Erinnern und Verstehen â Schwerpunkte einer nachhaltigen ...
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cher besonders empfohlen <strong>und</strong> besprochen, die<br />
geeignet erscheinen«. 43<br />
Nach Sichtung der mir zur Verfügung stehenden<br />
Akten des Erzieherausschusses lässt sich feststellen,<br />
dass auf seinen Sitzungen, Seminaren <strong>und</strong><br />
Tagungen von 1949 bis 1975 ein bedeutender<br />
Beitrag im Kampf gegen die damals vorherrschende<br />
Schlussstrich-Mentalität in der Nachkriegsgesellschaft<br />
formuliert <strong>und</strong> Anstöße zur<br />
Überwindung gegeben wurde. Der Erzieherausschuss<br />
hat mit seinen Veranstaltungen sowohl<br />
das Thema Vergangenheitsbewältigung in <strong>einer</strong><br />
Vielzahl von Facetten bearbeitet <strong>und</strong> zugleich die<br />
Themen Rechtsradikalismus, Antisemitismus in<br />
s<strong>einer</strong> Vielschichtigkeit sowohl national als auch<br />
regional thematisiert. Sechs<strong>und</strong>zwanzig Jahre<br />
später hat der Autor mit seinem Tagungskonzept<br />
»Gewalt, Rassismus <strong>und</strong> Zivilcourage unter Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen« unbewusst daran angeknüpft.<br />
Und heute, 2004, was tut der Deutsche Koordinierungsrat<br />
heute gegen Rechtsextremismus <strong>und</strong><br />
Antisemitismus?<br />
Gewalt, Rassismus <strong>und</strong> Zivilcourage unter<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
Begleitend zur Überreichung der Buber-<br />
Rosenzweig-Medaille 2001 an die Aktion »Schule<br />
Ohne Rassismus« hat der Autor die Tagungsreihe<br />
»Gewalt, Rassismus <strong>und</strong> Zivilcourage unter Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen« konzipiert 44 <strong>und</strong> in den<br />
zurückliegenden drei Jahren 21 Tagungen dazu<br />
durchgeführt. 45<br />
Es präsentierten sich unterschiedliche Projekte,<br />
die zeigten, wie Schule <strong>und</strong> Kindergarten zu tolerantem<br />
Miteinander erziehen können <strong>und</strong> wie<br />
sich diese Toleranz im Schulleben realisieren<br />
lässt, angesichts eines immer stärker werdenden<br />
Antisemitismus <strong>und</strong> Rechtsradikalismus in unserer<br />
Gesellschaft.<br />
In <strong>einer</strong> Kurzevaluation »Was nehme ich von<br />
dieser Tagung mit?« am jeweiligen Ende der Veranstaltung<br />
schreiben die Teilnehmer/innen u.a.:<br />
»Viele methodische <strong>und</strong> didaktische Möglichkeiten,<br />
sich mit dem Thema auseinander zu setzen«;<br />
»Lehrer/-innen <strong>und</strong> Schüler/innen lernen zusammen«;<br />
»Wie wichtig es ist, nicht stehen zu<br />
bleiben«; »Nicht nur Argumente, auch Methoden<br />
sind in Diskussionen wichtig.« »Es ist schwer in<br />
eine Rolle zu schlüpfen, aber es hilft, Argumente<br />
zu finden. Prima!«; »Neue Anregungen für Inter-<br />
epd-Dokumentation 3/2005 11<br />
ventionen«; »Zusammenarbeit zwischen Sozialarbeit<br />
- Schule - Polizei«; Es gibt noch Hoffnung für<br />
dieses Land«. Eine Lehrerin von der Real- <strong>und</strong><br />
Hauptschule aus Lüssow schreibt in einem Brief:<br />
»Die Schüler waren ganz besonders über die Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> das Ambiente während dieser<br />
Tage begeistert. Sie wurden als gleichberechtigte<br />
Mitglieder neben ihren Lehrern behandelt <strong>und</strong><br />
akzeptiert, was ihnen natürlich gefiel. Außerdem<br />
lernten sie Schüler aus ganz Deutschland <strong>und</strong><br />
ihre Probleme kennen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>eten sich sogar<br />
mit einigen an. Aber nicht nur diese ‚scheinbaren<br />
Äußerlichkeiten‘ begeisterten sie, sondern auch<br />
die verschiedenen Arbeitsgruppen. Besonders gut<br />
fanden sie die Arbeitsgruppen »Cool sein, cool<br />
bleiben«, »Eine Welt der Vielfalt«, »Für Demokratie<br />
Courage zeigen« <strong>und</strong> »Schule Ohne Rassismus«.<br />
... Die Schüler <strong>und</strong> ich sind mit vielen guten<br />
Ideen, neuem Elan <strong>und</strong> Tatendrang heute<br />
wieder in die Schule gekommen...« 46<br />
Und eine weitere Lehrerin von der Gesamtschule<br />
Fischbek in Hamburg schreibt: »Die Veranstaltung<br />
hat mich <strong>und</strong> meine Kollegin in ihrer Dichte <strong>und</strong><br />
Professionalität sehr beeindruckt. Zudem hat das,<br />
was wir in den fünf Workshops hören, sehen <strong>und</strong><br />
erfahren konnten, uns in unserer Arbeitsweise an<br />
unserer Schule bestätigt: 1. Es ist wichtig, mit den<br />
potentiellen Opfern <strong>und</strong> Zuschauern zu arbeiten;<br />
sie in ihrer emotionalen Kompetenz zu fördern<br />
<strong>und</strong> zu stärken, so dass sie in ihrem Umfeld<br />
Stellung beziehen <strong>und</strong> gegebenenfalls in Notsituationen<br />
handeln können. 2. Schule muss vermehrt<br />
ihren Schüler Eigenverantwortung übergeben<br />
<strong>und</strong> sie in die Gestaltung des Schullebens<br />
einbeziehen. Zu beiden hat ihre Veranstaltung<br />
Denkanstöße <strong>und</strong> Handreichungen gegeben. Besonders<br />
gut hat uns gefallen, dass Schüler gleichberechtigt<br />
neben Lehrern <strong>und</strong> Betreuern an dieser<br />
Veranstaltung teilnahmen. Hier haben die jungen<br />
Menschen eine Wertschätzung erfahren, die sie<br />
so im Schulalltag wohl kaum zu spüren bekommen.<br />
Ihre Beiträge wurden ernst genommen <strong>und</strong><br />
auch nur mit ihnen, den Schülern, konnten viele<br />
Übungen <strong>und</strong> Spiele in den Workshops gestaltet<br />
werden. Es war also kein Austausch über die<br />
Welt der Jugendlichen, sondern eine Diskussion<br />
mit Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen.« 47<br />
Mit dieser Veranstaltungsreihe haben wir maßgeblich<br />
dazu beigetragen, dass, von ehemals 47<br />
Schulen, die den Namen »Schule Ohne Rassismus«<br />
im Februar 2001 trugen, es heute etwa 200<br />
Schulen gibt, die diesen Namen tragen. Weiterhin<br />
wurden gezielt Fortbildungen für Erzieherinnen<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrer/innen durchgeführt, die<br />
ihrerseits wieder in ihren Einrichtungen das Pro-