Bereits ab 1971 kamen kleine <strong>Theater</strong>formen auf die Dielhe<strong>im</strong>er Bühne. Oben „Dunkelrote Rosen“ eine Persiflage. Mitte „Der Lügner“, „Die Mauer“ und unten „Picknick <strong>im</strong> Felde“. 34
35 vermeintliche „Schnapsidee“ einiger Jugendlicher den Kritikern offensichtlich Respekt und Achtung abnötigte. Der junge Verein begann, so etwas wie einen Spielplan aufzulegen. Der wurde nach außen nicht kommentiert, aber nach innen mit einem klaren Konzept verwirklicht. Hilfe von außen wurde nicht nur zugelassen, sondern bewusst gesucht. Schulungen, Workshops, Seminare <strong>im</strong> ganzen Spektrum der <strong>Theater</strong>arbeit wurden intensiviert und die Begegnung mit Gleichgesinnten und anderen Amateutheatern ausgebaut. Begleitet wurden diese Ideen durch Hans Bernhard, dem Leiter der Spielberatung Baden-Württemberg. Er brachte, durch intensiven Austausch mit der Führungscrew, die junge Truppe behutsam auf einen Weg, der noch heute nachwirkt. Besuche von Spieltagen, Amateurtheaterfestivals, aber auch Besuche bei befreundeten <strong>Theater</strong>n setzten eine tiefgreifende Entwicklung in Gang: Man begann, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen. Die Ergebnisse dieser Reflektion zeigten sich bald in einem veränderten Spielplan. Herz-Schmerz-Stücke wurden ersetzt durch zeitgemäßere Literatur, ohne das Publikum vor den Kopf zu stoßen. Und der „alte Zopf“ Laienspiel war eigentlich schon durch „Halleluja Billy“ abgeschnitten worden. Um das Publikum nicht zu vergraulen, wurde das Projekt „Gutes Amateurtheater“ bedächtig, aber zielgerichtet angegangen. Der Spielleitung kam dabei eine große Bedeutung zu. Die damaligen Spielleiter hatten rasch erkannt, auf was es ankommt und gingen, auch in Sachen Ausbildung und <strong>im</strong> Lernen mit „Augen und Ohren“, vorneweg. Folgerichtig entwickelte sich der Spielplan schnell weiter, und man begann, organisatorisch und technisch aufzurüsten. Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Technik, Maske, Bühnenbau bis hin zur Vorstandschaft erlebten Veränderungen, die alle das gleiche Ziel hatten: besser zu werden. Die Kommunikation über die wenigen Medien wurde prägnanter, galt es doch, das veränderte Profil deutlich zu machen: Im Frühjahr wurde versucht, kleinere Produktionen kabarettistischer- und kleinkünstlerischer Natur sowie Kammerstücke zu etablieren; wohlwissend, damit nur ein kleines Publikum zu erreichen; gedacht als „Fingerübungen“ für alle, aber auch für die <strong>im</strong> Spätjahr nicht zum Zuge gekommenen SpielerInnen. Und <strong>im</strong> Spätherbst sollte eine „große“ Aufführung folgen, die aus zeitgenössischen Stücken, Klassikern oder „gehobenen“ Komödien besteht. Und so kam es auch, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Stücke, wie John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“, Alfonso Pasos „Lasst uns Lügen erzählen“ oder auch „Arsen und Spitzehäubchen“ von Josef Kesselring standen auf dem Spielplan. Stücke die echte „Knaller“ wurden, waren nicht selten. „Spiel‘s nochmal Sam“ von Woddy Allen oder Dario Fo‘s „Zufälliger Tod eines Anarchisten“ zählen dazu. (Eine komplette Auflistung finden Sie in diesem Heft) Vergessen sei auch nicht Volles Programm? Aber hall0! die kleine <strong>Theater</strong>form, die vielen Einakter von Kishon bis Valentin, von Cocteau bis Arrabal, oder das absurde „Taschentheater“; <strong>im</strong>mer fand die „Spielgruppe 63“ ihr Publikum. Viel Mut zum Risiko bedurfte es Kleinkunstfestivals mit einem Non-Stop-Tagesprogramm unter freiem H<strong>im</strong>mel auf die Beine zu stellen. Jazzer, Liedermacher, Gaukler, Sängerinnen und die Sketche der Gastgeber standen auf dem Programm. Der Kultur <strong>im</strong> ländlichen Raum zuliebe war es bereits ein Erfolg, wenn Einnahmen und Ausgaben sich ausglichen. Und wenn sich „Miese“ einstellten, schaute man darüber hinweg, weil der Bekanntheitsgrad durch diese