FORSCHUNGSMETHODEN
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4.3. Allgemeines psychologisches Grundmodell der Befragung<br />
Die Antwort einer Person hängt ab von:<br />
1. Aspekten der Frage (z.B. Wortlaut, Reihenfolge)<br />
2. Merkmalen des Befragten (z.B. Motivation, Kompetenz)<br />
3. Kontext der Befragungssituation (z.B. Art, Zweck, Merkmale des Interviewers)<br />
Ergo: Es gibt eine Vielzahl an Einflussfaktoren auf die Antwort<br />
4.3.1. Aspekte der Frage<br />
Die Reihenfolge der Frage kann die Antwort beeinflussen.<br />
Werden kontextuell ähnliche Fragen direkt hintereinander gestellt, versucht der<br />
Befragte die 2. Frage meist einem anderen Kontext zuzuordnen und etwas anderes,<br />
sprich neues, zu antworten („Given-new-Contract“).<br />
Ergo: Thematisch oder kontextuell ähnliche Fragen immer auseinander<br />
ziehen!<br />
Die Formulierung der Fragen kann die Antwort beeinflussen (möglichst präzise und<br />
einfach).<br />
Die Formatierung der Antwortskala (s.u.) hat einen Einfluss darauf, wie die<br />
dazugehörige Frage interpretiert wird.<br />
Wie oft ärgern sie sich?!<br />
Skala 1: mehrmals am Tag …Weniger als 1 Mal pro Woche<br />
Skala 2: mehrmals im Jahr … Weniger als 1 Mal pro Jahr<br />
4.3.2. Merkmale des Befragten<br />
Motivation: Pb will keine validen Angaben machen<br />
Demand-Effekte: Pb will die „Erwartungen“ des Befragers erfüllen<br />
Soziale Erwünschtheit: Formulierung sozial akzeptierter Antworten<br />
„Self-Disclosure“: Auskunftsverweigerung (Item- vs. Unit-Nonresponder)<br />
Kompetenz: Pb kann keine validen Angaben machen<br />
Pb ist von den Fragen überfordert und kann schlicht und einfach nicht antworten!<br />
4.3.3. Kontext der Befragungssituation<br />
Der Zweck einer Befragung beeinflusst die Bereitschaft, daran teilzunehmen und<br />
Ausführlichkeit und Inhalt der Antworten.<br />
Befragung als wahrgenommenes „Bürgerreferendum“ (extremere Positionen);<br />
Befragung als wahrgenommenes „intimes Gespräch“ (Orientierung an der<br />
Meinung des Interviewers)<br />
Merkmale des Interviewers (wie Alter, Geschlecht, Rasse,…) können die Antworten<br />
beeinflussen.<br />
Beispiel: ein Ausländer führt Befragung zu Ausländerfeindlichkeit durch<br />
(Demandeffekte, soziale Erwünschtheit,…)<br />
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