Neuweiler gestern und heute
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lichen Resultat führte“. – Ihren Namen aus diesen Versuchen<br />
hatte wohl die „Eisensägmühle“: Sie ist eine von<br />
zwei Sägemühlen, die Agenbach 1860 noch hatte, die<br />
aber – wo die Kleine Enz die Markung verlässt – 1863<br />
vom Staat an Ochsenwirt Hammer aus Wildbad verkauft<br />
<strong>und</strong> von diesem abgebrochen wurde. Dafür gibt es die<br />
schon 1567 im Lagerbuch des Klosters Hirsau genannte<br />
Agenbacher Sägemühle bis <strong>heute</strong>. Sie ist allerdings kaum<br />
noch in Betrieb, nachdem der frühere Gemeinderat Fritz<br />
Braun altersbedingt das bis vor wenigen Jahren florierende<br />
Unternehmen nicht mehr voll betreibt; hauptsächlich<br />
hat nur noch an bestimmten einzelnen Tagen die urige<br />
Gaststube geöffnet.<br />
Agenbach ist eine aus mehreren Lehen hervorgegangene<br />
Hufensiedlung spätestens des Hochmittelalters.<br />
Nach für das <strong>Neuweiler</strong>’ Heimatbuch 1987 ausgewerteten<br />
Urk<strong>und</strong>en ist im Lagerbuch des Klosters Hirsau von 1435<br />
bis 1437 schon die Markung als solche beschrieben, inzwischen<br />
kann die früheste bekannte urk<strong>und</strong>liche Nennung<br />
– wie in einem früheren Abschnitt erwähnt – auf<br />
1423 datiert werden. Dass der Ort aus drei Lehen hervorgegangen<br />
ist, wie die Literatur teils feststellt, trifft nicht<br />
ganz zu; vielmehr reduzierte sich die ursprüngliche Anzahl,<br />
um dann wieder anzuwachsen. In der Einführung<br />
des Lagerbuches ist außerdem festgehalten, dass es den<br />
Agenbacher Einwohnern gestattet war, auf der Burg<br />
Vogtsberg oberhalb der Rehmühle im Kriegsfall samt Vieh<br />
Schutz zu suchen. Die drei Lehen mehrten sich durch Teilung,<br />
später, beginnend in der Zeit des Dreißigjährigen<br />
Krieges, kamen Taglöhner hinzu. Im Vermögensregister<br />
1779 ist festgehalten, dass es sechs Bauern gibt, die über<br />
ein Vermögen von 4.547 Gulden verfügen, dazu 16 Taglöhner,<br />
deren Vermögen – obwohl sie ja den größeren Teil<br />
der Bevölkerung bildeten – ganze 824 Gulden betrug.<br />
Frondienste für die Herrschaft Württemberg <strong>und</strong> das<br />
Kloster Hirsau, Waldberufe, etwas Handel, Handwerk, die<br />
Flößerei <strong>und</strong> die Landwirtschaft waren es, die das Leben<br />
in Agenbach durch die Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>und</strong> teils auch noch<br />
im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert prägten. Auch <strong>heute</strong> noch spielt<br />
natürlich die Waldwirtschaft eine große Rolle, <strong>und</strong> im großen<br />
Staatswaldrevier auf der Markung geht allerhand.<br />
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56. Kunst im Wald: Solchen mit der Motorsäge auf Baum-Stammresten<br />
hergestellten Werken kann der Wanderer oder<br />
Spaziergänger nahe Agenbach am Ludwigstannweg begegnen.<br />
Auffallen wird manchem Spaziergänger das Nebenprodukt<br />
eines modernen Waldarbeiters <strong>und</strong> Motorsägenkünstlers:<br />
Benjamin Lampl schafft aus Holz Formen, denen<br />
man im Wald, nahe Agenbach, begegnen kann.<br />
Tempolimit: „Schnelligkeit eines mäßig trabenden<br />
Pferdes“<br />
Zur H<strong>und</strong>esteuer fielen 1906 Entscheidungen: Für die<br />
Aufnahme der H<strong>und</strong>e sowie den Einzug der H<strong>und</strong>esteuer<br />
vom Gemeindepfleger wurden diesem sechs Prozent des<br />
Anfalls „verwilligt“. Den beginnenden motorisierten Straßenverkehr<br />
regelte eine Verfügung des Agenbacher<br />
Schultheißen in jener Zeit, die besagte: „Auf sämtlichen<br />
Wegen, Straßen <strong>und</strong> Brücken innerhalb des durch die<br />
äußersten Häuser begrenzten Weichbilds des hiesigen