04.12.2015 Views

Wirtschaftsstandort Oldenburg

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Text: MEDIAVANTI<br />

ALLERLEI LECKEREIEN AUF<br />

DER SPEISEKARTE DER REGION<br />

216<br />

Lecker – so schmeckt der Nordwesten. Auf der Speise -<br />

karte der Region findet sich regionale Kost ebenso wie<br />

Feines aus aller Herren Länder. Nur bei den professio -<br />

nellen Gastronomiekritikern müssen die Köche noch<br />

intensiver für sich werben.<br />

Currywurst in Berlin, Pfefferpotthast im Westfälischen,<br />

Spanferkel in Bayern – wer nach typisch deutschen<br />

Speisen fragt, bekommt ganz unterschiedliche Antworten.<br />

Jede Region hat ihre Spezialitäten. Nirgendwo schmeckt<br />

es so wie andernorts. Die wirklich typische deutsche<br />

Küche gibt es nicht. Das Land ist einfach zu groß, die<br />

Geschmäcker und Traditionen sind zu unterschiedlich.<br />

Überall aber werden mit Vorliebe Produkte aus der jewei -<br />

ligen Region verwendet. Mal auf klassische, traditionelle<br />

Weise, wie bei Muttern. Ebenso aber auch zeitgemäßer<br />

und leichter, aromatischer und kalorienärmer.<br />

Tradition ist das richtige Stichwort für Bad Zwischenahn.<br />

In dem Kurort im Ammerland ist die eher rustikale Kost<br />

tief verwurzelt. Wer hier nach etwas Regionaltypischem<br />

fragt, bekommt mit großer Wahrscheinlichkeit Smoortaal<br />

serviert. Er wird vorab getrocknet, dann auf Metallstangen<br />

gespießt und in einem sogenannten Altonaer Ofen über<br />

offenem Holzfeuer geräuchert. Egal, ob Forellen oder<br />

Makrelen, ob Lachse oder eben Aale – das Räuchern<br />

verleiht den Fischen eine spezielle Note. Die im Rauch<br />

enthaltenen Stoffe sorgen dafür, dass das Eiweiß in der<br />

Räucherware gerinnt und konserviert wird. Jeder Räucherprofi<br />

bevorzugt eine eigene Mischung ausgesuchter<br />

harzfreier Laubhölzer und braucht ein feines Händchen,<br />

um die richtige Räucherzeit abzupassen. Am liebsten<br />

werden Buchen- und Erlenholz benutzt. Chemie, Aromen,<br />

Duftstoffe, künstliche Zusätze und Raucherzeuger bleiben<br />

hingegen außen vor.<br />

Auch der Nordwesten hat zum Rezeptbuch der Nation<br />

allerhand bodenständige und herzhafte Leckereien bei -<br />

gesteuert. Schon zu Omas Zeiten kamen Updrögt Bohnen<br />

und Snirtjebraten, Steckrüben, Spargel – und natürlich<br />

Grünkohl auf den Teller. Die „Palme“ hat sich längst zu<br />

einer Art Nationalgericht der Region entwickelt. „Grönkohl<br />

geev dat all Saterdag, solang as de Winter düren dee“,<br />

sagt man zwischen Emden und <strong>Oldenburg</strong>. Seit ewigen<br />

Zeiten wird das Feldgemüse fett und deftig zubereitet,<br />

bevorzugt mit Schweinebauch, Pinkelwürsten und Kassler<br />

dazu. Wohl habende Kaufleute aus <strong>Oldenburg</strong> und Bremen<br />

sollen bereits im 19. Jahrhundert mit ihren Pferdekutschen<br />

nach Ostfriesland gefahren sein, um in den dortigen Dorf -<br />

gast höfen das Wintergemüse zu genießen. Gelegentlich<br />

arteten diese Grünkohlessen dank eifrigem Bier- und<br />

Kornkonsums zu wüsten Gelagen aus. Die im ganzen<br />

Nordwesten beliebten Kohlfahrten und auch das alljähr -<br />

liche „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ in der Bundes -<br />

hauptstadt Berlin haben in dieser Tradition ihren Ursprung.<br />

Jürgen Oetken ist Inhaber der Fischerei Rabben und der<br />

letzte verbliebene Aalfischer am Zwischenahner Meer.<br />

Er weiß eine ganze Reihe an Geschichten über den<br />

schmackhaften Fisch zu erzählen und sorgt auch für<br />

Auf klärung bei der Frage, woher denn die gute, alte Aalsuppe<br />

ihren Namen hat. Darüber gibt es nämlich einige<br />

Miss verständnisse. Oetken aber verrät die Antwort, am<br />

liebsten auf Plattdeutsch: „De een meent, dat Aalsupp<br />

dorvun kümmt, dat dor Aal binn is. De anner meent, dat<br />

dat dor vun kümmt, dat aalns binn is.“<br />

Wer an einer kulinarischen Zeitreise Gefallen findet,<br />

kommt am Ammerländer Schinken nicht vorbei. Schon<br />

im 18. Jahrhundert produzierten Bauern aus Edewecht,<br />

Apen und Bad Zwischenahn diese Delikatesse in geringer<br />

Stückzahl für die Besserbetuchten in den Städten. Ende<br />

des folgenden Jahrhunderts nahmen im Ammerland die<br />

ersten Fleischwarenfabriken ihren Betrieb auf, um auf<br />

größere Mengen zu kommen. Heute dürfen die Bezeich-

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