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GL 1/2011 - der Lorber-Gesellschaft ev

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14 Unsere Gedanken sind unser Schicksal<br />

<strong>GL</strong> 1/<strong>2011</strong><br />

„Wenn ich nicht so festen Glaubens wäre, möchte ich beinahe an dem<br />

einstigen Eintreffen des Jüngsten Tages zu zweifeln anfangen, wie<br />

überhaupt an <strong>der</strong> Echtheit des ganzen Evangeliums!“...<br />

„Und <strong>der</strong> Heilige Geist, <strong>der</strong> im Evangelium soll verborgen stecken,<br />

muss gar ein seltenster Vogel sein, weil er sich seit den alten Apostelzeiten<br />

nimmer irgendwo hat blicken lassen, außer im albernen Gehirn einiger<br />

protestantisch-ketzerischer Schwärmer `a la Tausend und eine Nacht!“...<br />

„Auch mit <strong>der</strong> in meiner Kirche überaus viel gepriesenen Maria, wie<br />

mit <strong>der</strong> ganzen heiligen Litanei scheint es seine son<strong>der</strong>baren Wege zu<br />

haben! Wäre irgend etwas an <strong>der</strong> Maria, so hätte sie mich doch schon<br />

lange erhören müssen; denn von meinem Absterben bis zum gegenwärtigen<br />

Augenblicke sind nach meinem peinlichen Gefühl etwa ein paar<br />

Millionen Erdjahre verstrichen, ...“ (Kap. 2,5-8)<br />

Martins Zweifel haben sich offenbart und er kann nun weitere Schritte<br />

unternehmen. Er ist jetzt aber auch fest entschlossen, mit „dieser<br />

fruchtlosen Komödie hier bald ein Ende zu machen“. (Kap. 2,9)<br />

Ja, wo wird Martin sich hinwenden? Es liegt nahe, dass er sich in<br />

diesem Zustand gegen Abend wendet – <strong>der</strong> Abend, die zunehmende<br />

Dunkelheit, in immer stärkere Finsternis übergehend; dann die Nacht als<br />

Entsprechung für die Richtung zu seinem eigenen „Bösen und Falschen“.<br />

Er empfindet aber auch Hunger nach etwas Besserem als nur Moos und<br />

Tau. Martin wird zwar nach <strong>der</strong> Richtung seiner Neigung gezogen, hat<br />

aber gleichzeitig ein Bedürfnis nach besseren Erkenntnissen.<br />

Nun fixiert er gegen Abend einen Punkt, wo sich etwas zu bewegen<br />

scheint. Was sieht er da? Einen Mann, <strong>der</strong> ebenso wie er, ein Bischof ist.<br />

Dieses Bild ist eine „Erscheinlichkeit“, etwas, was nur Martin so<br />

„erscheint“. Tatsächlich handelt es sich um den Engel, <strong>der</strong> schon die ganze<br />

Zeit unsichtbar um Martin war, und <strong>der</strong> <strong>der</strong> Geist Petri ist. Martin ist also<br />

auf einen Helfer gestoßen.<br />

Spricht <strong>der</strong> Engel: „Ich sage in des Herrn Jesu Namen: du sollst mir zu<br />

Jesus folgen!“ (Kap. 3,14) Petrus weist schon früh auf Jesus hin, denn hier<br />

scheiden sich die Geister!<br />

Nun entsteht ein Dialog zwischen Petrus und Martin, in dem es um<br />

einen Klei<strong>der</strong>wechsel geht. Das Kleid stellt in <strong>der</strong> Entsprechung die<br />

Glaubenslehre dar. Es ist etwas, das nach außen in Erscheinung tritt, an<br />

dem sich Gleich und Gleich erkennt. Martin ist durchaus kein<br />

Glaubensfels. Innen und Außen (hier die Kleidung) muss sich aber<br />

entsprechen. Ein Bauernrock wäre schon passen<strong>der</strong>. Die Bearbeitung des<br />

Feldes entspricht <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Seele, denn das Feld ist eine<br />

Entsprechung für die Seele. Insofern hat Martin auch nichts dagegen, sein

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