Getrennte Brüder finden zusammen - bruederbewegung.de
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Neil Summerton: Die »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« in weltweiter Sicht 63<br />
Gesellschaft noch lange nicht möglich und angemessen sein. Schnelle Verän<strong>de</strong>rungen in dieser Frage<br />
können vielmehr Skandale verursachen und die Ausbreitung <strong>de</strong>s Evangeliums behin<strong>de</strong>rn. Aber die<br />
geistliche Stellung <strong>de</strong>r Frau ist ein wichtiges Gebiet, auf <strong>de</strong>m die Belehrung <strong>de</strong>r Schrift und ihre Beispiele<br />
(beson<strong>de</strong>rs von Jesus) die kulturellen Gewohnheiten radikal verschoben haben. Und es gibt<br />
keinen Grund, warum die »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« dahinter zurückbleiben sollten.<br />
Geistliche Kraft als Herausfor<strong>de</strong>rung?<br />
Noch eine letzte überall wichtige Frage soll behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es ist die Frage nach <strong>de</strong>m Maß geistlicher<br />
Kraft, das die <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>bewegung heute erfährt.<br />
Trotz <strong>de</strong>r erwähnten Schubkraft für Evangelisation und Mission und trotz <strong>de</strong>s dynamischen<br />
Wachstums, das die Bewegung in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf <strong>de</strong>n britischen Inseln<br />
und in einer Reihe an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r erlebte, muss man die Frage stellen, ob die Bewegung <strong>de</strong>r »Offenen<br />
<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« jemals die Art explosiven Wachstums durch Evangelisation erfahren hat, die z. B. die Pfingstbewegung<br />
<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts charakterisierte. Wenn man viele Missionsberichte aus <strong>de</strong>m 19. o<strong>de</strong>r<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r von heute o<strong>de</strong>r Gebetsbriefe von Evangelisten liest, gewinnt man in <strong>de</strong>r Regel<br />
<strong>de</strong>n Eindruck, dass es bei <strong>de</strong>n Bekehrungen nur ein wenig »tröpfelt«, hier ein bisschen und da ein<br />
bisschen. Auf vielen Schauplätzen scheinen die Gemein<strong>de</strong>n mehr von biologischem Wachstum o<strong>de</strong>r<br />
Transferwachstum zu profitieren als von Bekehrungswachstum. Das kann etwas mit <strong>de</strong>m im Wesentlichen<br />
intellektuellen Anspruch <strong>de</strong>r <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>bewegung zu tun haben o<strong>de</strong>r auch mit <strong>de</strong>r stark angemahnten<br />
Opferbereitschaft aller Gemein<strong>de</strong>glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>«, verglichen mit <strong>de</strong>r mehr<br />
diese Welt betreffen<strong>de</strong>n Sicht, wie sie beispielsweise von <strong>de</strong>n Pfingstlern geboten wird. Außer<strong>de</strong>m ist<br />
festzustellen, dass die entwickelte westliche Welt, wo die »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« im Nie<strong>de</strong>rgang begriffen<br />
scheinen, zurzeit generell ein zum Verzweifeln schwieriges Umfeld für christliche Arbeit bietet. Interessant<br />
ist, dass das einzige christliche Segment, das hier am Wachsen ist, anscheinend die Migrantengemein<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>r Zweidrittelwelt bil<strong>de</strong>n.<br />
Dennoch stellt sich die Frage, welche Resultate die »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« aufzuweisen haben – bei<br />
ihrem zweifellos starken Engagement in Evangelisation und Mission, bei allen evangelistischen Aktivitäten<br />
und aller harten Arbeit, die sie vorbildlich geleistet haben. Warum hat sich in <strong>de</strong>n letzten zwei<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rten so wenig Erweckung unter ihnen ergeben? Warum haben die großen Anstrengungen<br />
in vielen Län<strong>de</strong>rn nur wenig Ergebnisse in Bezug auf die Anzahl an Gemein<strong>de</strong>n erzeugt? Warum<br />
bleibt die Arbeit insgesamt schwach, in manchen Fällen stagnierend? Warum gibt es so viele lokale<br />
Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>«, wo mit viel Disziplin relevante und treue Arbeit getan wird, man<br />
aber trotz<strong>de</strong>m nur wenig von <strong>de</strong>m erhofften Fortschritt erkennen kann? Wie kommt es, dass sie nicht<br />
ins »Wasser kommen können«, so ähnlich wie <strong>de</strong>r Mann am Teich von Bethesda? Wie kommt es,<br />
dass die »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« das bemerkenswerte Wachstum offenbar nicht erfun<strong>de</strong>n haben, im Vergleich<br />
zu an<strong>de</strong>ren evangelikalen Gruppen?<br />
Allerdings gilt das nicht überall. Wenn man alles in Betracht zieht, ent<strong>de</strong>ckt man in Äthiopien ein<br />
außeror<strong>de</strong>ntlich gut gegrün<strong>de</strong>tes und geordnetes Wachstum <strong>de</strong>r <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>gemein<strong>de</strong>n. In Burundi haben<br />
sich die Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Jahrzehnten trotz Zusammenbruch<br />
und Bürgerkrieg vervielfacht. Im Sü<strong>de</strong>n Tansanias ist in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Generationen durch die<br />
Missionsarbeit von Wie<strong>de</strong>nest eine bemerkenswerte Arbeit entstan<strong>de</strong>n. Und seit 1960 gibt es ein<br />
großartiges Wachstum in Papua-Neuguinea unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« aus Australien<br />
und Neuseeland. Es gibt auch bemerkenswerte Zeugnisse christlicher Liebe bei <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>rung von<br />
Krankheiten und <strong>de</strong>r Entwicklungshilfe, z. B. durch <strong>de</strong>n »Christian Mission Charitable Trust« in<br />
Chennai (Indien) und durch an<strong>de</strong>re, weniger bekannte Projekte, die <strong>de</strong>n Fußspuren Georg Müllers aus<br />
<strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt folgen. Es gibt keinen Zweifel, dass die <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>bewegung als Ganzes von diesen<br />
Beispielen lernen muss. Deshalb ist noch mehr internationale Vernetzung gerechtfertigt und notwendig.