Tätigkeitsbericht 2004/2005 - Max-Planck-Institut für Immaterialgüter ...
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1. Teil:<br />
Forschung des <strong>Institut</strong>s<br />
18<br />
ko und Chile (Tauber). Mit einer Veröffentlichung<br />
beider Arbeiten ist in der ersten Jahreshälfte<br />
2006 zu rechnen.<br />
Nach diesen vergleichsweise umfassenden<br />
Themenstellungen kam das Projekt Wirtschaftsrecht<br />
Lateinamerikas im Berichtszeitraum<br />
in eine zweite Phase; in dieser sollen<br />
Einzelthemen behandelt werden, die sich in<br />
der ersten Projektphase als besonders relevant<br />
oder kritisch erwiesen hatten. Begonnen<br />
wurden Arbeiten zum Erschöpfungsgrundsatz<br />
im Patent- und Markenrecht in<br />
Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko<br />
(Bohn), zum Schutz von genetischen Ressourcen<br />
und indigenem Wissen in Lateinamerika<br />
(Bucher), zum Schutz geographischer<br />
Angaben in Lateinamerika unter dem<br />
Einfl uss internationaler Abkommen (Müller-<br />
Chosco) sowie zum Recht der Verwertungsgesellschaften<br />
in ausgewählten Ländern<br />
Latein amerikas (Alich).<br />
Teilaspekte des Projektes Wirtschaftsrecht<br />
Lateinamerikas konnten auch im Rahmen<br />
von Veranstaltungen vorgetragen und zur Diskussion<br />
gestellt werden. An der Universität<br />
von Rio de Janeiro wurde ein Vortrag mit dem<br />
Titel „The Protection of Genetic Resources<br />
and Indigenous Knowledge in Latin America“<br />
gehalten (Bucher). Weiter wurde im März<br />
<strong>2005</strong> zusammen mit der Association Internationale<br />
de Droit Economique (AIDE) ein Seminar<br />
zum Thema „TRIPs: 10 Years after its<br />
Adoption – The Situation of Latin-American<br />
Countries“ organisiert (Conde Gallego,<br />
Drexl, Franz). Dieses Münchner Seminar<br />
diente der Vorbereitung einer größeren Tagung<br />
der AIDE in Zusammenarbeit mit der<br />
Universität Buenos Aires Anfang November<br />
<strong>2005</strong>. Jene lief unter dem Titel „L’ADPIC, 10<br />
ans après: regards croisés Europe – Amérique<br />
Latine“ und behandelte in vier Themenkreisen<br />
den aktuellen Stand und die Zukunft des<br />
TRIPS, wobei jedes Thema jeweils von einem<br />
Juristen und einem Ökonomen aus Europa<br />
und Lateinamerika diskutiert wurde.<br />
Von Seiten von <strong>Institut</strong>sangehörigen wurde<br />
dabei das Verhältnis der jüngeren bilateralen<br />
Freihandelsabkommen (FTAs) der USA im<br />
Verhältnis zum TRIPS untersucht und bewertet<br />
(Drexl); sodann wurde untersucht,<br />
inwiefern das TRIPS den freien Zugang zu<br />
Information beeinträchtigt und wie dieses<br />
Abkommen an die Herausforderungen der<br />
Informationsgesellschaft adaptiert werden<br />
könnte (Geiger). Die Beiträge werden voraussichtlich<br />
im Laufe des Jahres 2006 in<br />
einem Tagungsband veröffentlicht. Ziel der<br />
Tagung war es, den Boden <strong>für</strong> eine gemeinsame<br />
lateinamerikanisch-europäische Position<br />
zur zukünftigen Entwicklung des TRIPS zu<br />
bereiten. Die Teilnehmer waren sich darüber<br />
einig, dass diese als sehr Gewinn bringende<br />
transatlantische Diskussion im Rahmen weiterer<br />
Veranstaltungen fortgeführt und institutionalisiert<br />
werden sollte. Die AIDE, als<br />
romanisch geprägte Vereinigung <strong>für</strong> das internationale<br />
Wirtschaftsrecht, zu dem das <strong>Institut</strong><br />
engste Kontakte pfl egt (Drexl als einer<br />
von drei Vizepräsidenten), bietet hier<strong>für</strong> das<br />
geeignete Forum.<br />
Neben dem Schwerpunkt Wirtschaftsrecht<br />
Lateinamerikas konzentrierte sich die Referatsforschung<br />
auf die Rechtsordnungen Spaniens<br />
und Portugals. Abgeschlossen wurde<br />
eine Dissertation zum Urhebervertragsrecht<br />
in Spanien im Vergleich zum deutschen<br />
Recht (Steinhaus); sie wird in der urheberrechtlichen<br />
Schriftenreihe des <strong>Institut</strong>s veröffentlicht<br />
und behandelt rechtsvergleichend<br />
die Möglichkeiten der vertraglichen<br />
Einräumung urheberrechtlicher Nutzungsrechte<br />
im neuen spanischen Urheberrecht.<br />
Nebst einer Analyse der allgemeinen urhebervertragsrechtlichen<br />
Grundsätze und Vorschriften<br />
enthält sie einen Überblick sowohl<br />
über das Vertragsrecht der klassischen Werkverwertung<br />
sowie über moderne Vertragsarten<br />
zur Werkschöpfung und -auswertung in<br />
der Informationsgesellschaft. Sie weist nach,<br />
dass die spanische Regelung im Ansatz fortschrittlich<br />
ist, im Detail aber auch etliche<br />
Unstimmigkeiten aufweist. In Angriff genommen<br />
wurde eine spanisch-deutsche<br />
rechtsvergleichende Studie zur Problematik<br />
der Nachahmung von Formgebungen im<br />
Textil- und Modebereich (Oliete Ballester).<br />
c) Asien<br />
Die Forschung des <strong>Institut</strong>s im asiatischen<br />
Raum (Leitung des Asienreferats Heath bis<br />
Anfang <strong>2005</strong>, dann Ganea) blickt auf eine<br />
lange Tradition zurück. Bereits Mitte der<br />
siebziger Jahre wurde ein Asienreferat eingerichtet,<br />
dessen Engagement anfangs besonders<br />
auf das wirtschaftlich aufstrebende Japan<br />
ausgerichtet war. In der Zwischenzeit hat<br />
der gesamte Raum, der einerseits hoch entwickelte<br />
Staaten (wie Japan und Korea) und