Promotion Wiebke Winkens Abgabeversion 2 - RWTH
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1.2.3 Epigenetik und DNA-Methylierung<br />
Einleitung<br />
Unter Epigenetik versteht man eine vererbbare Modifikation des Genoms, die ohne eine<br />
Veränderung der DNA-Sequenz einhergeht und zu einer differenziellen Expression von<br />
Genen führt (Holliday, 1987). Eine der Schlüssel-Modifikationen der Epigenetik ist die<br />
DNA-Methylierung. Über eine Methylierung der DNA werden Prozesse wie die<br />
Embryonalentwicklung (Ehrlich, 2003), das genomische Imprinting (Feil & Khosla,<br />
1999), das Chromatin-Remodeling, die chromosomale Stabilität, die X-Chromosomen-<br />
Inaktivierung (Chow & Brown, 2003) und die Immunabwehr (Goldberg et al., 2000)<br />
reguliert.<br />
Weitere epigenetische Modifikationen sind die Acetylierung, die Phosphorylierung und<br />
die Ubiquitinierung von Histonen. Die Methylierung des C5-Atoms an Cytosinen der<br />
CpG-Dinukleotidfolge gilt jedoch als eine der wichtigsten epigenetischen DNA-<br />
Modifikationen des Säugergenoms (Delaval & Feil, 2004).<br />
Die Dinukleotidfolge CpG wäre rechnerisch mit einer Häufigkeit von ungefähr 4% im<br />
menschlichen Genom zu erwarten. Tatsächlich findet man sie aber nur mit einer<br />
Häufigkeit von 0,8 %. Dies liegt an der in vivo häufig und spontan auftretenden<br />
hydrolytischen Desaminierung von 5-Methyl-Cytosin. Einem Fehler, der von den DNA-<br />
Reparaturenzymen nicht erkannt wird und letztendlich zu einer dauerhaften Transition<br />
von Cytosin in Thymin in den DNA-Tochtersträngen führt (Knippers, 2001).<br />
Die Methylierung der C5-Atome des Cytosin erfolgt enzymatisch durch DNA-<br />
Methyltransferasen (DNMT). Der Donator der Methylgruppe ist hierbei S-Adenosyl-<br />
Methionin (SAM). 60-90% der methylierten CG-Nukleotiden sind in den CpG-Inseln<br />
des Genoms lokalisiert, die sich häufig in der Promotorregion und dem ersten Exon von<br />
Genen befinden (Kundu & Rao, 1999).<br />
Bislang werden drei unterschiedliche Gruppen von DNA-Methyltransferasen<br />
unterschieden. Die am häufigsten vorkommende erste Gruppe der<br />
Erhaltungsmethyltransferasen (DNMT1) ist vor allem für eine Aufrechterhaltung des<br />
DNA-Methylierungsmuster verantwortlich. Die zweite Gruppe, DNMT2, spielt eine<br />
Rolle in der Erkennung und Reparatur von DNA-Schäden (Okano et al., 1998; Pradhan<br />
& Esteve, 2003), während die dritte Gruppe, DNMT3a und DNMT3b, vermutlich de<br />
novo Methyltransferasen darstellen (Okano, 1999).<br />
1.2.3.1 DNA-Methylierung von Promoterregionen<br />
Unter CpG-Inseln versteht man nach der Definition von Takai und Jones DNA-<br />
Abschnitte, sogenannte Cluster, von mindestens 500 bp Länge, die einen erhöhten<br />
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