Effizientes Effizientes - ZA Justiz
Effizientes Effizientes - ZA Justiz
Effizientes Effizientes - ZA Justiz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Zivilprozess-, Exekutions- und Privatinsolvenzrecht<br />
RpflSlgE 2007/111<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
31. 7. 2006, 46 R 975/05 f,<br />
302/06 m, 304/06 f<br />
Das Exekutionsgericht hat<br />
(hier auf Antrag des Drittschuldners)<br />
über den Umfang<br />
der Sorgepflichten des Verpflichteten<br />
zu entscheiden,<br />
wobei es den Verpflichteten<br />
aufzufordern hat, entsprechende<br />
Urkunden vorzulegen,<br />
allenfalls wird es sich als notwendig<br />
erweisen, sowohl den<br />
Verpflichteten als auch Unterhaltsberechtigte<br />
über deren<br />
Schulausbildung, Berufsausbildung,<br />
dzt. Tätigkeit, etc. einzuvernehmen.<br />
RpflSlgE 2007/112<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
11. 8. 2006, 46 R 479/06 s<br />
Die Prozessvollmacht wird<br />
durch den Tod des Vollmachtgebers<br />
nicht aufgehoben. Sie<br />
ermächtigt auch nach dem Tod<br />
des Vollmachtgebers sowohl<br />
zur Einleitung als auch – im<br />
Fall des Todes nach Einleitung<br />
– zur Fortsetzung des Exekutionsverfahrens.<br />
Dies gilt<br />
solange, als nicht an die Stelle<br />
des Verstorbenen (Vollmachtgebers)<br />
ein Rechtsnachfolger<br />
getreten ist. Die Rechtsnachfolge<br />
tritt erst mit der Einantwortung<br />
ein. Vor der Einantwortung<br />
kann der Bevollmächtigte<br />
nur im Namen der<br />
Verlassenschaft einschreiten.<br />
RpflSlgE 2007/113<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
6. 2. 2007, 46 R 46/07 s<br />
Das Anwartschaftsrecht des<br />
Wohnungseigentumswerbers<br />
auf Einräumung von Wohnungseigentum<br />
kann nach<br />
§ 331 EO der Exekution unterworfen<br />
werden.<br />
RpflSlgE 2007/115<br />
LG f. ZRS Wien vom<br />
21. 2. 2007, 47 R 717/06 y<br />
Falls der Verpflichtete an der<br />
im vereinfachten Bewilligungsverfahren<br />
bewilligten Fahrnisund<br />
Gehaltsexekution nach<br />
§ 294 a EO angegebenen<br />
inländischen Wohnanschrift<br />
nicht wohnhaft ist, sind sowohl der Antrag der<br />
betreibenden Partei auf Zustellung der Exekutionsbewilligung<br />
an einer ausländischen Adresse<br />
als auch auf neuerliche Anfrage an den Hauptverband<br />
der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
– die erste Anfrage war mangels gespeicherter<br />
Daten negativ – zurückzuweisen, da einerseits<br />
durch die von der betreibenden Partei<br />
richtiggestellte Adresse im Ausland und andererseits<br />
durch die Auskunft des Hauptverbandes<br />
klargestellt ist, dass im vorliegenden Fall mangels<br />
inländischer Gerichtsbarkeit keinerlei Inlandsbezug<br />
gegeben ist.<br />
RpflSlgE 2007/116<br />
LG f. ZRS Wien vom 26. 2. 2007, 47 R 16/07 m<br />
Wenn auch im Gesetz nicht ausdrücklich geregelt<br />
ist, wer als Treuhänder in Betracht kommt, so gehören<br />
hiezu jedenfalls alle jene Personen, die als<br />
Masseverwalter in Frage kommen. Das Gebot der<br />
Unabhängigkeit gilt auch hier. Auch ein bevorrechteter<br />
Gläubigerschutzverband kann zum Treuhänder<br />
bestellt werden, nicht jedoch eine Schuldnerberatung.<br />
Die Bestellung eines Rechtspflegers zum<br />
Treuhänder ist ebenfalls unzulässig (siehe auch LG<br />
f. ZRS Wien vom 6. 9. 2006, 46 R 499/06 g).<br />
RpflSlgE 2007/121<br />
LG Salzburg vom 9. 8. 2007, 53 R 218/07 a<br />
Die Regelung, dass der Schuldner über den<br />
unpfändbaren Teil des Einkommens auch während<br />
des Konkurses frei verfügen kann, bezieht<br />
sich auf das laufende Einkommen, weshalb auch<br />
§ 5 Abs 1 KO nur auf Tätigkeiten anzuwenden<br />
ist, aus denen der Schuldner während des Konkurses<br />
ein Einkommen bezieht. Bei einer Steuernachzahlung<br />
handelt es sich aber nicht um ein<br />
Einkommen des Schuldners aus einer Erwerbstätigkeit<br />
während aufrechtem Konkursverfahren.<br />
Auch wenn die Lehre im Exekutionsverfahren<br />
teilweise für eine nachträgliche Berechnung des<br />
Pfändungsfreibetrages bei Steuernachzahlungen<br />
eintritt, erscheint im Hinblick auf die Regelung<br />
des § 1 KO eine solche nachträgliche Berücksichtigung<br />
des Pfändungsschutzes nach Konkurseröffnung<br />
jedenfalls nicht zulässig (daher Überweisung<br />
der Steuernachzahlung auf Massekonto).<br />
RpflSlgE 2007/122<br />
LG Salzburg vom 16. 8. 2007, 53 R 264/07 s<br />
Wenn im vereinfachten Bewilligungsverfahren<br />
ungerechtfertigterweise Zinsen aus Kapital oder<br />
Zinsen von Kosten im Exekutionsantrag begehrt<br />
werden, obwohl sie im Exekutionstitel nicht vereinbart<br />
sind, ist die gesamte Exekution einzustellen.<br />
Der Fall einer teilweisen Einstellung nach<br />
§ 54 e Abs 2 EO tritt nur dann ein, wenn ein Exekutionsantrag<br />
mehrere Exekutionstitel betrifft und<br />
sich nur betreffend einzelner Titel eine Diskrepanz<br />
zwischen Exekutionsantrag und Exekutionstitel<br />
ergibt.<br />
RpflSlgE 2007/124<br />
LG Salzburg vom<br />
16. 8. 2007, 53 R 170/07 t<br />
Ein vom Rechtspfleger in<br />
Überschreitung der ihm vom<br />
Gesetz eingeräumten Entscheidungsgewalt<br />
erlassener<br />
Beschluss und das ihm vorangegangene<br />
Verfahren, soweit<br />
es vom Rechtspfleger durchgeführt<br />
wurde, leidet an einer<br />
Nichtigkeit iSd § 477 Abs 1 Z<br />
2 ZPO. Die Nichtigkeit ist,<br />
auch wenn sie im Rechtsmittel<br />
nicht geltend gemacht wurde,<br />
bis zur rechtskräftigen Beendigung<br />
des Verfahrens wahrzunehmen.<br />
Daran ändert sich<br />
auch nichts, wenn sich der<br />
Richter im Vorlagebericht nach<br />
§ 12 RpflG (nunmehr § 11 Abs<br />
4 RpflG) der Entscheidung des<br />
Rechtspflegers anschließt. ■<br />
39