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Auf der Intensivstation «sind wir zunächst dafür da, die Patientinnen<br />
und Patienten am Leben zu erhalten, indem wir<br />
ihre verschiedenen Organe unterstützen. Danach leiten wir<br />
nach Möglichkeit den Heilungsprozess ein. Dazu sind wir<br />
auch auf Spezialisten aus allen Bereichen des Spitals angewiesen».<br />
Wie seine Arztkollegen auf der Intensivstation des<br />
Spital Wallis in Sitten verkörpert Oberarzt Matthieu de Riedmatten<br />
die Zusammenarbeit, die für die Wiederherstellung<br />
der Gesundheit seiner meist schwerkranken Patientinnen<br />
und Patienten notwendig ist. «Unsere Patientinnen und<br />
Patienten kommen von überall her», ruft er in Erinnerung.<br />
«Unter anderem von der Notfallstation, von den Kliniken für<br />
Innere Medizin und für Chirurgie, von anderen Spitälern in<br />
der Umgebung. Und jeder Fall ist anders und besonders. In<br />
Bezug auf die Vielfalt bietet das Spital Wallis mit seiner überschaubaren<br />
Grösse, seinem breiten technischen Spektrum<br />
und der Vertretung fast aller medizinischen Fachgebiete ideale<br />
Verhältnisse.»<br />
Der hyperaktive Arzt arbeitet neben seiner Tätigkeit auf der<br />
Intensivstation, der Notfall- und der Anästhesieabteilung<br />
des Spitals Wallis auch mit Air Glaciers und der gebirgsmedizinischen<br />
Einsatzgruppe zusammen. Ein typischer Arbeitstag<br />
beginnt für ihn gegen 7 Uhr mit der Blitzvisite bei den<br />
Patientinnen und Patienten der Intensivstation. «Beim Rapport<br />
berichten uns die Kollegen, die in der Nacht gearbeitet<br />
haben, was alles vorgefallen ist.»<br />
Zwischen 9 und etwa 13 Uhr führen zwei Teams eine eingehendere<br />
Visite bei allen Patientinnen und Patienten durch.<br />
«Hier geht es darum, jedes System zu beurteilen, um zu<br />
erkennen, was sich verbessern lässt: Nervensystem, Atmung,<br />
Herz-Kreislauf-System, Verdauungssystem, … alles<br />
wird durchgecheckt.» Der Zustand der Patientinnen und<br />
Patienten bestimmt die Reihenfolge der Visite: Zuerst werden<br />
jene aufgesucht, deren Zustand besonders kritisch ist.<br />
Danach folgen die Patientinnen und Patienten, die die Inten-<br />
Spital Wallis - Geschäftsbericht 2011<br />
sivstation ohne Risiko verlassen könnten, und schliesslich<br />
jene, die über längere Zeit Intensivpflege benötigen.<br />
Am Nachmittag folgen die Aufnahme von neuen Patientinnen<br />
und Patienten, die erneute Überprüfung jener, die<br />
am Morgen aufgesucht wurden, die verschiedenen Untersuchungen<br />
und Eingriffe sowie die administrativen Aufgaben,<br />
bevor das Nachtteam die tagsüber begonnene Arbeit<br />
fortsetzt.<br />
Die Intensivstation verfügt über einen hohen Bestand an<br />
qualifiziertem Personal: Eine Pflegefachfrau oder ein Pflegefachmann<br />
betreut jeweils nur einen bis höchstens drei<br />
Patienten. Unterstützt werden sie durch eine umfangreiche<br />
technische Ausstattung und ein ständiges Monitoring aller<br />
Patientinnen und Patienten. «Alle Parameter werden ständig<br />
überwacht und die Reaktionen auf die Behandlungen<br />
sind sofort ersichtlich. Das ist sehr spannend und interessant,<br />
wir erkennen auf Anhieb, ob unsere Massnahmen<br />
wirken oder nicht», betont der Facharzt.<br />
Doch Technik ist nicht alles. Da der Kontakt zu den Patientinnen<br />
und Patienten zwangsläufig eingeschränkt ist, erhält<br />
die Beziehung zur Familie umso mehr Bedeutung. «Das ist<br />
oft schwierig, denn die Familien erwarten endgültige Antworten,<br />
die wir ihnen nicht immer geben können. In der<br />
Medizin ist das meiste nicht einfach schwarz oder weiss.»<br />
Manchmal sind die Entscheidungen schwierig und werfen<br />
ethische Probleme auf. Auch dann sind die Kontakte zu<br />
den Spezialisten im Spital, aber auch zu den behandelnden<br />
Ärztinnen und Ärzten und den Familien sehr wichtig. «Wir<br />
verfügen heute über weitgehende Möglichkeiten, um einen<br />
Menschen am Leben zu erhalten. Doch nicht immer ist<br />
alles, was möglich ist, auch angemessen. Zuweilen ist es<br />
schwierig, die Grenze zu erkennen, und wir brauchen alle<br />
diese Menschen, die den Patienten besser kennen als wir.<br />
Sie können uns helfen, seinen Willen optimal zu beachten.»<br />
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