Postgeschichte Oberursel - Verein für Geschichte und Heimatkunde ...
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Inserat in dem „<strong>Oberursel</strong>er Bürgerfre<strong>und</strong>“ vom Mai<br />
1925.<br />
Es gibt auch Vergnügliches zu berichten. So wollte man den Stadtteil südlich von den Straßenbahn- <strong>und</strong><br />
Eisenbahnlinien mit neuen Telefonkabeln versehen. Da man aber keine oberirdischen Leitungen verlegen<br />
konnte, wegen der Oberleitungen der Straßenbahn, musste man unter die Leitung in die Erde legen. Man<br />
grub einen Kanal unter dem Schienenstrang durch <strong>und</strong> versuchte das Kabel durchzuschieben. Da dies nicht<br />
gelang, kam man auf den Gedanken einen Dackel dazu zu verwenden. Man band dem H<strong>und</strong> einen langen<br />
Stock auf den Rücken, an dem hinteren Ende wurde das Kabel befestigt <strong>und</strong> damit er vorwärts lief, bekam er<br />
vorn an die Stange eine Wurst geb<strong>und</strong>en. Vorzüglich soll diese Einrichtung geklappt haben <strong>und</strong> zur<br />
Belohnung bekam der H<strong>und</strong> natürlich die Wurst <strong>und</strong> das Problem war gelöst.<br />
Am 11. November 1932 wird in unserer Stadt ein Selbstanschlussamt in Betrieb genommen. Die<br />
Umschaltung erfolgte um 13 Uhr nachmittags. Ab diesem Zeitpunkt durften alle Teilnehmer nur noch die<br />
Geräte benutzen die eine Nummernscheibe besaßen. Die veralteten Geräte mit dem Kurbelbetrieb wurden<br />
außer Betrieb gesetzt. Gleichzeitig gab es im Ort neue Anschlussnummern <strong>für</strong> alle Teilnehmer. Ein<br />
Verzeichnis der neuen Nummern wurde jedem Teilnehmer kostenlos ausgehändigt. Zur besseren<br />
Betriebsabwicklung solle jeder Teilnehmer, bevor er telefoniert, die neue Anleitung sich zu Eigen machen. 91<br />
Der <strong>Oberursel</strong>er Bürgerfre<strong>und</strong> schreibt am 7. Januar 1933:<br />
„Bis zum Herbst hatte man in <strong>Oberursel</strong> ein gewöhnliches Telephonamt, das mit außergewöhnlichen<br />
Mädchen besetzt war (sogenannte Drahtamseln d. Red.) Denn wenn man den Hörer abnahm <strong>und</strong> hurtig<br />
kurbelte <strong>und</strong> nach drei Sek<strong>und</strong>en zu fluchen anfing, daß man schon eine halbe St<strong>und</strong>e warte <strong>und</strong> sich<br />
niemand melde, da war das Fräulein vom Amt so sanft <strong>und</strong> so geduldig, wie die Fräulein sonst nur sind,<br />
wenn sie nicht im Amt sind. Sechs Beamte waren früher <strong>für</strong> den Telefon- Verkehr in <strong>Oberursel</strong> nötig. Heute<br />
braucht man nur noch ein <strong>und</strong> eine halbe Kraft. Die „Halbe Kraft“ muß nämlich noch mehr tun als sich mit<br />
dem Telefonieren der andren abgeben. Die „Anderthalben“ haben die annähernd 400 Hausanschlüsse <strong>und</strong><br />
140 Nebenanschlüsse zu überwachen. Im Ganzen können in <strong>Oberursel</strong> 1000 Teilnehmer angeschlossen<br />
werden;(...)“.<br />
Es folgt in dem Artikel noch die Beschreibung der technischen Einrichtung <strong>für</strong> den Telefondienst. Nach dem<br />
der Telefonverkehr in der Stadt einen wesentlichen Aufschwung genommen hatte mussten die Leitungen<br />
erneuert <strong>und</strong> verstärkt werden. Bei der Überquerung der Straßenbahnlinie <strong>und</strong> der Eisenbahnstrecke gab es<br />
Schwierigkeiten. Man konnte keine Freileitungen spannen, da die vorhandenen Oberleitungen nicht gekreuzt<br />
werden durften. Man entschloss sich <strong>für</strong> eine Unterirdische Verlegung. (Siehe weiter vorn).<br />
Nach der Umsiedlung des Postamtes in die Berliner Strasse, 1964, verblieb das Fernsprech-Knotenamt in<br />
der Oberhöchstadter Str. 5. Das Wählamt, das bis 1948 dem Postamt angeschlossen war, wurde mit der<br />
Verfügung III D 4 8430-0 vom 22. Februar 1957 dem Fernsprech-Betriebsamt Frankfurt zugeteilt <strong>und</strong> am 1.<br />
November 1952 dem Fernamt 2 Frankfurt am Main unterstellt. Im Postamt befand sich bis 31. Oktober 1952<br />
ein Hilfsfernamt mit Handbetrieb, dies wurde auch am 1. November 1952 aufgelöst <strong>und</strong> das Personal dem<br />
Postamt Frankfurt 2 zugeteilt. Ebenso wurde der Springschreiber (2 Kräfte) von diesem Zeitpunkt an dem<br />
Postamt 2 Frankfurt am Main unterstellt. Das Wählamt wurde 1952 mit 600 Anschlüssen eingerichtet. Nach<br />
91 <strong>Oberursel</strong>er Lokalanzeiger, Nr. 113, v. 10. November 1932.<br />
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