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Neuweiler gestern und heute

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lieferten Berichten – „von der Schuljugend unter der sehr<br />

guten Leitung des H. Schullehrers von Zwerenberg wurden<br />

wirklich tadellose Lieder gesungen <strong>und</strong> wurde dieser<br />

Gesang vielseitig bew<strong>und</strong>ert.“<br />

Ähnlich ging es in allen Ortschaften zu, wo gelobt, gegessen,<br />

gefeiert <strong>und</strong> angestoßen wurde. So verw<strong>und</strong>ert<br />

es nicht, dass sich „die lange Kette der schneidigen Festchaisen“<br />

von Zwerenberg aus erst mittags um ½ 4 zum<br />

Mittagessen im „Goldenen Lamm“ in <strong>Neuweiler</strong> aufmachte.<br />

„Die Beflaggung <strong>und</strong> Bekränzung der Häuser war<br />

auch hier in tadelloser Weise zu sehen. … Beim ‚Lamm‘<br />

war Empfang der hohen Gäste von Seiten der bürgerlichen<br />

Kollegien von <strong>Neuweiler</strong> <strong>und</strong> der umliegenden mit<br />

Wasser versorgten Gemeinden“, hält der Chronist fest.<br />

Vor dem „Lamm“ sang der „Liederkranz“<br />

Weiter ist in den alten Berichten festgehalten: „Die dortige<br />

Feuerwehr bildete im Halbkreise Spalier <strong>und</strong> diente dieselbe<br />

zugleich dazu, die versammelte Menschenmenge<br />

in Ordnung zu halten. Herr Pfarrer Binder von <strong>Neuweiler</strong><br />

hielt die Ansprache. … Vor der Wirtschaft sang der Liederkranz<br />

unter der sehr guten Leitung des Schullehrers von<br />

<strong>Neuweiler</strong>. … Ein von einem kranken Mann aus Breitenberg<br />

mit Namen Krauß studiertes Gedicht wurde während<br />

dem Mahle vorgelesen … Gegen Schluss des Mahles,<br />

etwa abends 8 Uhr war ein kleines Feuerwerk vor dem<br />

‚Lamm‘ … Unter Hoch- <strong>und</strong> Hurrarufen von Seiten der<br />

Menschenmenge fuhren die Wagen in schneidigem Laufe<br />

ab. Die Fahrt ging über Oberkollwangen nach Teinach-<br />

Bahnhof, um von dort aus per Bahn Stuttgart zu erreichen.“<br />

Die Abrechnung der Kosten für die Stammgruppe<br />

schloss bei 795.667,89 Mark – fast 17.000 Mark unter<br />

dem Kostenvoranschlag. 30 Prozent betrug der Staatszuschuss,<br />

der Rest wurde auf die Gemeinden umgelegt,<br />

die 76,30 Mark je Einwohner zu berappen hatten. Die<br />

Hausanschlüsse wurden von der Schwarzwaldwasserversorgung<br />

mit gebaut. Die hierfür anfallenden Kosten<br />

von 8 bis 14 Mark waren von den Gemeinden bzw. den<br />

Hausbesitzern zu ersetzen. In den folgenden Jahren er-<br />

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kannten immer mehr Gemeinden besonders auf der nördlichen<br />

Enz-Nagold-Platte den Wert einer sicheren <strong>und</strong><br />

sauberen Wasserversorgung <strong>und</strong> schlossen sich dem<br />

Verband an. Dies führte zur zusätzlichen Nutzung von<br />

Quellen über die erste Erschließung im Kälbertal hinaus,<br />

wie den erwähnten im Kleinenztal.<br />

Seit gut 110 Jahren wird also die Wasserversorgung<br />

von den Gemeinden in weiter Umgebung gemeinsam betrieben.<br />

In den letzten Jahrzehnten wurden zig Millionen<br />

aufgewendet, um die Anlagen – teils auch im Zusammenhang<br />

mit der Aufnahme neuer Mitglieder – zu erweitern,<br />

<strong>und</strong> die alten Einrichtungen praktisch „r<strong>und</strong>zuerneuern“,<br />

was gut ist, denn die einst hohen Zuschüsse des Landes<br />

fließen für dieses Aufgabenfeld immer spärlicher. Seit den<br />

70er-Jahren erfolgte in Zwerenberg, <strong>Neuweiler</strong>, Oberkollwangen<br />

<strong>und</strong> Agenbach der Bau neuer Wasser-Hochbehälter,<br />

<strong>und</strong> auch die verbandseigenen Leitungsnetze wurden<br />

saniert.<br />

Zwerenberg Vorreiter für die Stromversorgung<br />

„Die Elektrizität hat im nördlichen Schwarzwald verhältnismäßig<br />

früh Fuß gefasst… Auch auf dem Calwer Wald<br />

wurde nach der Jahrh<strong>und</strong>ertwende (Anmerkung: zum 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert) der Ruf nach elektrischer Energie immer<br />

lauter <strong>und</strong> namentlich die Landwirtschaft verlangte dringend<br />

nach einer Kraftquelle, da der Mangel an Arbeitskräften<br />

immer größer <strong>und</strong> eine rationelle Bewirtschaftung<br />

ihrer Betriebe ohne maschinelle Einrichtung von Jahr zu<br />

Jahr unmöglicher wurde“, so ist in der Schrift „Zwanzig<br />

Jahre Gemeindeverband Elektrizitätswerk Teinach-Station“<br />

von 1927 über den kurz GET genannten Zusammenschluss<br />

zu lesen. Auf Initiative des Stadtschultheißen<br />

Müller aus Neubulach hatten sich 1905 dessen Städtchen<br />

<strong>und</strong> die Gemeinden Zwerenberg, Altbulach, Liebelsberg,<br />

Martinsmoos, Oberhaugstett <strong>und</strong> Stammheim zusammengeschlossen,<br />

um mit Hilfe einer angestrebten Wasserkraftanlage<br />

die Stromversorgung in ihrem Gebiet zu sichern.<br />

Die Gemeinde Zwerenberg war damit einer der<br />

Vorreiter für den Aufbau eines Stromnetzes vor gut 100<br />

Jahren auf der Enz-Nagold-Platte.

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