Effizientes Effizientes - ZA Justiz
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Fachbereich Firmenbuch Der Österreichische Recht§pfleger<br />
selben Ort oder in derselben<br />
Gemeinde. Die beiden Bestimmungen<br />
verfolgen jeweils<br />
einen anderen Normzweck;<br />
während der Begriff „Unterscheidungskraft“<br />
nur die<br />
Fähigkeit zur Unterscheidung<br />
fordert, bestimmt § 29 UGB,<br />
dass sich die Firmen (am selben<br />
Ort oder in der selben<br />
Gemeinde) deutlich unterscheiden<br />
müssen. Die „Unterscheidungskraft“<br />
muss nur<br />
generell und abstrakt gegeben<br />
sein (Dehn in Krejci [Hrsg]<br />
Reformkommentar<br />
UGB/ABGB, Rz 24 zu § 18<br />
UGB mN).<br />
An Unterscheidungskraft fehlt<br />
es nach herrschender Ansicht<br />
reinen Sach- und Gattungsbezeichnungen,<br />
aber auch bloß<br />
geschäftlichen Bezeichnungen.<br />
So wurde jüngst die Frage der<br />
Zulässigkeit der Firma „ManagementKompetenz<br />
GmbH“ an<br />
den OGH herangetragen: Wie<br />
das Rekursgericht völlig<br />
zutreffend ausgeführt habe,<br />
spreche nicht nur die mangelndeIndividualisierungswirkung,<br />
sondern auch das Freihaltebedürfnis<br />
des Rechtsverkehrs<br />
an den verwendeten<br />
Begriffen und die im Firmenwortlaut<br />
liegende unzulässige<br />
Selbstrühmung gegen die<br />
Zulässigkeit dieses Firmenwortlautes<br />
(OGH 13. 9. 2007,<br />
6 Ob188/07a, OLG Graz<br />
19. 6. 2007, 4 R 81/07z).<br />
2. Einschränkung der Prüfpflicht<br />
– § 18 Abs. 2 UGB<br />
Im Verfahren vor dem Firmenbuchgericht<br />
ist die Irreführung<br />
nur zu berücksichtigen, wenn<br />
sie ersichtlich ist (§ 18 Abs. 2<br />
letzter Satz UGB). Eine solche<br />
Irreführung wird anzunehmen<br />
sein, wenn das Täuschungspotenzial<br />
nicht allzu fern liegt<br />
oder ohne umfangreiche<br />
Beweisaufnahmen angenommen<br />
werden kann (Schauer,<br />
Reform 79; Baumbach/Hopt,<br />
dHGB, 32. Aufl. Rz 20 und<br />
15zu § 18 dHGB). Mit dieser<br />
Bestimmung wird zum Ausdruck<br />
gebracht, dass im Registerverfahren<br />
keine aufwendi-<br />
28<br />
gen Ermittlungen über die Zulässigkeit eines Firmenwortlautes<br />
durchgeführt werden sollen, sondern<br />
– im Dienst der Raschheit des Eintragungsverfahrens<br />
(s ErläutRV, Allg Teil, Pkt III.3.b.cc) –<br />
nur eine grobe Prüfung der einzutragenden Firma<br />
stattfinden soll. Andererseits kann in zweiter<br />
Instanz die Ersichtlichkeit auch gegeben sein,<br />
wenn aufgrund (zu umfangreicher) Ermittlungen<br />
der ersten Instanz die Irreführungseignung aktenkundig<br />
ist (Dehn in Krejci [Hrsg] Reformkommentar<br />
UGB/ABGB, Rz 45 zu § 18 UGB).<br />
Als Verfahren „vor dem Firmenbuchgericht“ ist uE<br />
auch das in § 24 Abs. 1 FBG geregelte Firmenmissbrauchsverfahren<br />
anzusehen. Kein Verfahren<br />
vor dem „Firmenbuchgericht“ ist uE die Unterlassungsklage<br />
nach § 37 UGB, sowie eine Klage<br />
nach den Bestimmungen des UWG (vgl OGH<br />
17. 3. 1981, 4 Ob 312/81 uva: „Der Gebrauch<br />
einer gewählten Firma darf nicht gegen wettbewerbsrechtliche<br />
Bestimmungen verstoßen; dies<br />
gilt auch dann, wenn die beanstandende Firma<br />
im Handelsregister eingetragen ist.“). Wird vom<br />
Firmenbuchgericht nur eine „grobe Prüfung“ vorgenommen,<br />
könnte die Zulässigkeitsprüfung der<br />
Firma in das streitige Verfahren verlagert werden.<br />
3. Unzulässige Verwendung fremder Namen –<br />
GmbH & Co KG (OG)<br />
In die Firma einer eingetragenen Personengesellschaft<br />
(KG, OG) darf der Name einer anderen<br />
Person als der eines unbeschränkt haftenden<br />
Gesellschafters nicht aufgenommen werden<br />
(s § 20 UGB).<br />
Darf also zB bei der Firma einer GmbH & Co KG<br />
oder OG nur die Firma der unbeschränkt haftenden<br />
GmbH in die Firma der KG oder OG aufgenommen<br />
werden?<br />
Unter dem Begriff „Namen“ ist uE auch die<br />
„Firma“ des unbeschränkt haftenden Gesellschafters<br />
zu verstehen. Nach der Legaldefinition des<br />
§ 17 Abs. 1 UGB ist die Firma der in das Firmenbuch<br />
eingetragene Name eines Unternehmers,<br />
unter dem er seine Geschäfte bereibt und die<br />
Unterschrift abgibt. Die Firma ist also der Name<br />
des Unternehmers.<br />
Unter dem Begriff „Person“ sind uE nicht nur<br />
natürliche Personen, sondern auch juristische Personen<br />
oder sonstige rechtsfähige Gebilde (etwa<br />
Gesamthandschaften) zu verstehen.<br />
Unter Beachtung dieses Auslegungsergebnisses<br />
würde die Bestimmung lauten: „In die Firma<br />
einer eingetragenen Personengesellschaft (KG,<br />
OG) darf die Firma einer anderen Person (auch<br />
einer juristischen Person oder sonstigen rechtsfähigen<br />
Gebildes) als der eines unbeschränkt haftenden<br />
Gesellschafters nicht aufgenommen werden.<br />
Es muss also eine andere Person geben, welche<br />
die namensgebende Firma führt. Die Aufnahme<br />
dieser Firma in die Firma der KG oder OG wäre<br />
nach der wörtlichen Interpretation der Bestimmung<br />
unzulässig.<br />
Gibt es aber keine solche<br />
Firma, kann die Bezeichnung<br />
aufgenommen werden, da<br />
eine Verpflichtung, den<br />
Namen (die Firma) der Komplementär-Gesellschaft<br />
in der<br />
Firma der KG oder OG zu<br />
führen, seit Inkrafttreten des<br />
HaRÄG nicht mehr besteht.<br />
Beim Begriff „Namen“ anderer<br />
Personen ist uE auch eine<br />
restriktive Auslegung geboten:<br />
Wenn nach der Verkehrsanschauung<br />
ein Name nicht als<br />
solcher angesehen wird (sondern<br />
zB als Fantasie bezeichnung)<br />
sollte uE die Verwendung<br />
zulässig sein (zB wenn<br />
ein Familienname auch ein<br />
Vorname ist – vgl zum alten<br />
Recht „Cocktailbar Felix<br />
GmbH“ – OLG Wien 23. Juni<br />
2006, 28 R 69/06g).<br />
4. Nichtssagende (zB fremdsprachige)<br />
Begriffe<br />
Der OGH (23. 5. 1985, 6 Ob<br />
15/98; 11. 7. 1985, 6 Ob<br />
22/85) hat zu der Bildung<br />
einer Gesellschaftsfirma durch<br />
Heranziehung einer englischsprachigen<br />
Firma einer ausländischen<br />
Gesellschafterin ausgeführt:<br />
„Wer sich nichts Konkretes<br />
vorstellen kann, mag<br />
sich mangelhaft unterrichtet<br />
fühlen, kann sich aber nicht<br />
als getäuscht erachten“.<br />
5. Aussprechbarkeit von<br />
Buchstabenkombinationen<br />
Judikatur aus Deutschland:<br />
Die Firma „AKDV GmbH“<br />
wurde abgelehnt, da nicht<br />
aussprechbare Buchstabenaneinanderreihungen,<br />
die im<br />
Verkehr keine Kennzeichnungsfunktion<br />
haben, die<br />
Namensfunktion nicht erfüllen<br />
(OLG Celle 6. 7. 2006, 9 W<br />
61/06 – unter Verweis auf<br />
OLG Celle 19. 11. 1998, 9 W<br />
150/98 = DB 1999, S. 40; OLG<br />
Frankfurt NJW 2002, 2400 –<br />
hier zustimmend<br />
Baumbach/Hopt, dHGB32,<br />
Rz § 18 dHGB.<br />
Dieser E ist uE aus den folgenden<br />
Gründen nicht zu folgen: