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Neuweiler gestern und heute

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von 1860 festhält, dass diese „römische Straße, die von<br />

Altensteig herkommen soll“, „an vielen Stellen noch erhalten“<br />

ist <strong>und</strong> „auf große Strecken das wohlgefügte Straßenpflaster“<br />

zeigt.<br />

Steinkreuze zeugen von alten Untaten<br />

Drei alte Steinkreuze, Sühnekreuze sind im Bereich der<br />

Gemeinde <strong>Neuweiler</strong> an Wegrändern vorhanden. Diese<br />

sind Denkmale mit Ursprung im mittelalterlichen Recht,<br />

die von Untaten zeugen. Sie waren ein Teil der Sühne für<br />

die Täter, die nach Sühneverträgen zwischen zwei verfeindeten<br />

Parteien vertraglich festgelegt wurden, um eine<br />

Blutfehde wegen einer geschehenen Tötung zu beenden.<br />

Im Hinblick auf die vorherige Zeit der Blutrache, die immer<br />

neuen Mord <strong>und</strong> Totschlag mit sich brachte, war dies ein<br />

112. Dieses Sühnekreuz ist wohl das am meisten künstlerisch<br />

gestaltete im Gebiet <strong>Neuweiler</strong>. Es steht im Gemeindewald am<br />

Königsberger Steigle wenige h<strong>und</strong>ert Meter oberhalb der<br />

Agenbacher Sägemühle.<br />

Fortschritt. Mit Einführung der Halsgerichtsordnung durch<br />

Kaiser Karl V. im Jahr 1532 wurden diese alten Sühneabmachungen<br />

nach dem Buchstaben nicht mehr geduldet.<br />

An ihre Stelle trat das Urteil eines ordentlichen Gerichts<br />

gegen den Täter nach dem neuen Strafgesetz. Aber<br />

die Durchsetzung ging nur schrittweise vor sich. In Württemberg<br />

wurde die Totschlagsühne noch in der Landesordnung<br />

von 1621 zugelassen, aber auch hier im Lauf<br />

vom 17. Jahrh<strong>und</strong>ert zunehmend unüblich.<br />

Eines der hiesigen Steinkreuze steht im Gemeindewald<br />

<strong>Neuweiler</strong> am „Königsberger Steigle“. Die Eintragung im<br />

Totenregister in Altensteig besagt, dass am 15. Januar<br />

1736 zwei Altensteiger Frauen <strong>und</strong> ein Kind von einem<br />

Baumstamm erschlagen worden sind. Dies gibt auch das<br />

in Buntsandstein Eingemeißelte wieder. Die volkstümliche<br />

Überlieferung berichtet, eine Frau habe ihrem bei Holzfäl-<br />

113. Das ist die Wegseite des Sühnekreuzes bei Oberkollwangen<br />

mit einem offensichtlich 1859 erfolgten „Nachtrag“.<br />

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