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FORSCHUNGSMETHODEN

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3. Datenquellen I: Beobachtung<br />

3.1. Was ist eine Beobachtung?<br />

Bebachtung ist in den empirischen Wissenschaften die grundlegende Methode der<br />

Datengewinnung.<br />

Definition (nach Laatz): Das „Sammeln von Erfahrung im nicht-kommunikativen<br />

Prozess mit Hilfe sämtlicher Wahrnehmungshilfen“<br />

Alltagsbeobachtung: unsystematisch, naiv<br />

Wissenschaftliche Beobachtung: zielgerichtet, methodisch kontrolliert<br />

Zielgerichtetheit:<br />

Zielgerichtetheit ist notwendig, aufgrund der begrenzten Informationsverarbeitungskapazität<br />

des Beobachters.<br />

Zielgerichtetheit impliziert, dass der Beobachter eine Theorie über den<br />

Beobachtungsgegenstand hat.<br />

Methodische Kontrolle:<br />

Beachtung des Kontextes (Wo wird beobachtet?)<br />

Kontrolle des Beobachterverhaltens (da Wahrnehmung ein aktiver Prozess ist)<br />

Speichern der Beobachtung (Der Zugriff auf die Beobachtungsergebnisse sollte<br />

jederzeit zugänglich sein)<br />

Wissenschaftliche Beobachtung umfasst die verschiedensten Methoden:<br />

Ablesen von Skalen<br />

Auswertung von Fragebögen<br />

(Direktes) Beobachten von Verhalten<br />

Ablesen von Testergebnissen (z.B. Reaktionszeiten)<br />

3.2. Beobachtungssysteme: Die Kodierung von Beobachtungen<br />

Zu unterscheiden ist zwischen Verbal- und Nominalsystemen.<br />

1. Verbalsysteme<br />

Möglichst genaue verbale (freie) Beschreibung von Verhaltensweisen<br />

Umfassend, da keine Vorgaben; dafür aber schwierig zu standardisieren<br />

2. Nominalsysteme<br />

Kodierung beobachteter Verhaltensweisen nach einem bestimmten Schema<br />

Katalog möglicher Verhaltensweisen, die möglichst genau definiert sind<br />

Adäquate Übersetzung dieser Verhaltensweisen in Zeichen (Bildung von<br />

Kategorien: entweder für jede Beobachtungseinheit eine eigene<br />

Kategorie oder übergeordnete Kategorien, in die sich mehrere ähnliche<br />

Beobachtungseinheiten einordnen lassen)<br />

Beobachtung als Zuordnung zu Kategorien (Dauer und Häufigkeit eines<br />

Verhaltens; nominalskaliert):<br />

1. Time-Sampling (Zeitstichprobe)<br />

Beobachtungseinheit = festes Zeitintervall<br />

Es wird pro Zeitintervall kodiert, welches Verhalten aufgetreten ist<br />

Ergebnis: annähernde Information über Häufigkeit und Dauer des Verhaltens<br />

2. Event-Sampling (Ereignisstichprobe)<br />

Beobachtungseinheit = eine bestimmte Verhaltensweise<br />

Art der Verhaltensweise sowie deren Beginn und Ende werden<br />

festgehalten<br />

Ergebnis: exakte Information über Häufigkeit und Dauer des Verhaltens<br />

Gefahr der Überforderung, insbes. bei sehr kurzen Verhaltensweisen<br />

Beobachtung als Einschätzung auf Ratingskalen (Ausprägung eines Verhaltens;<br />

intervallskaliert).<br />

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