Tätigkeitsbericht 2004/2005 - Max-Planck-Institut für Immaterialgüter ...
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1. Teil:<br />
Forschung des <strong>Institut</strong>s<br />
60<br />
Deutschlandteil erschienen (Henning-<br />
Bodewig, Schricker).<br />
b) Europäisches Verbraucherschutzrecht;<br />
Verbrauchervertragsrecht<br />
Im Fokus der Arbeiten des <strong>Institut</strong>s stand<br />
auch eine wissenschaftliche Befassung mit<br />
den Reformen auf EU-Ebene. Vor allem ging<br />
es um die Richtlinie <strong>2005</strong>/29/EG über unlautere<br />
Geschäftspraktiken, die am 11. Mai<br />
<strong>2005</strong> verabschiedet wurde. Anders als z.B.<br />
das deutsche Lauterkeitsrecht, das die Interessen<br />
aller Marktteilnehmer – Verbraucher<br />
wie Mitbewerber – gleichermaßen schützt,<br />
beschränkt sich die Richtlinie freilich auf die<br />
Regelung der Rechtsgeschäfte mit dem Verbraucher.<br />
Die Auswirkungen dieses Ansatzes<br />
auf das bestehende Gemeinschaftsrecht<br />
(und das deutsche Recht) wurden in mehreren<br />
Studien erörtert (Henning-Bodewig,<br />
Leistner). Herausgearbeitet werden insbesondere<br />
die Schwächen dieser Richtlinie,<br />
die sich aus ihrer rein verbraucherschützenden<br />
Ausrichtung ergeben; entsprechend<br />
wird, neben einer Vielzahl weiterer angesprochener<br />
Einzelaspekte, <strong>für</strong> eine Ausdehnung<br />
ihres Anwendungsbereichs bzw.<br />
Schutzzwecks auf den Kundenschutz auch<br />
in B2B-Verhältnissen und damit auf eine institutionelle<br />
Schutzzwecktrias plädiert (Mitbewerber,<br />
Verbraucher und sonstige Marktbeteiligte,<br />
Allgemeinheit). Mithin werden<br />
Argumente herausgearbeitet, die sich im<br />
deutschen Recht nunmehr auch <strong>für</strong> eine<br />
ausdehnende Umsetzung der Richtlinie<br />
– d.h. eine Umsetzung, die B2B-Verhältnisse<br />
einbezieht und insgesamt an der bewährten<br />
institutionellen Schutzzwecktrias des deutschen<br />
Rechts festhält – anführen lassen<br />
(Leistner).<br />
Im Fokus des <strong>Institut</strong>s lag im Berichtszeitraum<br />
aber auch das europäische Verbrauchervertragsrecht.<br />
Ein grundlagenorientiertes<br />
Habilitationsprojekt zu den Schnittstellen<br />
von Vertragsrecht und Recht des unlauteren<br />
Wettbewerbs unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Verbraucherschutzes und der Perspektive<br />
im Gemeinschaftsrecht konnte im<br />
Berichtszeitraum hinsichtlich der materiellen<br />
Forschungsarbeit im Wesentlichen abgeschlossen<br />
werden (Leistner). Mit dem Blick<br />
auf diese bisher wenig beachteten Schnittstellen<br />
im deutschen und europäischen<br />
Recht widmet sich die Untersuchung einem<br />
rechtspolitisch neuralgischen und derzeit<br />
hochaktuellen Bereich. Sie konzen triert sich,<br />
vor dem Hintergrund, dass intensive Bemühungen<br />
der Europäischen Kommission einem<br />
europäischen Vertragsrechts gewidmet<br />
sind, zudem auf diese Bereiche und versucht,<br />
einige Anstöße <strong>für</strong> die Fortentwicklung<br />
des europäischen Lauterkeits- und Vertragsrechts<br />
sowie insbesondere <strong>für</strong> die<br />
Abstimmung beider Rechtsgebiete im deutschen<br />
Recht zu liefern. Für jenes ergeben<br />
sich wesentliche rechtliche Neuerungen<br />
dabei nicht nur aus der aktuellen UWG-<br />
Reform sowie der EU-Richtlinie über unlautere<br />
Geschäftspraktiken, sondern auch aus<br />
der wissenschaftlichen Durchdringung der<br />
durch die Schuldrechtsreform vollzogenen<br />
Veränderung der Systemebene des deutschen<br />
Schuldrechts.<br />
Im Kontext des Verbraucherschutzes bzw. Verbrauchervertragsrechts<br />
sowie verwandter Fragen<br />
ist auch eine ganze Reihe von Dissertationsprojekten<br />
angesiedelt. Einen wesentlichen<br />
Beitrag zum europäischen Vertragsrecht leistet<br />
dabei eine <strong>2004</strong> erschienene Dissertation,<br />
die umfassend die Umsetzung europäischen<br />
Verbraucherrechts im Bereich des elektronischen<br />
Geschäftsverkehrs in Frankreich und<br />
Deutschland vergleicht (Aye); die Arbeit<br />
zeichnet sich insbesondere durch eine originelle<br />
Grundkonzeption des Verbrauchervertragsrechts<br />
<strong>für</strong> das Internet aus. Auf derselben<br />
Linie liegt eine im Jahre <strong>2005</strong> abgeschlossene<br />
Dissertation zur Umsetzung europäischer<br />
Richtlinien im Online-Bereich im englischen<br />
Recht (Pothmann). Einen noch umfassenderen<br />
Ansatz wählt eine fast fertig gestellte Dissertation<br />
zur Umsetzung des europäischen<br />
Verbrauchervertragsrechts insgesamt in Italien<br />
(Heeschen). Im Jahre <strong>2005</strong> ebenso nahezu<br />
zum Abschluss gekommen ist eine Dissertation<br />
zur Liberalisierung des griechischen<br />
Lauterkeitsrechts im Rahmen der europäischen<br />
Rechtsentwicklung (Apostolo poulos).<br />
In Bearbeitung befi nden sich weiter Dissertationen<br />
zur Bedeutung von Verhaltenskodizes<br />
beim Verbraucherschutz im Internet<br />
(Alexopoulou), zum Herkunftslandprinzip<br />
und seine Bedeutung <strong>für</strong> das Inter net<br />
(Greier) sowie zur lauterkeitsrechtlichen<br />
Kontrolle der Benutzung von Qualitätskennzeichen<br />
(Rinklake). Ihrerseits an der<br />
Schnittstelle von europäischem Privatrecht,<br />
Verbraucherschutzrecht und Datenschutzrecht<br />
liegt eine im Jahre <strong>2005</strong> abgeschlossene