.<br />

■ Konsequenzen<br />

Privatpersonen, die überwiegend zum Ortstarif<br />

telefonieren, wird ab nächstes Jahr<br />

spürbar tiefer in die Tasche gegriffen und<br />

der Begriff Tarif„reform“ somit ad absurdum<br />

geführt. Geschäftskunden, die über-

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