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50 Jahre Theater im Bahnhof

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Aktivität geradzu nach oben schoss. Kein Wunder,<br />

denn <strong>im</strong> Rundfunk wurden Durchsagen<br />

und Interviews gesendet, und überregionale<br />

Zeitungen berichteten darüber. Bei so viel<br />

künstlerischem und organisatorischem Aufwand<br />

für Aufführungen und Veranstaltungen<br />

stellt sich natürlich die Frage: Wer zahlte das<br />

alles? Klar, die Spielgruppe! - und zwar mit<br />

jenem Geld, das anderswo eingespielt wurde.<br />

Alle waren jung und wussten deshalb genau,<br />

was die jungen Leute suchten - und lieferten,<br />

was fehlte: Musik, Tanz, Spaß! Mittlerweile<br />

auch <strong>im</strong> „<strong>Theater</strong>geschäft“ zur Erkenntnis<br />

gelangt: „Qualität bringt‘s“, entschied man sich<br />

be<strong>im</strong> musikalischen Personal auf der Showbühne<br />

bewusst <strong>im</strong>mer für die zwar Teureren, dafür<br />

aber Besten ihres Faches. Und das funktionierte<br />

hervorragend. Die ersten Versuche mit dieser<br />

Unterhaltungsform firmierten noch als „Tanz in<br />

den Mai“ oder „Frühlingsball“, doch bald stiegen<br />

die ersten richtig großen Faschingsbälle,<br />

ausgestattet mit zugkräftigem Motto, angereichert<br />

mit Showelementen und prächtiger,<br />

auf das jeweilige Motto<br />

abgest<strong>im</strong>mter Saaldeko,<br />

in den närrischen H<strong>im</strong>mel.<br />

Sie „trafen ins Schwarze“,<br />

und Erfolg reihte sich an<br />

Erfolg. Mehr als anderthalb<br />

Jahrzehnte bildeten die<br />

begeistert gefeierten Faschingsbälle das monetäre<br />

Polster für große Pläne. Der Einsatz auf der<br />

<strong>Theater</strong>bühne litt nicht darunter, <strong>im</strong> Gegenteil.<br />

Das spielerische Vermögen wurde gesteigert,<br />

auch mit willkommener Hilfe von Seiten des<br />

BDAT (Bundesverbandes deutscher Amateurtheaters),<br />

des LABW (Landesverband Amateurtheater<br />

Baden-Württemberg) und der <strong>Theater</strong>-<br />

und Spielberatung Baden-Württemberg in<br />

Heidelberg. Zu allen Institutionen wurden und<br />

werden bis heute, über die normale Verbundenheit<br />

hinaus, freudschaftliche Beziehungen<br />

gepflegt. Die anfängliche Skepsis<br />

<strong>Theater</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Bahnhof</strong>!<br />

Wie bitte?<br />

in der Bevölkerung und der Gemeindeverwaltung<br />

gegenüber den „jungen Leuten“ wich<br />

langsam, aber sicher einer „kontrollierten“ Achtung.<br />

Mit der wachsenden Leistungfähigkeit kamen<br />

Aufführungen auf die Bühne, die aufhorchen<br />

ließen. Die Erfolge bei Spielbegegnungen<br />

und die Ausrichtung der Deutsch-Französischen<br />

<strong>Theater</strong>tage und die mehrmalige Ausrichtung<br />

der Kraichgauer <strong>Theater</strong>tage förderten ihrerseits<br />

den guten Ruf der Dielhe<strong>im</strong>er <strong>Theater</strong>freunde.<br />

Die heraufbrechenden gesellschaftlichen<br />

Veränderungen zeigten <strong>im</strong> <strong>Theater</strong>betrieb<br />

früh Wirkung. Die Macher<br />

der „Spielgruppe 63“ hatten<br />

Familie und berufliche<br />

Aufgaben, die zwangsläufig<br />

das Engagement<br />

einschränkten. Und ganz<br />

junge Leute stießen kaum<br />

dazu. Trotzdem gelang es <strong>im</strong>mer wieder bei<br />

den Aufführungen, die Lücken zu „stopfen“<br />

mit SpielerInnen, die erstaunlich schnell in das<br />

Ensemble integriert wurden. Klar, gab es auch<br />

oft nur kurzfristige Einsätze. Doch über die<br />

<strong>Jahre</strong> gesehen, war das Glück, MitmacherInnen<br />

zu finden, bis zum heutigen Tag erstaunlich<br />

oft präsent. An Tourneeeinsätze war nicht<br />

mehr zu denken, und die finanzielle Quelle<br />

„Fasching“ wurde beendet, ehe sie versiegte.<br />

Die Veränderungen <strong>im</strong> gesellschaftlichen<br />

Umfeld wurden zwar früh erkannt, aber etwas<br />

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