50 Jahre Theater im Bahnhof
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Dies wurde zu allgemeiner Erheiterung und bis<br />
zum Schenkelklopfen der Anwesenden durch<br />
dorfweit bekannte M<strong>im</strong>en dargestellt, die<br />
auch <strong>im</strong> richtigen Leben Züge der gezeigten<br />
Charaktere glaubhaft machen konnten. Fast<br />
jede darstellerische Form gab es zu sehen.<br />
Von Mysterienspielen mit „lebendem Bild“<br />
(die Schauspieler froren die Szene ein, indem<br />
sie minutenlang unbeweglich auf der Stelle<br />
standen, um die Botschaft zu verdichten*) über<br />
Schwänke von brachialer Gewalt und tränenreiche<br />
Wald- und Forststücke spannte sich der<br />
Bogen. Bei Titeln wie „Maria Goretti“ wurde<br />
sogar eine knappe Stunde lang auf der<br />
Bühne gestorben. Einmalig und unvergessen<br />
die Resonanz: Das Stück wurde zum Dorfgespräch<br />
und die junge, schöne und schön<br />
„sterbende Schauspielerin“ zum Star der ledigen<br />
Männer. Allen Aufführungen war gemein:<br />
Sie wurden gerne gesehen, von Erwachsenen<br />
wie von Jugendlichen. Durch einen Kunstgriff<br />
ließ man auch die ganz Kleinen am Genuss<br />
teilhaben: Am Nachmittag der Premiere um<br />
14 Uhr gab es die Generalprobe vor einer<br />
„riesigen“ lärmenden Kinderschar; unter ihnen<br />
auch der Autor dieser Zeilen und einige noch<br />
heute <strong>im</strong> <strong>Theater</strong> <strong>im</strong> <strong>Bahnhof</strong> tätige Mitglieder.<br />
Dermaßen vorgeprägt, verwundert es nicht,<br />
Auch nach der Gründung des heutigen<br />
<strong>Theater</strong> <strong>im</strong> <strong>Bahnhof</strong> gab es noch christliche<br />
Mysterienspiele zu sehen. Hier „Syra, die<br />
christliche Sklavin“, 1966, von H. Caron. Als<br />
Dank an den kath. Ortsgeistlichen, unterstützt<br />
durch SchauspielerInnen der neuformierten<br />
„Spielgruppe 63“.<br />
*Unten:<br />
Ein „Lebendes Bild“, wie oben beschrieben.