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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer - FTP Directory Listing

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Vergleich der geplanten Satelliten-Mobilfunksysteme <strong>für</strong> erdumspannende Nutzung<br />

Inmarsat-P Iridium Globalstar Odyssey<br />

Betreiber Internat. Motorola Globalstar TRW, USA<br />

Mobile USA Telecommun. Teleglobe<br />

Satellitendaten<br />

Sat. Org. Ltd., USA (Kanada)<br />

mittlere Bahnhöhe [km] 10354 780 1414 10354<br />

Bahnneigung [°] 45 89 52 55<br />

Umlaufzeit [min] 360 100 114 360<br />

Zahl der Orbitsegmente 2 6 8 3<br />

Zahl der Satelliten<br />

Zahl der Satelliten<br />

10 66 48 12<br />

je Orbitsegment<br />

Lebensdauer<br />

5 11 6 4<br />

je Satellit [Jahre]<br />

Systemdaten<br />

12 5 7,5 15<br />

Vielfachzugriff TDMA TDMA CDMA CDMA<br />

Leistungsreserve [dB] 7 16 3 6 bis 8<br />

Satellitendiversität<br />

minimale Elevation<br />

ja nein ja ja<br />

<strong>für</strong> die Nutzbarkeit [°] 20 8 20 30<br />

Sprechfunk werden dann auch andere Dienste<br />

angeboten. Nach umfangreichen Studien<br />

hat sich Inmarsat <strong>für</strong> mittlere Umlaufbahnen<br />

(Bereich 10 000 bis 18 000 km)<br />

entschieden. Zwei Bahnlagen mit je 45°<br />

Neigung und fünf Satelliten gewährleisten<br />

ständige Verfügbarkeit von zwei Satelliten,<br />

wie es die Diversität erfordert. Außerdem<br />

lassen sich bei diesen Bahnhöhen die be<strong>für</strong>chteten<br />

Umschaltungen zwischen verschiedenen<br />

Satelliten während eines Gesprächs<br />

vermeiden.<br />

Übrigens: Die Gesprächskosten werden<br />

derzeit bei Inmarsat mit 1 bis 4 US-$/min<br />

gehandelt!<br />

Unter 1 US-$/min will man mit Odyssey<br />

bleiben, einem Vorhaben des amerikanischen<br />

TRW-Konzerns gemeinsam mit<br />

Kanadas Telekommunikationsriesen Teleglobe.<br />

Technisch-konzeptionell ist Odyssey<br />

weitgehend identisch mit Inmarsat-P,<br />

nur werden hier 12 Satelliten mit höherer<br />

Neigung auf drei Bahnlagen verteilt, was<br />

zweifelsfrei die Diversität verbessert.<br />

Ein Kuriosum sei am Rande vermerkt:<br />

TRW hat <strong>für</strong> sein System Patentschutz beantragt,<br />

u. a. der Bahnlage. <strong>Das</strong> ist in der<br />

Geschichte der Raumfahrt das wohl erste<br />

Mal, daß ein Satellitenbetreiber alleinigen<br />

Anspruch auf ein bestimmtes Weltraumsegment<br />

erhebt, was natürlich dem gültigen<br />

Weltraumrecht (UNO-Weltraumvertrag)<br />

und der darin verankerten Weltraumfreiheit<br />

völlig widerspricht.<br />

■ Niedrige Umlaufbahnen<br />

mit Nachteilen<br />

Auf erdnahen Umlaufbahnen (LEO) werden<br />

die Systeme Iridium und Globalstar<br />

arbeiten. Dem Vorteil einer günstigeren<br />

Leistungsbilanz stehen hier allerdings eine<br />

Reihe von Nachteilen gegenüber:<br />

– höhere erforderliche Anzahl von Satelliten,<br />

damit höhere Kostenaufwendungen<br />

<strong>für</strong> Erststart und Substitution;<br />

– größere Bahn-Winkelgeschwindigkeit<br />

(20 bis 30 °/min gegenüber etwa 1 °/min<br />

bei Inmarsat-P) und damit geringere<br />

Übertragungszeit je Satellit (max. 5 min<br />

gegenüber etwa 15 min bei Inmarsat-P),<br />

dadurch häufigeres Umschalten von<br />

Satellit zu Satellit während eines Gesprächs;<br />

– höherer Aufwand <strong>für</strong> Kontrolle und Systemführung<br />

am Boden;<br />

– geringere Lebensdauer der Satelliten<br />

durch natürlichen Verschleiß (Abbremsung<br />

in der Erdatmosphäre) und damit<br />

höherer Substitutionsaufwand.<br />

<strong>Das</strong> von Motorola schon 1990 vorgeschlagene<br />

Iridium-Projekt wird nunmehr mit<br />

66 L-Band-Satelliten mit 780 km Bahnhöhe,<br />

verteilt auf 6 Orbitebenen, arbeiten.<br />

Terrestrisch versorgt es weltweit 48 Zellen.<br />

20 Bodenstationen übernehmen die<br />

Verbindungen zwischen irdischen Netzstrukturen<br />

und den Satelliten. Ein interessantes<br />

technisches Detail am Projekt: Die<br />

<strong>Funk</strong><br />

Verbindungen zwischen den Satelliten<br />

werden erstmals bei einem zivilen Kommunikationssatelliten<br />

durch sogenannte<br />

„Inter-Satellite-Links“ (ISL) hergestellt,<br />

womit Diversität erübrigt werden soll.<br />

An dem Projekt sind derzeit Unternehmen<br />

aus mehr als 20 Ländern beteiligt, darunter<br />

die deutsche VEABCOM. Die ersten Starts<br />

der Satelliten sollen bereits Ende 1996 erfolgen,<br />

die Inbetriebnahme des Systems<br />

1998.<br />

Terminlich gleiche Zielstellung hat das Globalstar-System,<br />

das von Loral und Qualcomm<br />

initiiert und von deren Tochter<br />

Globalstar Telecommunication Ltd. aufgebaut<br />

und betrieben werden soll. Es nutzt<br />

LEOs mit rund 1400 km Bahnhöhe. Vorgesehen<br />

sind 48 Satelliten auf acht Orbitebenen.<br />

Als Investor, Hersteller und Mitbetreiber<br />

ist die Deutsche Daimler Benz<br />

Aerospace (DASA) an dem System mit<br />

3,7 % Anteil beteiligt. Auch hier soll die<br />

Betriebsaufnahme 1998 erfolgen.<br />

■ Fazit<br />

Als Resümee bleibt aus heutiger Sicht festzustellen,<br />

daß es im Jahr 2000 auf der Erde<br />

vier weltumspannende Mobilfunksysteme<br />

geben wird, die miteinander konkurrieren.<br />

Welches Konzept sich als das technisch<br />

bessere und wirtschaftlichere erweisen wird,<br />

ist bei weitem noch nicht absehbar, ebenso<br />

wie der gesamte Zukunftsmarkt in seiner<br />

Infrastruktur gegenwärtig noch mit zahlreichen<br />

Fragezeichen behaftet ist.<br />

Neben den weltweiten, überregionalen Systemen<br />

werden in den nächsten Jahren<br />

regionale Systeme auf der Basis geostationärer<br />

Satelliten <strong>für</strong> verschiedene Regionen<br />

mit heute noch völlig unterentwickelter<br />

Infrastruktur im Kommunikationsbereich<br />

entstehen, z. B. <strong>für</strong> Afrika und den<br />

Fernen Osten, wo<strong>für</strong> es bereits konkrete<br />

Planungen gibt.<br />

Satellitenprognose von Arianespace<br />

In den letzten sechs Jahren stieg die Anzahl<br />

der operationellen Kommunikationssatelliten<br />

weltweit auf 108 und die Zahl<br />

der verfügbaren Transponder von 1590<br />

auf 2240. Auch <strong>für</strong> die nähere Zukunft ist<br />

progressives Wachstum angezeigt, müssen<br />

sich Satellitenhersteller und -starter nicht<br />

mit Auslastungssorgen in diesem Bereich<br />

plagen.<br />

Nach einer Marktstudie der europäischen<br />

Startgesellschaft Arianespace wird <strong>für</strong> die<br />

nächsten zwei Jahre eine Steigerung auf<br />

3480 Transponder erwartet, das sind etwa<br />

55 %. Die höchste Steigerung weist dabei<br />

der asiatisch-pazifische Raum auf mit mehr<br />

als einer Verdopplung der verfügbaren<br />

Kapazitäten.<br />

Für das Jahr 2000 erwartet man hier einen<br />

Bedarf von 1000 bis 1200 Transpondern,<br />

bis zum Jahr 2004 von wenigstens 47<br />

neuen Satelliten.<br />

In Europa dürfte die Nachfrage nach<br />

Transpondern in den nächsten drei bis vier<br />

Jahren auf 600 steigen, was in diesem<br />

Zeitraum bis zu 34 neue Satelliten erfordert.<br />

Gleichzeitig wird hier prophezeit, daß die<br />

nationalen Systeme Frankreichs (Telekom),<br />

Italiens (Italsat), Spaniens (Hispasat),<br />

der Türkei (Turksat) und der skandinavischen<br />

Länder (Tele-X, Sirius, Thor,<br />

TV-Sat) ihre Angebote zunehmend auf<br />

ganz Europa ausdehnen.<br />

Hans-Dieter Naumann<br />

FA 11/95 • 1169

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