Effizientes Effizientes - ZA Justiz
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Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Ministerinterview<br />
Firmenbuch<br />
Mitlaute (Konsonanten) wie<br />
hier K, D und V werden im<br />
Sprachgebrauch üblicherweise<br />
mit (nachfolgenden) Selbstlauten<br />
(Vokale) ausgesprochen,<br />
sodass die Firma mit A KA DE<br />
VAU GmbH ausgesprochen<br />
werden würde. In diesem<br />
Sinne wäre die Firma aussprechbar.<br />
Andernfalls wäre<br />
möglicherweise auch die<br />
Firma „EVN AG“ nicht aussprechbar.<br />
6. Aktuelles zu der Eintragung<br />
von Bildzeichen<br />
Mit seiner Entscheidung vom<br />
13. 8. 2007, 6 R 129/07v hat<br />
das OLG Linz die Rechtsansicht<br />
des Erstgerichtes gebilligt,<br />
wonach dem Zeichen „*“<br />
keine Eintragungsfähigkeit<br />
zukommt. Aufgrund des dagegen<br />
anhängigen Revisionsrekurses<br />
darf der richtungweisenden<br />
Entscheidung des<br />
sechsten Senates des OGH mit<br />
Spannung entgegengeblickt<br />
werden.<br />
VI.„Beginn“ der Personengesellschaft<br />
–<br />
Aufhebung des<br />
§ 4 Z 4 FBG<br />
Nach der mit dem HaRÄG<br />
aufgehobenen Bestimmung<br />
des § 4 Z 4 FBG war bei Personengesellschaften<br />
der Tag<br />
ihres Beginns in das Firmenbuch<br />
einzutragen. Nach der<br />
Übergangsbestimmung des Art<br />
XXIV trat der bisherige<br />
§ 4 Z 4 FBG mit Ablauf des<br />
31. 12. 2006 außer Kraft;<br />
jedoch ist die Bestimmung auf<br />
Personengesellschaften, die<br />
vor diesem Zeitpunkt entstanden<br />
sind, weiter anzuwenden.<br />
Faktisch wurde nach altem<br />
Recht folgendes eingetragen:<br />
„Rechtsform besteht seit<br />
(Datum)“.<br />
Mit 1. Jänner 2007 wurden die<br />
Rechtsformen (Offene Handelsgesellschaft,<br />
Offene<br />
Erwerbsgesellschaft und Kommandit-Erwerbsgesellschaft)<br />
automationsunterstützt angepasst,<br />
dh auf „Offene Gesell-<br />
schaft“ bzw. Kommanditgesellschaft“ geändert<br />
(vgl. § 907 Abs. 1 UGB).<br />
Demnach kann folgende Eintragung im Firmenbuch<br />
gegeben sein:<br />
Rechtsform: Offene Gesellschaft<br />
Rechtsform besteht seit: 15. 2. 1992<br />
Diese Eintragung erweckt den unrichtigen Eindruck,<br />
die Rechtsform „Offene Gesellschaft“ bestehe<br />
seit 15. 2. 1992; richtig besteht die Rechtsform<br />
seit 1. 1. 2007. Bei einer Neueintragung ist der<br />
Tag des Beginns nicht mehr einzutragen.<br />
Auch unter Beachtung der Übergangsvorschrift<br />
des Art XXIV des HaRÄG ist es uE zulässig, den<br />
Beginn der Rechtsform bei der Anpassung des<br />
Rechtsformzusatzes zu löschen, dh in die historische<br />
Version des Firmenbuch zu setzen, damit<br />
der Firmenbuchstand der Wahrheit entspricht;<br />
auch der Beginn der früheren Rechtsform ist im<br />
Auszug mit historischen Daten ersichtlich.<br />
Technisch ist diese Eintragung (derzeit) nur so<br />
möglich, als in der Maske FIR der Button<br />
„Sonderform“ anzuklicken ist. Dadurch wird der<br />
Beginn der Rechtsform auf der Maske ersichtlich<br />
und kann gelöscht (in die Historie gesetzt) werden.<br />
Danach ist das Hackerl auf dem Button<br />
„Sonderform“ wieder zu entfernen.<br />
VII. Rechtsnachfolgevermerk bei<br />
Kommanditistenwechsel<br />
Was zuvor Übung der Praxis (Sonderrechtsnachfolge)<br />
und Rsp (vgl. OGH 29. 4. 2004, 6 Ob<br />
235/03g) war, wurde mit dem HaRÄG Gesetz:<br />
Nach § 4 Z 6 FBG ist bei der Eintragung eines<br />
Kommanditisten gegebenenfalls ein Rechtsnachfolgevermerk<br />
in das Firmenbuch einzutragen.<br />
Diese gesetzliche Bestimmung bleibt – wie die<br />
Praxis zeigt – von den Einschreiten oftmals unbeachtet.<br />
Da das Gesetz allgemein von „Rechtsnachfolge“<br />
spricht, ist sowohl im Falle einer Einzel-<br />
als auch einer Gesamtrechtsnachfolge ein<br />
Rechtsnachfolgevermerk einzutragen.<br />
VIII. Rechtsfolge eines unzulässigen<br />
GmbH-Satzungssitzes<br />
Als Sitz der Gesellschaft ist der Ort zu bestimmen,<br />
an dem die Gesellschaft einen Betrieb hat,<br />
an dem sich die Geschäftsleitung befindet oder<br />
an dem die Verwaltung geführt wird. Von dieser<br />
Vorschrift darf aus wichtigem Grund abgewichen<br />
werden (§ 5 Abs. 2 GmbHG).<br />
An den Tatbestand dieses Rechtssatzes ist keine<br />
ausdrückliche Rechtsfolge geknüpft. Entspricht<br />
der Sitz der Gesellschaft nicht mehr § 5 Abs. 2<br />
GmbHG liegt uE eine unzulässig gewordene Eintragung<br />
iSd § 10 Abs. 2 FBG vor. Demnach kann<br />
das Gericht eine Eintragung in das Firmenbuch<br />
von Amts wegen löschen, wenn diese wegen<br />
Mangels einer wesentlichen Voraussetzung<br />
unzulässig geworden ist.<br />
Denkbare Lösung ist daher ein<br />
Auflösungsbeschluss des Handelsgerichtes<br />
(§§ 10 Abs. 2<br />
FBG, 84 Z 6 GmbHG), mit<br />
einem vorangegangenen Verfahren<br />
nach § 18 FBG.<br />
Eine Nichtigkeit iSd § 216 Abs.<br />
1 AktG (vgl. § 10 Abs. 3 FBG)<br />
liegt bei unzulässigem Sitz<br />
nicht vor.<br />
IX. Exkurs: Haftsummen<br />
in Euro – OGH<br />
9. 11. 2006,<br />
6 Ob 244/06k<br />
Bei den eingangs angeführten<br />
Veranstaltungen wurde die<br />
Entscheidung des OGH 6 Ob<br />
244/06k, wonach Änderungen<br />
(Erhöhungen oder Herabsetzungen)<br />
der Haftsummen der<br />
Kommanditisten ausschließlich<br />
in Eurobeträgen einzutragen<br />
sind, ausführlich diskutiert.<br />
Dass im Einzelfall Haftsummen<br />
einerseits in Schillingbeträgen<br />
sowie andererseits in<br />
Eurobeträgen im Firmenbuch<br />
eingetragen sind, ist grundsätzlich<br />
unbedenklich; im Hinblick<br />
auf die Übersichtlichkeit<br />
der Eintragung könnte man<br />
die Einschreiter jedoch anleiten,<br />
alle in Schilling eingetragenen<br />
Haftsummen auf Euro<br />
umzustellen und anzumelden.<br />
Eine analoge Anwendung dieser<br />
Entscheidung auf Gesellschaften<br />
mit beschränkter Haftung<br />
ist nach einhelliger<br />
Ansicht der Kollegenschaft in<br />
Hinblick auf die im 1. Euro-<br />
JuBeG normierten Spezialvorschriften<br />
nicht in Betracht zu<br />
ziehen. ■<br />
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