50 Jahre Theater im Bahnhof
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modernen Gemeinde“ (O-Ton der damaligen<br />
Gemeindebroschüre) mit ihren hochfliegenden<br />
Plänen (Autobahn, Lehrschw<strong>im</strong>mbecken,<br />
etc.) zeigte sich vielfältig nach außen, aber<br />
nicht ganz so vielgestaltig nach innen. Das<br />
klassisch-kulturelle Angebot für Erwachsene<br />
und Jugendliche (!) bestand aus Gesang,<br />
Blasmusik und Sport - alles verteilt auf mehrere<br />
Vereine. Und das sei nicht unterschlagen:<br />
auch aus theatralem Spiel, treffender, aus dem<br />
Laienspiel: gepflegt, ganzjährig zu kirchlichen<br />
Anlässen und zur dunklen <strong>Jahre</strong>szeit in Form<br />
von Winterfeiern. Fast jeder Verein <strong>im</strong> Ort<br />
zelebrierte geradezu diese Form der Unterhaltung<br />
zum Zwecke des eigenen finanziellen<br />
Überlebens. Die Feier war zielführend ausgerichtet<br />
und bestand meist aus wenigen, dem<br />
Vereinszweck entsprechenden Darbietungen,<br />
aus einer Tombola mit Gewinnen, die man bei<br />
den örtlichen Geschäftsleuten und Mitgliedern<br />
eingesammelt hatte, und einem großen theatralen<br />
Ereignis, einem Schau- und Rührstück<br />
mit lehrhaftem Charakter. Alles, was <strong>im</strong> Kino<br />
mit Bann belegt war, durfte auf offener Bühne<br />
gezeigt werden: hinterhältiger Mord, Lug und<br />
Trug in allen Variationen, anrührende Liebesbeziehungen,<br />
die durch Teufelsblendwerk in<br />
Gefahr gerieten und, wie durch Zauberhand,<br />
zum Guten fanden. Doch nicht nur das, auch<br />
Lustiges wurde geboten, bis die „Schwarte<br />
krachte“!<br />
Vom Laienspiel bis zum Amateurtheater<br />
ist oft ein langer Weg.<br />
Wir wählten überraschenderweise<br />
den kürzesten. Der Dielhe<strong>im</strong>er<br />
kulturellen Szene (1963) sei Dank.<br />
Denn wir erkannten schnell:<br />
Es muss etwas geschehen.<br />
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