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«Ich kann überall dort aktiv werden, wo Menschen Lebenswillen<br />

haben und selbstständig sein möchten», erklärt<br />

Laura Dischinger, die seit 2007 im Spital Wallis als Ergotherapeutin<br />

arbeitet. «Unsere Arbeit besteht darin, Menschen<br />

in jedem Alter, die behindert oder in ihrer Selbstständigkeit<br />

eingeschränkt sind, dabei zu unterstützen, dass sie ihren<br />

Alltag wieder möglichst selbstständig bewältigen können.»<br />

Ob es sich um eine Rehabilitation nach einer Schenkelhalsfraktur<br />

oder um altersbedingte Krankheiten handelt:<br />

Durch gezielte Übungen, spielerische Aktivitäten oder die<br />

Bereitstellung von Hilfsmitteln findet die Ergotherapeutin<br />

Möglichkeiten, um ihren Patientinnen und Patienten den<br />

Alltag zu erleichtern. Eine Spezialität der Ergotherapeutin<br />

ist auch die Handrehabilitation durch die Herstellung von<br />

massgefertigten Orthesen (Schienen) und die Verbesserung<br />

der Gelenkamplituden, der Geschicklichkeit und der Kraft<br />

der Finger.<br />

«Letztlich ist das Ziel immer die Rückkehr nach Hause,<br />

auch wenn sich dies nicht immer als möglich erweist. Natürlich<br />

arbeiten wir auch mit Patientinnen und Patienten,<br />

bei denen eine Unterbringung im Heim vorgesehen ist,<br />

denn jede Person hat ein Recht auf Selbstständigkeit»,<br />

betont Laura Dischinger. Nach einem Unfall oder bei einer<br />

Krankheit wird deshalb mit «stets spielerisch gestalteten»<br />

Übungen versucht, zunächst bestimmte alltägliche Aktivitäten<br />

wie die Körperpflege und das Ankleiden zu ermöglichen.<br />

Neben den Übungen beurteilt die Ergotherapeutin<br />

den Patienten auch bei seinen täglichen Aktivitäten. Sie<br />

schaut zum Beispiel zu, wie er einen Kaffee zubereitet,<br />

ohne ihm direkt zu helfen, «auch wenn mir das manchmal<br />

schwerfällt», lächelt sie.<br />

Können die Patientinnen und Patienten keine ausreichende<br />

Selbstständigkeit mehr erlangen, setzt die Ergotherapeutin<br />

Hilfsmittel ein, zum Beispiel Schuhlöffel, Kämme<br />

mit einem langen Griff oder einen angepassten Rollstuhl.<br />

Spital Wallis - Geschäftsbericht 2011<br />

Manchmal muss sich die junge Frau, die «immer mit einem<br />

Inbusschlüssel in der Tasche» unterwegs ist, selbst etwas<br />

einfallen lassen. Wie bei jenem Tetraplegie-Patienten, dem<br />

man die Zigarette halten musste: «Ich habe ihm einen<br />

Halter konstruiert, damit er allein rauchen konnte. Diese<br />

Selbstständigkeit war für ihn wichtig», erinnert sie sich.<br />

«Doch es ist nicht immer einfach. Wir haben mit leidenden<br />

Menschen und ihren Familien zu tun und treten in einem<br />

schwierigen Moment in ihr Leben.»<br />

Wenn eine Rückkehr nach Hause möglich ist, müssen<br />

zuweilen in der Wohnung Änderungen vorgenommen werden.<br />

Oft müssen gefährliche Teppiche, rutschige Badewannen<br />

oder ungeeignete Duschen angepasst werden,<br />

damit der Patient gefahrlos zu Hause leben kann. «Je nach<br />

Fall schlagen wir auch vor, einen Handlauf anzubringen,<br />

das Bett zu erhöhen oder die Küche umzubauen», erklärt<br />

Laura Dischinger. Kreativität, Einfallsreichtum und eine<br />

praktische Veranlagung sind unerlässliche Fähigkeiten für<br />

eine Tätigkeit, bei der sie in fünf Berufsjahren nicht einen<br />

Tag erlebt hat, der «gleich war wie der andere. Es gibt<br />

keine Routine und meist werden wir in komplexen Situationen<br />

beigezogen. Dann ist es an uns, eine Lösung zu<br />

finden, um den Menschen zu helfen.»<br />

Doch nicht nur die Ergotherapie ist darauf ausgerichtet,<br />

den Patientinnen und Patienten zu helfen, Fortschritte zu<br />

erzielen. Es besteht eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

mit der Physiotherapie, der Pflege, der Übergangspflege,<br />

der Ärzteschaft, aber auch mit der Ernährungsberatung,<br />

der Logopädie, der Neuropsychologie und<br />

der Aktivierungstherapie. «In jeder Situation tragen alle<br />

Beteiligten entsprechend ihren spezifischen Kompetenzen<br />

ihr Teil zum Puzzle bei. Das funktioniert nur, wenn wir alle<br />

zusammenarbeiten. Letztlich sind die Zusammenarbeit<br />

und die Vertrauensbeziehung zum Patienten entscheidende<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung.»<br />

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