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Getrennte Brüder finden zusammen - bruederbewegung.de

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Neil Summerton: Die »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« in weltweiter Sicht 56<br />

Evangelikalen und <strong>de</strong>r Pfingstbewegung neu überdacht wor<strong>de</strong>n. (Die Pfingstgemein<strong>de</strong>n sind unbestreitbar<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r evangelikalen Bewegung, auch wenn manche Evangelikale das nicht anerkennen<br />

mögen.) In <strong>de</strong>n frühen Stadien <strong>de</strong>r evangelikalen Erweckung vor 250 Jahren gab es erst wenige<br />

Evangelikale, die weitestgehend auf Großbritannien und Nordamerika beschränkt waren. Heute sind<br />

die Evangelikalen eine weltweite Bewegung mit etwa 700–800 Millionen Christen. Die Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r erwähnten Verpflichtungen zur weltweiten Mission wur<strong>de</strong> in hohem Maße durch die Globalisierung<br />

<strong>de</strong>s Güteraustauschs, <strong>de</strong>r elektronischen Kommunikation und <strong>de</strong>r westlichen Kultur in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen 200 Jahren ermöglicht.<br />

Aus diesen Grün<strong>de</strong>n kann die Bewegung <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« als voll im Mainstream <strong>de</strong>r evangelikalen<br />

Bewegung liegend gesehen wer<strong>de</strong>n. Die »<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« leisteten einen be<strong>de</strong>utsamen Beitrag zu<br />

dieser Entwicklung, sowohl in praktischer Hinsicht als auch in Bezug auf manche entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

I<strong>de</strong>en und Praktiken, die das weltweite Wachstum von Evangelikalen und Pfingstbewegung geför<strong>de</strong>rt<br />

haben. Als wichtigste Beiträge sind hier die Prinzipien <strong>de</strong>r »Glaubensmission« und <strong>de</strong>s »Laiendienstes«<br />

zu erwähnen. Lei<strong>de</strong>r hat <strong>de</strong>r Trend zur Abson<strong>de</strong>rung bis hin zur Sektiererei, <strong>de</strong>r Teile <strong>de</strong>r Bewegung<br />

<strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« kennzeichnet (an manchen Orten haben Missionare dazu ermutigt), die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>bewegung für die Gesamtgemein<strong>de</strong> ein Stück verdunkelt, sodass häufig die<br />

Gefahr einer konfessionellen, um nicht zu sagen sektiererischen 2 »Kleinstaaterei« entstand. Gemäß<br />

dieser Haltung besteht keine Notwendigkeit, sich darüber zu informieren, was weltweit bei Evangelikalen<br />

und Pfingstlern geschieht; es wird vielmehr als ziemlich gefährlich angesehen, sich damit zu<br />

beschäftigen, weil die Gefahr ekklesiologischer Verunreinigung bestehe. Daraus entspringt auch <strong>de</strong>r<br />

Wunsch, Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« in gewissen Län<strong>de</strong>rn sogar vor <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit<br />

»Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>n« an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r zu schützen. Diese Abson<strong>de</strong>rung wird durch die Betonung <strong>de</strong>r<br />

Sicht verstärkt, dass je<strong>de</strong> einzelne lokale Gemein<strong>de</strong> die einzige sichtbare Darstellung <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />

Christi auf Er<strong>de</strong>n sei. Die Existenz <strong>de</strong>r universellen Kirche wird zwar theologisch anerkannt, aber es<br />

wird geleugnet, dass man sie gegenwärtig sehen kann. Einige bezweifeln zusätzlich, ob die existenten<br />

konfessionellen Körperschaften überhaupt als akzeptabler Ausdruck <strong>de</strong>s Wirkens Gottes angesehen<br />

wer<strong>de</strong>n können. Sie zweifeln sogar an <strong>de</strong>r Legitimation von Jugendarbeit in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>.<br />

Aus meiner Sicht müssen solche Haltungen bekämpft wer<strong>de</strong>n, da sie sowohl die Erkenntnis als<br />

auch die praktische Erfahrung <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>nd wichtigen Einheit <strong>de</strong>s Leibes Christi unterminieren,<br />

die unter allen bibeltreuen Christen gelebt wer<strong>de</strong>n sollte. Das war eine <strong>de</strong>r biblischen Schlüsselerkenntnisse<br />

<strong>de</strong>r frühen »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>«. In <strong>de</strong>r Praxis behin<strong>de</strong>rn sie die Arbeit im Reich Gottes mit<br />

ihren vielfältigen Möglichkeiten.<br />

Der Hauptpunkt, <strong>de</strong>n man in diesem Zusammenhang erwähnen muss, ist aber, dass es heute in<br />

<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« weltweit zwei große Trends gibt.<br />

Zunächst gibt es einen Einfluss <strong>de</strong>r Bewegung <strong>de</strong>r »Offenen <strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« selbst mit ihren Missionaren,<br />

die in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>n Hauptkanal für diesen Einfluss bil<strong>de</strong>ten. Wenn man die ganze Welt betrachtet,<br />

kann man sagen, dass die anglo-keltischen Missionare außeror<strong>de</strong>ntlich erfolgreich waren, wenn<br />

es darum ging, <strong>de</strong>n von ihnen gegrün<strong>de</strong>ten Gemein<strong>de</strong>n eine mehr o<strong>de</strong>r weniger einheitliche geistliche<br />

Haltung, Eschatologie, Ekklesiologie und Gemein<strong>de</strong>praxis einzuimpfen. Gemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r »Offenen<br />

<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« sind bis heute durch eine überraschen<strong>de</strong> Einheitlichkeit in Lehre und Gemein<strong>de</strong>praxis gekennzeichnet,<br />

ohne die riesigen kulturellen Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen Kontinen-<br />

2 Unter »sektiererisch« soll im Unterschied zu »konfessionell« die Sicht verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, »wir« allein seien die<br />

Gruppe, <strong>de</strong>ren Ekklesiologie und Gemein<strong>de</strong>praxis wirklich richtig o<strong>de</strong>r biblisch sei, und alle an<strong>de</strong>ren seien entwe<strong>de</strong>r<br />

absolut falsch (d.h. nicht wirklich christlich) o<strong>de</strong>r so stark mit Irrtümern behaftet, dass ihre christlichen Glaubensüberzeugungen<br />

dadurch stark angezweifelt wer<strong>de</strong>n müssten. Eine Konfession sieht sich im Gegensatz dazu als<br />

unterscheidbare Gruppe unter an<strong>de</strong>ren Gruppen, die entwe<strong>de</strong>r als gleichwertig betrachtet o<strong>de</strong>r doch wenigstens<br />

unter biblischen o<strong>de</strong>r christlichen Aspekten akzeptiert wer<strong>de</strong>n. Interessant ist, dass einige Vertreter <strong>de</strong>r »Offenen<br />

<strong>Brü<strong>de</strong>r</strong>« die historisch gewachsenen protestantischen Konfessionen als »Sekten« bezeichnet haben, ein Standpunkt,<br />

<strong>de</strong>r nach meiner Definition nur als sektiererisch bezeichnet wer<strong>de</strong>n kann (auch wenn seine Vertreter dachten,<br />

dass gera<strong>de</strong> sie es waren, die damit die biblische Lehre von <strong>de</strong>r Einheit <strong>de</strong>r Kirche verwirklichten).

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