GL 1/2011 - der Lorber-Gesellschaft ev
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<strong>GL</strong> 1/<strong>2011</strong> Geheimnis zwischen Himmel und Hölle<br />
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Intellekt, auf den er so stolz gewesen war, aus sich selbst heraus keine<br />
unvergängliche Wahrheit und Weisheit und auch keinen Frieden<br />
schaffen konnte. Diese Eigenschaften, so wurde Swedenborg klar,<br />
existierten ewig - sie hatten schon vor dem menschlichen Verstand<br />
existiert und kamen ausschließlich von Gott.<br />
Eine einzige Vision hatte Emanuel Swedenborgs mystische Reise in<br />
Gang gesetzt. Aber das Göttliche griff immer wie<strong>der</strong> in sein Leben<br />
ein: Die Samen des Spirituellen keimten in ihm und brachten im Lauf<br />
<strong>der</strong> Zeit bedeutsame Offenbarungen und Erkenntnisse hervor. Und<br />
bald sollte sich ein Tor zu an<strong>der</strong>en Welten vor ihm auftun.<br />
Eines Nachts erschien ihm in seinem Zimmer plötzlich eine<br />
scheinbar menschliche Gestalt. „Er sagte, Er sei Gott, <strong>der</strong> Herr“,<br />
schreibt Swedenborg, „<strong>der</strong> Schöpfer <strong>der</strong> Welt und ihr Erlöser. Er habe<br />
mich dazu ausersehen, den Menschen den spirituellen Sinn <strong>der</strong> Heiligen<br />
Schrift zu erläutern, und Er selbst werde mir erklären, was ich darüber<br />
schreiben solle. In jener selben Nacht wurden mir die Welten <strong>der</strong><br />
Geister, Himmel und Hölle offenbart, so dass ich vollkommen von ihrer<br />
Realität überzeugt war. Ich sah dort viele alte Bekannte aus den<br />
verschiedensten Lebensumständen wie<strong>der</strong>. Von jenem Tag an gab ich das<br />
Studium aller weltlichen Wissenschaften auf und widmete mich nur noch<br />
den spirituellen Dingen, über die zu schreiben <strong>der</strong> Herr mir befohlen hatte.<br />
Danach öffnete <strong>der</strong> Herr mir täglich und oft meine körperlichen Augen,<br />
so dass ich in die an<strong>der</strong>e Welt hineinschauen und in einem Zustand<br />
vollkommener Wachheit mit Engeln und Geistern sprechen konnte.“<br />
Dies ist das erstaunliche Zeugnis eines außergewöhnlichen Mystikers<br />
o<strong>der</strong> eines völlig Verrückten. Doch Swedenborgs ganzes Leben vor<br />
diesem Ereignis belegt, dass er ein äußerst fähiger Mann und bei voller<br />
geistiger Gesundheit war. Auch die Qualität <strong>der</strong> Leistungen und<br />
Schriften, die er anschließend hervorbrachte, spricht für ihn.<br />
Im Lauf <strong>der</strong> nächsten 30 Jahre verfasste Swedenborg 36 Bände von<br />
atemberaubendem visionärem Weitblick, <strong>der</strong> vergleichbare Werke<br />
sämtlicher Zeitalter in den Schatten stellt, und in denen er bis ins<br />
kleinste Detail verschiedene Himmel und Höllen, das Wesen Gottes, <strong>der</strong><br />
Engel und Dämonen sowie unsere Beziehung zu diesen Wesen beschrieb<br />
und erklärte, was nach dem Tod mit uns geschieht. Außerdem verfasste er<br />
noch viele weitere Bücher.<br />
Aus Swedenborgs innerem Leben erwuchsen ihm geheimnisvolle<br />
Kräfte und Fähigkeiten, was viele glaubwürdige Zeitgenossen bezeugt<br />
haben. Einmal bat Königin Luise ihn, mit ihrem kürzlich verstorbenen<br />
Bru<strong>der</strong> Kontakt aufzunehmen. Ein paar Tage später überbrachte er <strong>der</strong>