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Postgeschichte Oberursel - Verein für Geschichte und Heimatkunde ...

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„Unter den Hornklängen dieses Liedes nahm gestern der Paketwagen der Reichspost Abschied von<br />

uns um heute seinen modernen Bruder "Schnauferl" Platz zu machen. Festlich bekränzt, mit Schilder<br />

behängt, die " S e i n e<br />

l e t z t e F a h r t " verkündeten <strong>und</strong> unter munteren Klängen, zog ihn der bekannte, so ernste <strong>und</strong><br />

würdige "Amtsschimmel" in gemessenem Schritt durch die Straßen. Überall standen die Leute <strong>und</strong><br />

sahen sich das Fuhrwerk, mit dem wieder ein Stück gute alte Zeit verschwindet, an. Auch vergaß man<br />

nicht den Lenker <strong>und</strong> Bläser zu bewirten, um ihnen den Abschied nicht allzu schwer zu machen. Die<br />

Zeiten des Postillons sind nun auch hier endgültig vorbei; die hastende <strong>und</strong> drängende Zeit hat keinen<br />

Platz mehr <strong>für</strong> die Romantik aus Väters Tagen. Schnell! Schnell, das ist heute die Losung <strong>und</strong> Töff töff<br />

der Posthornersatz. Der Oberpostschaffner Pauly, der seinerzeit den Wagen zum ersten Male<br />

begleitete, hat auch gestern die letzte Fahrt mit ihm gemacht.“<br />

Paketwagen von 1929 auf<br />

seiner letzten Fahrt durch<br />

<strong>Oberursel</strong>/Ts.<br />

Der Fahrer der Kutsche war Karl<br />

Pauly, der Trompeter Hans<br />

Weikard <strong>und</strong> der Briefträger<br />

Herr Pauly.<br />

Foto: im Kreisarchiv Hochtaunuskr.<br />

Bad Homburg v.d.H.<br />

Soweit die Zeitungsmeldung. Nach Aussage eines noch lebenden Zeugen (Herr Pauly, 1998) war das Pferd<br />

<strong>und</strong> der Kutscher von dem Fuhrgeschäft Franz Pauly gemietet, während der Wagen <strong>und</strong> der Paketzusteller<br />

von der Deutschen Reichspost war. Es gab einen leichten Wagen <strong>für</strong> weniger Gepäck <strong>und</strong> einen schweren<br />

Wagen <strong>für</strong> größere Mengen von Paketen.<br />

Aber hier noch ein schönes Gedicht zu eben diesem Tag:<br />

Eine Beschwerde<br />

Ihr jubelt, weil im Auto jetzt<br />

Die Post euch bringt die Gaben,<br />

Kein Mensch, der fragt, wer uns ersetzt,<br />

Was w i r verloren haben.<br />

Ja, "puffte" mal der Schimmel aus;<br />

Das waren Del´katessen.<br />

Beim Auto kommt nur Stank heraus –<br />

Wer kann denn so was fressen.<br />

Das Spatzenvolk. 55<br />

Die Post, die Briefe <strong>und</strong> Pakete, mussten ja zuerst nach <strong>Oberursel</strong>/Ts. transportiert werden. Dies geschah<br />

mit der Deutschen Reichsbahn. In Frankfurt am Main, im Hauptbahnhof, wurden die Postwagen bestückt, in<br />

diesen Postwagen wurde die Post getrennt nach den einzelnen Abgabeorten sortiert. Es gab bestimmte<br />

55 <strong>Oberursel</strong>er Lokalanzeiger, Nr. 35,v.1.Mai 1929.<br />

59

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