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Tenth International Congress of Egyptologists Abstracts of Papers

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XICE – Abstract <strong>of</strong> <strong>Papers</strong><br />

Jeweils die Durchgänge zu den einzelnen Sanktuarräumen verzeichnen ein Set von<br />

Tagesstunden. Im Türrahmen auf der Innenseite des ersten Raumes befindet sich eine<br />

längere Inschrift mit einer Anrufung an Anubis, den Sohn der Hesat, der als<br />

„herausgekommen aus Osiris in der Nacht der Erkenntnis“ bezeichnet wird. Die<br />

Westwand ist bis zum Barkensockel erhalten (von der daraufstehenden Barke ist<br />

nichts mehr zu sehen), sowohl in der Inschrift vor dem Barkensockel (Zl. 8) wie in<br />

der dahinter (Zl. 1) wird der Ortsname Chemmis genannt, was einer möglichen<br />

Interpretation der ersten beiden Sanktuarräume als eine Art Mammisi nicht<br />

widerspricht. Ein weiteres Argument hierfür sind die gerade genannten Schutzgötter<br />

von Chemmis und die Szenen an der Tür vom ersten zum zweiten Raum, die den<br />

König vor mehreren stillenden Göttinnen zeigt (eine Szene ist bezeichnenderweise<br />

auch ein Milchopfer). Das Soubassement des rechten Türrahmens spricht von einer<br />

Windel der Neith und den göttlichen snb-Pflanzen, letzteres ist der speziell in<br />

Chemmis beheimatete Papyrus.<br />

Im Türrahmen des nächsten Raumes findet sich eine Anrufung an die<br />

verschiedenen Priester, die gebückt in den Tempel der Repit eintreten solle, im 1. und<br />

2. Register (und ursprünglich auch noch im 3.) befand sich ein kompletter Satz<br />

thoerisgestaltiger Monatsgöttinnen, ebenfalls ein Hinweis auf den<br />

Geburtshauscharakter dieser Räumlichkeiten. Die Szenen des Soubassements<br />

beinhalten Myrrhen- und St<strong>of</strong>fopfer, beides scheint charakteristisch für diesen Tempel<br />

zu sein. Auf die St<strong>of</strong>fherstellung geht eine Türinschrift vom Gang in den Mittelraum,<br />

hier findet sich die Information, daß genau ein Drittel des Jahres der St<strong>of</strong>fherstellung<br />

gewidmet war („Was die Tage des Herstellens der St<strong>of</strong>fe des ganzen Jahres anbelangt:<br />

121 Tage“). Die Inschrift im Durchgang liefert eine Reihe von Bezeichnungen des<br />

Repittempels, der Text hat noch eine besser erhaltene Parallele auf der symmetrisch<br />

gegenüberliegenden Seite. Der danebenstehende längere Text liefert einige<br />

Informationen zur Funktion des Raumes D2, es werden die St<strong>of</strong>fträger und die ganze<br />

Mannschaft der Salbenköche genannt, der Raum selbst ist „der Aufenthaltsort aller<br />

Amtsträger“. In einer Türinschrift auf der gegenüberliegenden Seite sind die<br />

Raumbezeichnungen „Geburtshaus der Götter und Menschen“ und „große Halle der<br />

vornehmen Damen“ erwähnenswert, mit letzteren sind die thoerisgestaltigen<br />

Monatsgöttinnen gemeint. Der Durchgang vom Umgang her enthält eine recht gut<br />

erhaltene Monographie.<br />

Der innerste Sanktuarraum weist noch eine weitere Monographie auf, die eine<br />

Reihe von Bezeichnungen des Repittempels nennt. Das Bemerkenswerte dieses<br />

Raumes sind neben ausführlichen und recht gut erhaltenen Bandeauinschriften zwei<br />

Prozessionen von jeweils etwa 30 Kanopengöttern. Jeder dieser Götter trägt ein<br />

kanopenartiges Gefäß mit einem Falkenkopf als Deckel, der wiederum eine<br />

Sonnenscheibe auf dem Kopf hat. Unter dem Krug in der Gegend des Ellenbogens der<br />

Gottheit steht eine Angabe, um wieviel Krüge es sich handelt (auf der Ostwand nur 1,<br />

auf der Westwand können es deutlich mehr sein, im Extremfall bis zu 140). Der Name<br />

der jeweiligen Gottheit ist zumeist erhalten und häufig auch noch lesbar, es handelt<br />

sich um einen Satz Chronokraten. Sowohl auf dem Krug wie auf der Sonnenscheibe<br />

befinden sich winzige Inschriften von teilweise extrem schwerer Lesbarkeit; die<br />

Angaben auf dem Krug beziehen sich auf dessen Inhalt (Pflanzen, Mineralien,<br />

Aromata), die Inschriften auf den Sonnenscheiben – s<strong>of</strong>ern lesbar - nennen<br />

Chronokratinnen des jeweils gleichen Datums. Insgesamt scheint es sich um eine Art<br />

Kyphirezept zu handeln, deswegen auch die unterschiedlichen Quantitätsangaben.<br />

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