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Tätigkeitsbericht 2004/2005 - Max-Planck-Institut für Immaterialgüter ...

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noch nicht abschließend geklärt. Hinzu<br />

kommt, dass der Forschungszweig der Proteomik<br />

in besonderem Maße von der sogenannten<br />

Abhängigkeitsproblematik betroffen<br />

ist; im Hinblick auf Lizenzierungsfragen ist<br />

eine Klärung hier entsprechend von hoher<br />

Relevanz. Die Untersuchung kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass auch auf dreidimensionale<br />

Proteinstrukturen der absolute Stoffschutz<br />

anwendbar sein sollte, da das Patentrecht<br />

durch die allgemeinen Patentierungsvoraussetzungen<br />

und das Forschungsprivileg ausreichende<br />

Begrenzungen bietet. Außerdem ist<br />

im Rahmen der langen Forschungsperioden,<br />

die <strong>für</strong> die Entwicklung von Medikamenten<br />

benötigt werden, bei einer allgemeinen Bewertung<br />

auch das Zeitmoment zu berücksichtigen;<br />

denn eine Patentabhängigkeit wird<br />

oftmals bereits dadurch nicht vorliegen, dass<br />

das ältere Patent bis zur Marktfähigkeit der<br />

neuen Erfi ndung bereits abgelaufen ist. Im<br />

Hinblick auf die Abhängigkeit von Genpatenten<br />

vertritt die Untersuchung die These,<br />

dass eine Abhängigkeit bei der Benutzung<br />

von rekombinanten Technologien grundsätzlich<br />

existiert, mit der Proteinsynthese jedoch<br />

umgangen werden kann.<br />

Weitgehend fertig gestellt werden konnte im<br />

Berichtszeitraum eine weitere englischsprachige<br />

Dissertation zur Patentierung von<br />

DNA-Chips (Lindenmeir). Im Mittelpunkt<br />

dieser Arbeit steht – neben der Darstellung<br />

der Patentierbarkeit der DNA-Chip-Technologien<br />

als solchen – die Frage, wie derartige<br />

komplexe biotechnologische Phänomene<br />

durch Patente beansprucht und die aus dem<br />

Patent resultierenden Rechte entlang der<br />

Lizenzverwertungsketten verwertet werden<br />

können. Abschließend werden auf DNA-<br />

Chip-Technologien bezogene Patentstreitigkeiten<br />

untersucht, wobei sich feststellen<br />

läßt, dass sowohl in Europa als auch in den<br />

USA in den DNA-Chip-Patente betreffenden<br />

Einspruchs- bzw. Interference-Verfahren<br />

ausschließlich technologische Aspekte streitgegenständlich<br />

waren, bisher aber das Konfl<br />

iktpotential patentierter DNA-Sequenzen<br />

mit spezifi scher Sonderfunktion noch nicht<br />

zum Tragen gekommen ist. Mit Blick auf<br />

die den DNA-Microarray-Technologien immanente<br />

Komplexität einerseits sowie den<br />

hochdynamischen Entwicklungsprozess, dem<br />

diese Technologien unterliegen, andererseits,<br />

werden statische Defi nitionen technologischer<br />

Inhalte, welche in den Rahmen des Pa-<br />

tentrechts eingebettet sind, nur momentan<br />

helfen, die Anspruchsgrenzen eindeutig zu<br />

gestalten.<br />

Eine neu begonnene Arbeit trägt den Titel<br />

„Intellectual property rights in modern biotechnology<br />

in Poland and Central Europe<br />

during and after the accession period“<br />

(Twardowska). In ihr werden die Auswirkungen<br />

der im Zuge des EU-Beitritts Polens<br />

und anderer zentraleuropäischer Staaten<br />

notwendigen Gesetzesänderungen <strong>für</strong> die<br />

Biotechnologie untersucht, wobei eine ganzheitliche<br />

Betrachtung gewählt wird, die neben<br />

den Rechten am geistigen Eigentum<br />

auch die Gesetzgebung hinsichtlich genetisch<br />

veränderter Organismen, Fragen der<br />

Biosicherheit und Biodiversität sowie die<br />

Entwicklung der Biotechnologieindustrie berücksichtigt.<br />

Am Beispiel dieser Transformationsprozesse<br />

wird anhand der Biotechnologie<br />

analysiert, inwieweit Schutzrechte den<br />

Fortschritt innovativer Technologien einschränken<br />

oder fördern. Darüber hinaus<br />

wird untersucht, ob und inwieweit die Entwicklung<br />

innovativer Technologien durch<br />

den Industrialisierungsgrad eines Landes bedingt<br />

ist und inwieweit Schutzrechte den<br />

Wissenstransfer fördern.<br />

Weitere Publikationen behandeln besondere<br />

Fragen aus dem Bereich der Biotechnologie,<br />

so etwa den Schutz von pfl anzenbiotechnologischen<br />

Erfi ndungen und von Pfl anzensorten<br />

unter Berücksichtigung der Umsetzung<br />

der Biopatentrichtlinie (Willnegger), die informierte<br />

Zustimmung des Spenders von biologischen<br />

Substanzen (Straus), die Reichweite<br />

des Forschungsprivilegs und der<br />

Benutzung biotechnologischer Forschungswerkzeuge<br />

(Garde) sowie der Einfl uss ethischer<br />

Aspekte auf die Patentierung biotechnologischer<br />

Erfi ndungen (Witek). Das im<br />

internationalen Kontext ungelöste Problem<br />

der Verpfl ichtung zur Angabe der geographischen<br />

Herkunft genetischer Ressourcen in<br />

Patentanmeldungen steht ebenfalls im Mittelpunkt<br />

eines neu begonnenen Dissertationsvorhabens<br />

(Taric). Berücksichtigt werden<br />

hier die internationalen, regionalen und<br />

nationalen Rechtsgrundlagen, vor allem aber<br />

der Kontext der Rio-Konvention über biologische<br />

Vielfalt und der Bonner Leitlinien,<br />

des TRIPS, des Internationalen Vertrages<br />

der Food and Agriculture Organization (FAO)<br />

über pfl anzengenetische Ressourcen <strong>für</strong> Er-<br />

<strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />

<strong>2004</strong>/<strong>2005</strong><br />

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