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Tätigkeitsbericht 2004/2005 - Max-Planck-Institut für Immaterialgüter ...

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ner detaillierten systematischen Gliederung<br />

wenig Sinn. Folglich wird nachstehend nur<br />

eine Unterteilung in jene zwei großen Gruppen<br />

vorgenommen, die sich aus den Arbeiten<br />

in den beiden Abteilungen des <strong>Institut</strong>s ergeben.<br />

Diese Unterteilung bedeutet selbstredend<br />

nicht, dass geeignete Forschungsschwerpunkte<br />

nicht abteilungsübergreifend<br />

bearbeitet würden. Im Übrigen wird der Übersichtlichkeit<br />

halber die ungefähre thematische<br />

Reihenfolge beibehalten, die sich im<br />

Rückblick in den Berichtsteilen A und B fi ndet.<br />

Auf Rückverweisungen in jene Teile wird<br />

hier mit Blick auf den prospektiven Charakter<br />

der Forschungsperspektiven verzichtet.<br />

A. Abteilung Geistiges Eigentum<br />

und Wettbewerbsrecht<br />

Geistiges Eigentum als Bestandteil der<br />

Wettbewerbsordnung<br />

Geistiges Eigentum und Wettbewerb stehen<br />

als strukturelle Voraussetzungen wirtschaftlicher<br />

Entwicklung in einem engen, wenn<br />

auch nicht spannungsfreien Verhältnis zueinander.<br />

Durch die Gewährung von <strong>Immaterialgüter</strong>rechten<br />

werden erst Anreize geschaffen,<br />

um in innovative und kreative Güter zu<br />

investieren. <strong>Immaterialgüter</strong>rechte sind damit<br />

Mittel zum Wettbewerb. Gleichzeitig<br />

entfalten sie ihre positiven, innovationsfördernden<br />

Wirkungen nur im Wettbewerb.<br />

Dieser funktionelle Zusammenhang wirft<br />

fundamentale Fragestellungen auf. Wie lassen<br />

sich <strong>Immaterialgüter</strong>rechte unter Berücksichtigung<br />

wettbewerbsrechtlicher Gesichtspunkte<br />

optimal gestalten, so dass sie<br />

genügende Anreize zur Hervorbringung neuer<br />

Leistungen schaffen und ohne zugleich<br />

den Zugang zu Märkten zu blockieren? Wie<br />

wirkt sich die Einführung neuer Schutzrechte<br />

bzw. die Ausdehnung des Schutzes auf den<br />

Innovationswettbewerb aus? Wann rechtfertigt<br />

der Mangel an Wettbewerb eine Einschränkung<br />

des Schutzes?<br />

Andererseits verlangt die Zielkomplementarität<br />

von geistigem Eigentum und Wettbewerb<br />

die Integration dynamischer Aspekte in<br />

der kartellrechtlichen Beurteilung schutzrechtsbezogenerWettbewerbsbeschränkungen.<br />

Der neue wirtschaftsorientierte Ansatz<br />

der Europäischen Kommission bietet sicher-<br />

lich einen geeigneten analytischen Rahmen,<br />

um die innovations- und wettbewerbsfördernden<br />

Wirkungen von <strong>Immaterialgüter</strong>rechten<br />

hinreichend einzubeziehen. Gleichzeitig<br />

werden neue Fragen aufgeworfen: Wie<br />

lässt sich das ökonomisch richtige Lizenzkartellrecht<br />

ermitteln? Welche Folgen hat die<br />

Ökonomisierung des Kartellrechts <strong>für</strong> die<br />

Beurteilung von Beschränkungen der Handlungsfreiheit<br />

der Lizenzparteien sowie von<br />

Inhabern konkurrierender Technologien? In<br />

welchem Zusammenhang stehen dynamische<br />

und allokative Effi zienz etwa bei der<br />

kartellrechtlichen Erfassung schutzrechtsbezogener<br />

Marktmacht?<br />

Die Abteilung Geistiges Eigentum und Wettbewerbsrecht<br />

begleitet im Rahmen unterschiedlicher<br />

Projekte die nationalen, europäischen<br />

und internationalen Entwicklungen in<br />

diesem Bereich und leistet damit einen Beitrag<br />

zum besseren Verständnis des Ineinandergreifens<br />

von <strong>Immaterialgüter</strong>- und Wettbewerbsordnung<br />

als Teile einer umfassenden<br />

Wirtschaftsordnung.<br />

Patentrechtliche Fragestellungen der<br />

Biotechnologie<br />

Mit der rasanten Entwicklung der Biotechnologie<br />

hat das Patentrecht <strong>für</strong> diesen<br />

Bereich gerade in jüngster Zeit deutlich an<br />

Bedeutung gewonnen. Nachdem das Patentrecht<br />

als überwiegend durch Technik bestimmtes<br />

Rechtsgebiet über Jahrzehnte nicht<br />

im Interesse der breiten Öffentlichkeit stand,<br />

ist die Frage nach der Patentierbarkeit biotechnologischer<br />

Erfi ndungen inzwischen in<br />

das Zentrum einer lebhaften öffentlichen<br />

Diskussion gerückt. Immer wieder wird in<br />

den Medien über die Chancen der Gentechnik<br />

<strong>für</strong> den medizinischen Fortschritt berichtet,<br />

aber auch intensiv und kontrovers<br />

die Erteilung von als problematisch wahrgenommenen<br />

Patenten auf gentechnische Erfi<br />

ndungen kommentiert und Be<strong>für</strong>chtungen<br />

einer Beeinträchtigung von Forschung und<br />

Entwicklung, insbesondere im Bereich der<br />

Medizin, geäußert.<br />

Die Abteilung Geistiges Eigentum und<br />

Wettbewerbsrecht beschäftigt sich schon<br />

seit langem mit durch neue Technologien<br />

aufgeworfenen Fragestellungen des Patentrechts.<br />

Entsprechend wurde schon sehr<br />

früh ein besonderer Schwerpunkt zur Un-<br />

<strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />

<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />

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