Getrennte Brüder finden zusammen - bruederbewegung.de
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Jurek Karzelek<br />
Einflüsse <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen »<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« auf Osteuropa<br />
vor und nach 1937<br />
1. Die <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>bewegung hatte von Anfang an ein sehr großes Interesse an Mission. Beson<strong>de</strong>rs von<br />
<strong>de</strong>n englischen »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>n«, bei <strong>de</strong>nen unsere Bewegung ihren Anfang nahm, sind sehr<br />
viele Missionare ausgegangen – bis nach Irak und Indien o<strong>de</strong>r bis Australien und Amerika.<br />
2. Dieses Interesse an Mission ist auch bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen »<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>n« zu sehen. Deutsche Missionare<br />
arbeiteten Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts unter an<strong>de</strong>rem im Osten Russlands bis hin nach Sibirien<br />
und Turkestan. Sie waren auch bis nach China und Zentralafrika tätig.<br />
3. Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts gab es im Sü<strong>de</strong>n Russlands unter <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Kolonisten und<br />
im Nor<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r russischen Aristokratie Erweckungen. Die Arbeit unter <strong>de</strong>n Erweckten wur<strong>de</strong><br />
von englischen und <strong>de</strong>utschen »<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>n« unterstützt. Auch in einigen Teilen Österreich-<br />
Ungarns, also »vor <strong>de</strong>r Haustür«, arbeiteten <strong>de</strong>utsche »<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« als Missionare.<br />
4. Um die Arbeit zu verstärken, kam <strong>de</strong>r Gedanke auf, eine Missions-Bibelschule zu grün<strong>de</strong>n. Nach<br />
vielen Überlegungen entstand so 1905 die »Allianz-Bibelschule« in Berlin (es war nicht möglich,<br />
eine solche Schule in Russland o<strong>de</strong>r Österreich-Ungarn zu grün<strong>de</strong>n). Von Anfang an studierten<br />
dort viele <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong> aus Osteuropa. Dazu gehörten u. a. Franz Kresina, <strong>de</strong>r später als Missionar bei<br />
<strong>de</strong>n Tschechen arbeitete, und 1907–09 Josef Mrozek, <strong>de</strong>r nach Polen ging. Vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />
arbeitete er im österreichischen Schlesien, danach zog er in die polnische Stadt Chorzow<br />
(Königshütte) um.<br />
5. Die <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>, die die Bibelschule in Berlin und später in Wie<strong>de</strong>nest absolviert hatten, wur<strong>de</strong>n auch<br />
weiterhin von ihren Lehrern beraten. So erhielt z.B. Josef Mrozek die Empfehlung, von Trzanowice<br />
nach Bogumin zu ziehen, einer Stadt mit guter Eisenbahnverbindung, wo er eine neue Arbeit<br />
anfing. Sein Dienst und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Schüler <strong>de</strong>r Bibelschule wur<strong>de</strong> von Johannes Warns und<br />
an<strong>de</strong>ren erfahrenen Mitarbeitern begleitet.<br />
6. Diese Begleitung wur<strong>de</strong> auch nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg und <strong>de</strong>m Umzug von Jozef Mrozek nach<br />
Chorzow (Königshütte) fortgesetzt, wie die Korrespon<strong>de</strong>nz mit <strong>de</strong>r Redaktion <strong>de</strong>r Offenen Türen<br />
<strong>de</strong>utlich zeigt. Josef Mrozek pflegte auch Kontakt zu <strong>de</strong>utschen Gemein<strong>de</strong>n und besuchte Konferenzen<br />
in Deutschland.<br />
7. Nach <strong>de</strong>m Zusammenschluss <strong>de</strong>r »Offenen« und »Geschlossenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« 1937 brach bald <strong>de</strong>r<br />
Zweite Weltkrieg aus. Auch im Krieg hielten die <strong>de</strong>utschen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong> Kontakt zu Jozef Mrozek.<br />
Während <strong>de</strong>s Krieges besuchte Erich Sauer die Gemein<strong>de</strong> in Chorzow. Möglicherweise kamen<br />
auch an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>utsche <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong> zu Besuch in polnische Gemein<strong>de</strong>n, aber auf unserer Seite ist kein<br />
Wissen darüber erhalten.<br />
8. Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong>n Deutschland und Europa in zwei Lager geteilt. Kontakte <strong>de</strong>r<br />
west<strong>de</strong>utschen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong> zum Osten wur<strong>de</strong>n schwieriger, da die Kirchen und Gemein<strong>de</strong>n im Ostblock<br />
unterdrückt und in ihren Möglichkeiten begrenzt wur<strong>de</strong>n und ständigen Bespitzelungen<br />
ausgesetzt waren. Die Verbindungen zwischen <strong>de</strong>r BRD und Osteuropa waren daher in <strong>de</strong>n Jahren<br />
1945–1970 sehr eingeschränkt. In dieser Zeit pflegten beson<strong>de</strong>rs <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong> aus England die Kontakte<br />
zu <strong>de</strong>n osteuropäischen Gläubigen, darunter James Lees, Bill Grumbaum und Martin Baker.<br />
9. In <strong>de</strong>n 70er Jahren bekamen wir über die Leipziger Rüstwoche neue Verbindungen zu <strong>de</strong>n west<strong>de</strong>utschen<br />
<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>n. Bekanntlich konnten Bürger aus Oststaaten leichter in die DDR fahren als in