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Durchbruch - Credit Suisse eMagazine - Deutschland

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Foto: Gee Ly<br />

Vordenker blicken über<br />

die derzeitige Krise hinaus<br />

Die alljährlich von der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> organisierte Thought Leadership Conference<br />

richtet sich an wichtige Kunden der Bank. Der diesjährige Anlass zum<br />

Thema «Global Rebalancing» fand am 25. November 2008 in Zürich statt.<br />

Die Idee hinter der Thought Leadership Conference<br />

sei, führende Köpfe zusammenzubringen,<br />

erklärt Maria Dolores Lamas,<br />

Leiterin Financial Products and Investment<br />

Advisory und Moderatorin der Veranstaltung.<br />

«Wir haben unabhängige Denker eingeladen,<br />

Leute, die sich nicht an der breiten Masse<br />

orientieren und die ihren Horizont erweitert<br />

haben. Sie sollen ihre Geschichte erzählen<br />

und unsere Gäste ermutigen, ihren eigenen<br />

Horizont zu erweitern und über die derzeitige<br />

Krise hinauszublicken.»<br />

«Tatsache ist, dass wir keine<br />

Ahnung haben, weshalb<br />

die Aktienmärkte an einem<br />

bestimmten Tag steigen<br />

oder fallen… »<br />

Nassim Taleb<br />

Nassim Taleb, Autor des brisanten Bestsellers<br />

«Der Schwarze Schwan», und Dennis<br />

Tito, CEO von Wilshire Associates und erster<br />

Raumfahrttourist, traten als Gastreferenten<br />

auf und stellten sich einer angeregten Frageund-Antwort-Runde.<br />

Taleb erläuterte seine umstrittenen Thesen<br />

zu ökonomischen Modellen. «Zukünftige<br />

Anlagerisiken lassen sich nicht aufgrund der<br />

Vergangenheit vorhersagen», erklärte er. Deshalb<br />

halte er die gängigen ökonomischen<br />

Modelle, die von Finanzinstituten und Zentralbanken<br />

verwendet werden, grundsätzlich<br />

für nutzlos. «Tatsache ist, dass wir keine Ahnung<br />

haben, weshalb die Aktienmärkte an<br />

einem bestimmten Tag steigen oder fallen.<br />

Und welche Gründe wir auch immer dafür<br />

finden, sie werden sich mit Sicherheit als<br />

grobe Vereinfachung, wenn nicht gar als<br />

vollkommen falsch erweisen.» Laut Taleb<br />

überschätzen Banker, Ökonomen und Historiker<br />

die Bedeutung rationaler Erklärungen<br />

für Daten aus der Vergangenheit und unterschätzen<br />

die Zufälligkeit oder «die schwarzen<br />

Schwäne», die den Daten innewohnen. Für<br />

ihn ist diese Finanzkrise ein weisser Schwan<br />

und kein schwarzer, wie er 2007 voraussagte:<br />

«Die finanzielle Ökologie wurde aufgebläht,<br />

es sind gigantische, inzestuöse bürokratische<br />

Banken entstanden – wenn eine<br />

fällt, fallen alle. Wenn ich mir die Risiken der<br />

staatlich geförderten Institution Fanny Mae<br />

ansehe, scheint sie auf einem Pulverfass zu<br />

sitzen und für den kleinsten Schluckauf anfällig<br />

zu sein.»<br />

Transformation ist unvermeidlich<br />

«Die Welt erlebt zurzeit Umwälzungen in noch<br />

nie da gewesenem Ausmass», sagte Arthur<br />

Vayloyan, Leiter Private Banking Investment<br />

Services & Products der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong>. «Die<br />

Marktkapitalisierung des Spielzeugherstellers<br />

Mattel ist plötzlich grösser als jene von<br />

General Motors, Chrysler und Ford zusammen.<br />

Global Players wie Google können heute<br />

innerhalb von nur einem Jahrzehnt auf-<br />

<strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> 37<br />

steigen», so Vayloyan weiter. «Unternehmen<br />

aus Schwellenmärkten wie Indien und Mexiko<br />

übernehmen heute Firmen in Ländern, von<br />

welchen sie früher beherrscht wurden.»<br />

Giles Keating, Leiter Private Banking<br />

Research der <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong>, nahm diese<br />

Kommentare auf und wies auf die sich rasch<br />

ändernde Gestalt der Weltwirtschaft nach<br />

der Kreditkrise hin. 1952 erwirtschafteten die<br />

USA und Europa mehr als die Hälfte des<br />

weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP),<br />

während Indien und China zusammen weniger<br />

als einen Zehntel erreichten; aber Indien<br />

und China rücken immer näher. Die <strong>Credit</strong><br />

<strong>Suisse</strong> erwartet, dass bis 2030 nur noch<br />

etwas mehr als ein Viertel des weltweiten<br />

BIP auf die USA und Europa entfallen wird.<br />

Bis dann wird China mit 18 Prozent mit den<br />

USA gleichziehen, während Indiens Anteil<br />

rund 10 Prozent erreichen dürfte. «Chinesische<br />

Konsumenten werden einen Schlüsselfaktor<br />

des globalen Wachstums bilden,<br />

während US-Konsumenten nicht länger<br />

dazugehören», meinte Keating. Die jährlichen<br />

Einzelhandelsumsätze Chinas, Russlands<br />

und Brasiliens werden inflationsbereinigt ein<br />

zweistelliges Wachstum verzeichnen, während<br />

die US-Konsummaschine in negatives<br />

Terrain abrutschen wird.<br />

Dorothée Enskog und Michèle Bodmer<br />

Ein Tycoon im Weltraum<br />

Der kalifornische Financier Dennis Tito war 2001 der erste<br />

zahlende Weltraumpassagier. Mit 60 Jahren war er der<br />

älteste Mensch, der je an Bord einer russischen Rakete in<br />

den Weltraum startete. Es kostete ihn 44 Jahre und Investitionen<br />

von 20 Millionen US-Dollar, um das Abenteuer<br />

<br />

Aufwand. Sein Ehrgeiz, den Weltraum zu erreichen, wurde<br />

1957 entfacht, als die Sowjetunion den Sputnik, den ersten<br />

künstlichen Satelliten der Welt, lancierte. Mit diesem Ziel<br />

vor Augen studierte Tito Raumfahrttechnik und entwarf in<br />

den Sechzigerjahren als Raumfahrtwissenschaftler die Flugbahnen<br />

für drei historische Mariner-Sonden. Danach war er<br />

am Jet Propulsion Laboratory der NASA tätig, bevor er 1972<br />

umsattelte, um Wilshire Associates zu gründen, wo er mit<br />

Aktienmarktanalysen ein Vermögen verdiente. «Auch als ich<br />

älter wurde, gab ich meinen Traum nicht auf», erklärte er.<br />

«Die russische Finanzkrise war meine Chance. Im Jahr 2000<br />

verhandelte ich mit ihnen, und die Erfahrung hat sich für<br />

beide Seiten bezahlt gemacht.» Nach einem achtmonatigen<br />

Training mit russischen Kosmonauten konnte Tito sieben<br />

Tage an Bord der internationalen Raumstation verbringen.<br />

<strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Bulletin 1/09

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