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Effizientes Effizientes - ZA Justiz

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Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Außerstreit<br />

Unterhaltsvorschuss: Eine<br />

endgültige Unterhaltsfestsetzung<br />

verwandelt einen<br />

„unechten Titelvorschuss“<br />

nach § 4 Z 5 UVG nicht in<br />

einen „Titelvorschuss“<br />

nach § 4 Z 1 UVG<br />

Eine endgültige Unterhaltsfestsetzung<br />

in Höhe der vorläufigen,<br />

der die Aufhebung einer<br />

einstweiligen Verfügung nach<br />

§ 382a EO auf Gewährung<br />

eines vorläufigen Vorschusses<br />

folgt, verwandelt einen „unechten<br />

Titelvorschuss“ nach<br />

§ 4 Z 5 UVG nicht in einen<br />

Titelvorschuss nach § 4 Z 1<br />

UVG (7 Ob 194/01 g = SZ<br />

74/163). Bei Vorschüssen nach<br />

§ 4 Z 5 UVG handelt es sich<br />

um „unechte Titelvorschüsse“,<br />

die als Titel eine einstweilige<br />

Verfügung nach § 382 a EO<br />

voraussetzen. Fällt der Titel<br />

weg, sind die Vorschüsse nach<br />

§ 20 Abs. 1 Z 4 lit a, Abs. 2<br />

UVG einzustellen. Das Gesetz<br />

stellt klar, dass die Einstellung<br />

nicht erst mit der gerichtlichen<br />

Beschlussfassung, sondern<br />

(rückwirkend) mit dem<br />

Eintritt des Einstellungsgrundes<br />

wirksam werden soll, wie<br />

im Falle des § 20 Abs. 1 Z 4 lit<br />

a der Wegfall der Voraussetzungen<br />

für die Gewährung<br />

der Vorschüsse. Ein solcher<br />

Einstellungsgrund liegt insbesondere<br />

vor, wenn der Unterhaltstitel<br />

seine Rechtswirksamkeit<br />

verliert (10 Ob 82/05 i).<br />

m) RpflSlgA 9064<br />

OGH vom 31. 1. 2007,<br />

7 Ob 293/06 y<br />

Unterhalt: Irrtum und ein<br />

darauf beruhender Willensmangel,<br />

anlässlich<br />

eines Unterhaltsvergleiches<br />

kann gegen die<br />

materielle Rechtskraft,<br />

zum Gegenstand eines<br />

Unterhaltserhöhungsantrages<br />

– auch für die<br />

Vergangenheit – gemacht<br />

werden<br />

Bei unrichtigen Angaben des<br />

Unterhaltspflichtigen über sein<br />

Einkommen ist eine Unterhaltserhöhung<br />

trotz eines vorliegenden<br />

rechtskräftigen Unter-<br />

haltstitels (pflegschaftsgerichtlich genehmigter<br />

Vergleich; Unterhaltsbeschluss) unter Heranziehung<br />

der Umstandsklausel zulässig. Dazu bedarf<br />

es keiner Anfechtung des Unterhaltsvergleiches<br />

im streitigen Verfahren (1 Ob 524/90, RZ<br />

1990/117). Die materielle Rechtskraft der Entscheidung<br />

setzt voraus, dass dem Gericht alle für<br />

die Unterhaltsbemessung maßgebenden Umstände<br />

bekannt sein müssen, im Fall der Genehmigung<br />

eines Unterhaltsvergleiches oder bei der<br />

gleichzuhaltenden Unterhaltsfestsetzung, die den<br />

Vergleich als tragende Begründung heranzieht,<br />

also auch der Umstand, dass eine für die Bejahung<br />

einer anfechtungsfesten Willenseinigung<br />

erforderliche Vergleichsgrundlage vorlag. Der Irrtum<br />

einer Partei und der darauf beruhende Willensmangel<br />

kann daher im Sinn der weiten Auslegung<br />

der Umstandsklausel gegen die materielle<br />

Rechtskraft ins Treffen geführt und zum Gegenstand<br />

eines Unterhaltserhöhungsantrages – auch<br />

für die Vergangenheit – gemacht werden (6 Ob<br />

18/97 h; 4 Ob 319/98 k; 6 Ob 120/03 w; RIS-<br />

<strong>Justiz</strong> RS 0107666; Reischauer, Unterhalt für die<br />

Vergangenheit und materielle Rechtskraft, JBl<br />

2000, 421 [428]).<br />

n) RpflSlgA 9065<br />

OGH vom 30. 5. 2007, 9 Ob 15/07 g<br />

Sachwalterschaftsverfahren: Das Recht<br />

des Noterben auf Akteneinsicht gem.<br />

§ 141 AußStrG in den SW-Akt des Betroffenen<br />

kann nicht bejaht werden.<br />

Das rechtliche Interesse muss ein in der Rechtsordnung<br />

gegründetes und von ihr gebilligtes<br />

Interesse sein, das über ein bloß wirtschaftliches<br />

Interesse oder über ein reines Informationsbedürfnis<br />

des Einsichtbegehrenden hinausreicht<br />

(7 Ob 48/03 i; RIS-<strong>Justiz</strong> RS0079198 ua.). Ein<br />

Sachwalterschaftsverfahren wird als amtswegiges<br />

Rechtsfürsorgeverfahren geführt, um den besonderen<br />

Schutz der betroffenen Person zu gewährleisten<br />

(§ 21 Abs. 1 ABGB), nicht aber um Dritten<br />

Möglichkeiten einzuräumen, die ihnen sonst nicht<br />

zukommen. Demzufolge wird in ständiger Rechtsprechung<br />

etwa auch die Akteneinsicht des künftigen<br />

Prozessgegners verneint (vgl. Fucik/Kloiber<br />

aaO § 22 Rz. 4; 7 Ob 69/04 d; RIS-<strong>Justiz</strong><br />

RS0005812 ua.).<br />

o) RpflSlgA 9073<br />

LG für ZRS Wien vom 16. 1. 2007,<br />

45 R 650/06 f<br />

Unterhalt: Es kann nicht im Belieben der<br />

Eltern stehen, durch Eingehung von Kreditverbindlichkeiten,<br />

die gesetzlichen Unterhaltsansprüche<br />

der Kinder zu schmälern.<br />

Es kann nicht im Belieben der Eltern stehen,<br />

durch Eingehung von Kreditverbindlichkeiten, die<br />

nicht unter die vom Erstgericht angeführten Ausnahmefälle<br />

fallen, die gesetzlichen Unterhaltsansprüche<br />

der Kinder zu schmälern.<br />

p) RpflSlgA 9074<br />

LG für ZRS Wien vom<br />

30. 1. 2007,<br />

44 R 45/07 d<br />

Unterhalt: Der Antrag auf<br />

Einstweilige Verfügung<br />

§ 382a EO während eines<br />

anhängigen Abstammungsverfahrens<br />

ist zurückzuweisen.<br />

Das Provisorialverfahren nach<br />

§ 382a EO ist besonders schnell<br />

zu erledigen, weil ohne Anhörung<br />

des Gegners unverzüglich<br />

zu entscheiden ist. Es liefe<br />

dem Wortlaut und dem Zweck<br />

des § 382a EO zuwider, würde<br />

man ein Zuwarten mit der<br />

Entscheidung über Monate<br />

oder gar Jahr tolerieren.<br />

q) RpflSlgA 9077<br />

LG für ZRS Wien vom<br />

9. 3. 2007, 44 R 23/07 v<br />

Unterhalt: Berücksichtigung<br />

eines das übliche<br />

Ausmaß überschreitendes<br />

Besuchsrecht mit 10 %<br />

pro wöchentlichen<br />

Besuchstag.<br />

Nach der Rechtsprechung des<br />

OGH kann ein über das übliche<br />

Ausmaß hinausgehendes<br />

Besuchsrecht zu einer Reduzierung<br />

der Unterhaltspflicht<br />

führen, wobei nicht von den<br />

Aufwendungen des Unterhaltspflichtigen,<br />

sondern ausschließlich<br />

von den ersparten<br />

Aufwendungen des anderen<br />

Elternteils auszugehen ist<br />

(RIS-<strong>Justiz</strong> RS0047452). Üblich<br />

ist die Betreuung im Rahmen<br />

eines Besuchsrechts von zwei<br />

Tagen alle zwei Wochen<br />

sowie von vier Wochen in<br />

den Ferien. In der Entscheidung<br />

10 Ob 11/04 x führte<br />

der OGH aus, dass eine<br />

Ermittlung der konkreten<br />

Ersparnis nicht notwenig ist,<br />

sondern eine pauschalierte<br />

Anrechnung der Ersparnis<br />

durch eine vereinfachende<br />

und schematisierende Ermittlung<br />

gebilligt wird. Der<br />

Unterhaltsanspruch ist demnach<br />

um 10 % pro wöchentlichen<br />

Besuchstag, der über<br />

ein übliches Ausmaß hinausgeht,<br />

zu reduzieren.<br />

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