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Tätigkeitsbericht 2004/2005 - Max-Planck-Institut für Immaterialgüter ...

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1. Teil:<br />

Forschung des <strong>Institut</strong>s<br />

30<br />

nährung und Landwirtschaft; auf dieser<br />

Grundlage und mit Blick auf die Entwicklungen<br />

in der WIPO werden mögliche Mechanismen<br />

zur Regelung des Zugangs zu genetischen<br />

Ressourcen und der maßvollen<br />

Verteilung der sich daraus ergebenden Gewinne<br />

analysiert. Des Weiteren wird die Problematik<br />

des Verhältnisses zwischen der<br />

Convention on Biological Diversity (CBD)<br />

und TRIPS und die unterschiedliche Implementierung<br />

der Biotechnologierichtlinie in<br />

den Mitgliedstaaten der EU behandelt. Diese<br />

Aspekte behandelt auch ein Sammelbandbeitrag<br />

unter dem Titel „Patents on Biomaterial<br />

– A New Colonialism or a Means for<br />

Technology Transfer and Benefi t-Sharing?“<br />

(Straus).<br />

b) Patentschutz <strong>für</strong> Medikamente<br />

und Nahrungsmittel<br />

Ein besonderer Forschungsschwerpunkt innerhalb<br />

des Patentrechts stellt die Untersuchung<br />

der Auswirkungen internationaler Verpfl<br />

ichtungen <strong>für</strong> Entwicklungsländer dar.<br />

Insbesondere die <strong>für</strong> am wenigsten entwickelte<br />

Mitgliedstaaten der WTO, welche die<br />

Verpfl ichtung, Patentschutz <strong>für</strong> pharmazeutische<br />

Produkte einzuführen, freilich erst<br />

2016 zu erfüllen haben, wie auch die Frage<br />

des Patentschutzes <strong>für</strong> Nahrungsmittel werden<br />

in der öffentlichen Diskussion vielfach<br />

als nachteilig <strong>für</strong> Entwicklungsländer dargestellt.<br />

Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />

dieser Fragen und deren Diskussion in<br />

internationalen Foren – wie dem Weltwirtschaftsforum<br />

in Davos (Straus) – sollen<br />

auch Beiträge zur Versachlichung der Diskussion<br />

geleistet werden.<br />

In diesem Zusammenhang wurde im Berichtszeitraum<br />

eine Dissertation fertiggestellt,<br />

die das Thema der mangelhaften Versorgung<br />

mit antiretroviralen Arzneimitteln in<br />

armen Ländern im Zusammenhang mit der<br />

Doha-Runde der WTO behandelt (Kramer).<br />

Neben den rechtlichen werden dabei auch<br />

die wirtschaftlichen Grundlagen <strong>für</strong> den<br />

Patentschutz pharmazeutischer Produkte<br />

dargestellt und die ökonomischen Auswirkungen<br />

der auf der Konferenz von Doha<br />

empfohlenen Handlungsweisen analysiert.<br />

Das Problem eines unzureichenden Zugangs<br />

zu lebenswichtigen Arzneimitteln in den am<br />

wenigsten entwickelten Ländern der Welt ist<br />

eines der zentralen Themen der Doha-Run-<br />

de der WTO, dessen Lösung in vielen Entwicklungsländern<br />

über eine Schwächung<br />

des Patentschutzes <strong>für</strong> die benötigten Arzneimittel<br />

gesucht wird. Die Untersuchung<br />

am Beispiel von Südafrika lässt diesen Ansatz<br />

in einem kritischen Licht erscheinen, da<br />

die Ausnutzung der im TRIPS <strong>für</strong> Medikamente<br />

vorgesehenen Spielräume zu einer<br />

Schwächung des angesichts der hohen Entwicklungskosten<br />

in der Pharmaindustrie besonders<br />

wichtigen Innovationsanreizes führt.<br />

Eine Beeinträchtigung dieses grundlegenden<br />

strategischen Mittels zur Realisierung von<br />

Wettbewerbsvorteilen verringert die (ohnehin<br />

schon relativ geringen) Anreize <strong>für</strong> Forschung<br />

und Entwicklung <strong>für</strong> und in Südafrika.<br />

Langfristiges Ziel des Patentschutzes ist<br />

es indessen, die sich aus der Globalisierung<br />

des Handels ergebenden Entwicklungschancen<br />

zu fördern, denn eine wesentliche Quelle<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung wird<br />

durch technologische Innovation erreicht.<br />

Eine nicht ausreichende eigene Innovationsfähigkeit<br />

demgegenüber muss durch Technologietransfer<br />

ausgeglichen werden, der im<br />

Wesentlichen durch Handel, Direktinvestitionen<br />

und Lizenzverträge erfolgt und der von<br />

einem (zu) schwachen Patentschutz negativ<br />

beeinfl usst wird. Zur Vermeidung einer langfristigen<br />

Gefährdung einer positiven wirtschaftlichen<br />

Entwicklung der pharmazeutischen<br />

Industrie Südafrikas empfi ehlt die<br />

Arbeit einen anderen Ansatz, der nicht auf<br />

die Schwächung des Patentschutzes, sondern<br />

auf die Stärkung des Absatzmarktes<br />

abzielt. Durch public-private-partnership zwischen<br />

der WHO, den Regierungen der teilnehmenden<br />

Staaten und sich beteiligenden<br />

Pharmaunternehmen sollen die Hersteller<br />

einen Absatzmarkt erhalten, und es soll der<br />

regelmäßige Bezug zu geringen Preisen <strong>für</strong><br />

die Länder Afrikas sichergestellt werden. Auf<br />

diese Weise würden die Vorteile des Patentschutzes<br />

bewahrt, und dem Ziel der Doha-<br />

Runde, die Armut auf der Welt zu bekämpfen,<br />

könnte näher gekommen werden.<br />

Ebenfalls – wenn aber auch nicht ausschließlich<br />

– mit der Frage des Schutzes pharmazeutischer<br />

Erfi ndungen beschäftigt sich die<br />

im Berichtszeitraum neu begonnene Dissertation<br />

mit dem Titel „Der Schutz von chemischen<br />

und pharmazeutischen Erfi ndungen<br />

im neuen chinesischen Patentrecht“ (Wang).<br />

In ihr wird unter Auswertung empirischer<br />

Daten untersucht, inwieweit chemische und

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