50 Jahre Theater im Bahnhof
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„Schinderhannes“, war für die noch junge<br />
„Spielgruppe“ das „Gesellenstück“. Die Vorstellung<br />
war ausverkauft und der Verein war<br />
über Nacht, in der Umgebung, in aller Munde.<br />
Der Mut hatte sich gelohnt - der Aufbruch war<br />
geschafft.<br />
Nun standen sie also da, die neuen<br />
<strong>Theater</strong>spieler, voller Tatendrang und<br />
buchstäblich mit nichts. Keine Räume,<br />
keine Kulissen, keine Kostüme, keine Texte,<br />
nur ausgerüstet mit einem Schreibblock als<br />
Protokollbuch. Und darauf stand etwas ganz<br />
Wichtiges, das Gründungsprotokoll. Schnell<br />
war klar, Drang allein genügt nicht. Doch Not<br />
macht erfinderisch und schlau. Die Cleverness<br />
bestand darin, das zu nutzen, was es bereits<br />
gab - und das war einiges. Doch wie, ohne<br />
sich preiszugeben? Dazu muss man wissen,<br />
das wichtigste, selbstauferlegte eherne Gesetz<br />
lautete unmissverständlich: selbstständig<br />
bleiben. Einige Zeit später kam ein ebenso<br />
folgenreicher Passus dazu: „Es dürfen nur aktive<br />
Mitglieder aufgenommen werden, die nicht älter<br />
sind als die derzeit vorhandenen!“ Und die<br />
„Vorhandenen“ waren jung, sehr jung sogar.<br />
Dieser Satz war nicht als Affront gegen „Ältere“<br />
gedacht. Vielmehr sollte dem eigenen Weg,<br />
„<strong>Theater</strong> zu machen“, unbeeinflusst von der örtlichen<br />
Laienspieltradition Vorrang eingeräumt<br />
werden. Auch die in nur wenigen Tagen neu<br />
hinzugekommenen Mitglieder wurden darauf