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Postgeschichte Oberursel - Verein für Geschichte und Heimatkunde ...

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Verhälnisse steht zu unserem Verkehr mit Königstein, so ist diese Stadt doch unser Amtssitz <strong>und</strong> eine<br />

innigere Verbindung mit ihm durch einem Postwagen <strong>für</strong> uns im höchsten Grade wünschenswerth. Bereits<br />

hat sich auch mehrmals die Nachricht verbreitet <strong>und</strong> im verflossenen Sommer wollte man es als ganz fest<br />

hinstellen, daß eine derartige Einrichtung getroffen werden soll — allein bis jetzt haben wir noch immer<br />

vergebens darauf gewartet.(...).“ 70<br />

Der Taunus Bote schreibt 1865 noch, es solle eine Postverbindung (Fahrpostverbindung) nach folgenden<br />

Orten von Homburg v.d.H. aus gehen:<br />

„z.B.: über die Verbindung über <strong>Oberursel</strong> nach Cronberg,<br />

Königstein <strong>und</strong> auch nach Soden; ferner über Friedrichsdorf nach Friedberg <strong>und</strong> nach Rodheim,<br />

Niederwöllstadt, Assenheim u.s.w.“ 71<br />

Mit der Einstellung der Postkutschenfahrten von Homburg v.d.H. nach Frankfurt am Main <strong>und</strong> umgekehrt<br />

waren die Fahrten mit der Kutsche nur auf dieser Strecke eingestellt worden. In der Zeitschrift „Usinger<br />

Land“ von 1959 können wir einen weiteren Hinweis auf eine (Post ?) Kutsche lesen. Hier wird im Jahre 1959<br />

das 75. Jubiläum der Post-Verbindung von <strong>Oberursel</strong>/Ts. nach Usingen/Ts. gefeiert. Die erste Kutsche<br />

(1884) fuhr die Strecke <strong>Oberursel</strong>/Ts., Hohemark nach Schmitten/Ts. im Taunus. Als der so genannte<br />

„Postwagen“ in Arnoldshain/Ts. ankam, wurde er von der Schuljugend geschmückt <strong>und</strong> zog in großem Jubel<br />

in Schmitten/Ts. ein. Von diesem Tage an kam die Kutsche jeden Tag um 10 Uhr in Schmitten/Ts. an <strong>und</strong><br />

fuhr gegen 6 Uhr wieder zurück. Die Fuhren übernahm der Fuhrunternehmer Schmidt aus <strong>Oberursel</strong>/Ts. <strong>und</strong><br />

später sein Nachfolger Philipp Schmidt. Die Abfahrten gingen am Gasthaus „Zur Rose“ (heute<br />

Stadtschänke, Vorstadt 27) los. Aus der Tatsache dass ein Privater Fuhrunternehmer diese Strecke<br />

planmäßig befuhr, ist noch beileibe noch keine Postkutschenverbindung herzuleiten. Natürlich kann er<br />

vielleicht die Post <strong>für</strong> diese Dörfer dorthin transportiert haben. Da<strong>für</strong> fehlen aber bis jetzt alle Unterlagen,<br />

außer einer Zeitungsnotiz. Näheres über diese Privatverbindung erfahren wir aus der Zeitung „Der<br />

Bürgerfre<strong>und</strong>“ vom 2. Juli 1890:<br />

„Die Postverbindung zwischen Schmitten <strong>und</strong> <strong>Oberursel</strong> ist endlich gesichert. Der Staat hatte die Erhöhung<br />

des Zuschusses um 300 M. abgelehnt, in Folge dessen war die Angelegenheit in ein bedenkliches Stadium<br />

getreten. Dieser Tage hat sich jedoch der Postverein mit Herrn Mühlenbesitzer J. Schmidt hier dahin<br />

geeinigt, daß derselbe gegen einen jährlichen Zuschuß von 200 M. seitens des Postvereins vom 1. August<br />

d. J. ab das Fuhrwerk Schmitten - Arnoldshain - <strong>Oberursel</strong> auf eigene Rechnung unternimmt. Für<br />

Nichtmitglieder des Postvereins beträgt das Fahrgeld 1 M. 50 Pfg. <strong>und</strong> <strong>für</strong> Mitglieder 1 M. Dabei hat sich<br />

Herr Schmidt verpflichtet, einen neuen bequemen achtsitzigen Wagen zu stellen“. 72<br />

Als die Eisenbahn dann von Homburg v.d.H. nach Usingen/Ts. (1895) gebaut war, ging auch diese<br />

Kutschenverbindung ein. 73 Es war eine Privatkutsche die im Auftrage der Post die Postsendungen<br />

beförderte. Wenn auch die Zeit der Postkutschen <strong>für</strong> den Personenverkehr schon lange vorbei war, so gab<br />

es dennoch in unserer Stadt eine Postkutsche die täglich die Päckereien ausfuhr.<br />

Der „Bürgerfre<strong>und</strong>“ schreibt am 24. Dezember 1924:<br />

„Eine Posthalterei wird ab Montag nächster Woche hier ein-gerichtet, die den Paketverkehr mit<br />

Pferdefuhrwerk bewerk-stelligt.“ 74<br />

Der Posthalter Pauly besorgte diese Fuhren mit dem Postpferdewagen bis zum 30. April 1929. Das Pferd<br />

kam von einem Pferdehalter der von der Post verpflichtet war. Ein Nachruf auf diese Kutschenzeit ist im<br />

<strong>Oberursel</strong>er Bürgerfre<strong>und</strong> erschienen <strong>und</strong> sei hier wiedergegeben:<br />

„Seine letzte Fahrt durch die Stadt absolvierte heute der gelbe Pferdepostwagen, wobei der Postillion<br />

bekannte Volksweisen spielte, um so von der Einwohnerschaft Abschied zu nehmen. Man hatte den Wagen<br />

zur letzten Fahrt mit Tannengrün <strong>und</strong> bunten Fähnchen geschmückt. Bekanntlich wird ab morgen (1.Mai)<br />

zum Kraftwagenverkehr übergegangen <strong>und</strong> das Pferdefuhrwerk in Ruhestand versetzt. Die Modernisierung<br />

70 Der Bürgerfre<strong>und</strong>, Nr. 29, v. 19. Dezember 1863.<br />

71 Der Taunusbote v. 5. November 1865.<br />

72 Stadtarchiv <strong>Oberursel</strong>/Ts., ZS 29.<br />

73 Stadtarchiv <strong>Oberursel</strong>/Ts., Commerc OU Verkehr, Post 103.<br />

74 Unter Posthalterei versteht man eine Poststation mit Pferden, Wagen <strong>und</strong> Postillionen. Insoweit ist der begriff „Posthalterei“<br />

falsch angebracht.<br />

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