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50 Jahre Theater im Bahnhof

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Masken bilden und Frisuren kreieren<br />

„Maskenbildnerei soll nicht bemerkt werden, sondern wirken“. Dieser Satz ist Leitspruch und Anspruch<br />

zugleich für unsere Damen von der Maske. Sie sind für den optisch st<strong>im</strong>migen, charaktervollen Auftritt<br />

der SchauspielerInnen verantwortlich. Unter ihren fachkundigen Händen werden junge Menschen<br />

zu Greisen, Männer zu Charakterköpfen, hübsche Frauen zu Monstern oder schöne Mädchen noch<br />

schöner, ganz nach Bedarf. Das alles will erlernt, gekonnt und vor jeder Aufführung geschafft sein.<br />

Dazu braucht es Akribie, Feingefühl und ein feines Händchen. Kein Wunder, dass in diesem Metier<br />

die Frauen das Sagen haben - so auch bei uns, und das schon über Jahrzehnte.<br />

In der Tat haben wir in unseren Reihen Damen,<br />

die schon über 40 <strong>Jahre</strong> die „Puderquaste<br />

schwingen“. Das ist nicht despektierlich gemeint -<br />

<strong>im</strong> Gegenteil. Wer weiß, was vor den Aufführungen<br />

geleistet werden muss, wird ihnen Respekt<br />

zollen. Oft Stunden vor der Aufführung sind sie<br />

am „werkeln“, um die DarstellerInnen <strong>im</strong> Rampenlicht<br />

optisch so passabel, wie von der Regie<br />

gewünscht, erscheinen zu lassen. Den in Abst<strong>im</strong>mung<br />

und in Proben mit der Spielleitung festgelegten<br />

Schminkplan gilt es penibel abzuarbeiten.<br />

„Eine Maske anlegen“ ist kein Schminken <strong>im</strong><br />

landläufigen Sinn, sondern erfordert Talent und<br />

eine spezielle Ausbildung. Fachseminare, Workshops<br />

und Kurse <strong>im</strong> eigenen Haus vermitteln<br />

das nötige Rüstzeug. Die Hautpflege unter Berücksichtigung<br />

unterschiedlicher Hauttypen und<br />

die Verhinderung von Infektionen stehen dabei<br />

ebenso auf dem Programm, wie die umfangreiche<br />

Material- und Werkzeugkunde. Dieses<br />

Wissen findet in der Praxis verantwortungsvoll<br />

Anwendung: Für jede Person gibt es aus hygienischen<br />

Gründen ein eigenes Set an Schminkutensilien.<br />

Auf diese Basis baut dann der kreative<br />

Teil des Schaffens auf: das „Grundieren“,<br />

das „Auszeichnen“ bis hin zum Herstellen von<br />

Bärten aus echtem Haar oder der Modelage<br />

von Nasen, Warzen, Wunden oder gar einer<br />

Vollglatze - um nur einiges zu nennen. Das alles<br />

ist echte feinfühlige Handarbeit mit künstlerischem<br />

Anspruch am „lebenden Objekt“, z.B. bei<br />

Tier- und Fantasiemasken. „Maske machen“ ist<br />

wichtig. Denn nur so werden aus DarstellerInnen<br />

auch optisch klare Charaktere. Schließlich soll<br />

der jugendliche Liebhaber auch begehrenswert<br />

erscheinen, und dem kauzigen Alten sollte man<br />

seinen Hang zum „Süffeln“ schon ansehen...<br />

Die Maskenbildnerinnen Lange bevor der<br />

Vorhang sich hebt, sind sie in Aktion. Aber auch nach<br />

dem Schlussvorhang sind sie wieder gefragt, um<br />

be<strong>im</strong> Abschminken zu helfen und um Perücken, Bärte<br />

und andere Hilfsmittel für den nächsten Einsatz zu<br />

präparieren.<br />

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