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Neuweiler gestern und heute

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<strong>Neuweiler</strong> <strong>und</strong> Breitenberg genannt. Wahrscheinlich<br />

spielte bei diesem frühen Aufbau in diesen Orten auch der<br />

in Breitenberg geborene Christoph Zeller (als zunächst<br />

mit, dann nach Andreä) das Schulwesen landesweit aufbauender<br />

<strong>und</strong> gestaltender Kirchenmann <strong>und</strong> Landespolitiker<br />

eine Rolle. Aufgaben der damaligen Lehrer waren<br />

das Vorsingen in der Kirche, das Unterhalten der Kirchenuhr<br />

<strong>und</strong> das Läuten der Früh- <strong>und</strong> Abendglocke. In den<br />

Filialorten hatte der Schulmeister sogar zusammen mit<br />

der Schuljugend die Leichen abzuholen <strong>und</strong> später am<br />

Bestattungsplatz die Grabrede zu halten. Im Jahr 1797<br />

gab es beispielsweise für das ganz selbstverständlich zu<br />

den Aufgaben des Schulmeisters gehörende Läuten, Orgelspiel<br />

<strong>und</strong> Glückwunsch-Vermitteln „45 Kreuzer, ein<br />

Pf<strong>und</strong> Schweinefleisch, ein halb Maß Wein, Brot, Tüchle<br />

<strong>und</strong> ein Band“.<br />

Die Schulpflicht wurde vor fast 360 Jahren<br />

eingeführt<br />

Wie an anderer Stelle beschrieben, waren Andreä <strong>und</strong> Dr.<br />

Christoph Zeller Vertraute des württembergischen Herzogs<br />

Eberhard III. Dieser war es, der am 10. August 1649,<br />

also vor fast 360 Jahren, sein Generalskript zur allgemeinen<br />

Schulpflicht erlassen hat. Vor dem Dreißigjährigen<br />

Krieg hatte es in Württemberg schon 400 Schulen gegeben.<br />

Zu diesen hatte der Gedanke aus der Reformation,<br />

dass möglichst alle Menschen die Bibel lesen können<br />

sollten, geführt. Die Kriegswirren hatten nicht nur die Bevölkerung,<br />

sondern auch dieses Schulwesen mächtig reduziert.<br />

Zu „der Ehre Gottes, der Kirchen … Wohlfahrt<br />

sowie der Kinder Nutzen <strong>und</strong> ewigen Heils“ führte der<br />

Herzog die allgemeine Schulpflicht ein. Dank dieser kam<br />

die Alphabetisierung Württembergs rasch voran. Diese<br />

Schulpflicht galt – bei Strafe, falls sie nicht befolgt wird –<br />

für Jungen wie Mädchen. So richtig erzwungen mit Polizeigewalt<br />

hat die Obrigkeit damals den Schulbesuch allerdings<br />

wohl noch nicht. Diese Handhabung geht erst auf<br />

die Weimarer Verfassung <strong>und</strong> das Schulgesetz von 1920<br />

zurück.<br />

Aber sicher trug die herzogliche Verfügung mit dazu<br />

158<br />

bei, dass Agenbachs letzter örtlicher Schulleiter Kurt <strong>Neuweiler</strong><br />

in einem Vortrag festhalten konnte, dass 1737 alle<br />

Agenbacher im Steuerbuch mit ihrem Namen unterschrieben<br />

haben. Aus seinen Forschungsergebnissen weiß man<br />

auch, dass von 1831 bis 1838 das Haus „Kalmbach“, das<br />

Ecke Im alten Hau/In den Eichen oberhalb der heutigen<br />

Buswende stand, <strong>und</strong> später „Waidelichs Haus“ Ecke Blumenstraße/In<br />

den Eichen gegenüber der Einmündung<br />

des Mühlenwegs Schulhäuser waren. 1838 ist für Agenbach<br />

der Bau dieses neuen Schulhauses mit einem Aufwand<br />

von 3.000 Gulden, zu denen es einen Staatsbeitrag<br />

von 450 Gulden gab, festgehalten, das „ein geräumiges<br />

Lehrzimmer, die Wohnung des Lehrers <strong>und</strong> ein Zimmer<br />

für den Gemeinderath enthält“.<br />

Mehrzweckgebäude mit Kindergarten war<br />

Agenbachs Schul- <strong>und</strong> Rathaus<br />

1926 errichtete die Gemeinde Agenbach das Mehrzweckgebäude<br />

als Schul- <strong>und</strong> Rathaus, das <strong>heute</strong> den Kindergarten,<br />

Gemeindesaal, Räume des Jugendrotkreuzes<br />

<strong>und</strong> die Verwaltungsstelle beherbergt <strong>und</strong> fast von jeder<br />

Stelle aus im Ort mit seinem Glockentürmchen sichtbar<br />

ist. Lehrer Schaiblen war im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert in Agenbach<br />

der erste namentlich bekannte, Kurt <strong>Neuweiler</strong> als 53. bis<br />

zur Gründung des Schulverbands <strong>Neuweiler</strong> 1956 der<br />

letzte Schulmeister im Ort. Aus seiner Anfangszeit erinnert<br />

er sich daran, dass es damals zwei Autos <strong>und</strong> vier Traktoren<br />

im Ort gab.<br />

In <strong>Neuweiler</strong> ist ein Schulhaus nach alten Unterlagen<br />

1757 nachgewiesen <strong>und</strong> wird, wie auch die Kirche in jener<br />

Zeit, als „in schlechtem <strong>und</strong> baufälligem Stand“ beschrieben.<br />

Dieses, das heutige Heimatmuseum, wurde dann<br />

1758/59 „repariert“. Ähnliches wird für Zwerenberg für<br />

1835 <strong>und</strong> Oberkollwangen für 1839 berichtet. In all diesen<br />

Orten entstanden in den Zwanzigerjahren des letzten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts neue Schulgebäude, die bis zur Einweihung<br />

der Waldschule ihrem Zweck dienten.<br />

In Breitenberg ist aus dem ehemaligen Schul- <strong>und</strong> Rathaus<br />

zwischen Kirche <strong>und</strong> Pfarrhaus ein Wohngebäude<br />

mit Eigentumswohnungen geworden, in Oberkollwangen

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