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GL 1/2011 - der Lorber-Gesellschaft ev

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28 Gotteserfahrung<br />

<strong>GL</strong> 1/<strong>2011</strong><br />

Karmeliten-Ordens.<br />

• Sozial-Reformer: Katharina v. Siena, Katharina v. Genua.<br />

• Dichter und Philosophen: Dante, Plotin, Pascal.<br />

• Naturwissenschaftler: Pascal, Swedenborg.<br />

• Retter des Vaterlands: Jeanne d'Arc.<br />

• Heilkundige: Hildegard v. Bingen, Paracelsus (�1541).<br />

Diese Liste ließe sich beliebig verlängern: sie soll nur anzeigen, zu<br />

welchen Leistungen, für die Menschheit segensreichen Leistungen, die<br />

wahren Mystiker imstande sind.<br />

Was ist nun <strong>der</strong> Unterschied zwischen Religion auf <strong>der</strong> einen und<br />

Spiritualität auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite? Vielleicht so: Die Religionen lassen<br />

uns aus den Erfahrungen an<strong>der</strong>er Menschen lernen, die Spiritualität o<strong>der</strong><br />

Mystik bringt uns dagegen dazu, treibt uns dazu an, nach eigenen<br />

Erlebnissen zu streben:<br />

„Nicht davon ist <strong>der</strong> Mensch selig, dass Gott in ihm ist und ihm so nahe<br />

ist; son<strong>der</strong>n, dass er weiß, wie nahe er ihm ist und dass er ihn erkennt und<br />

liebt.“ (Meister Eckhart) „Der Mensch gelangt zu seinem wahren Wesen,<br />

wenn er in diesem Leben Gott begegnet. Wenn ihm dies nicht gelingt,<br />

kommt dies für ihn dem größten Unglück gleich.“ (Upanishaden). Bei<br />

Licht betrachtet, führen die Wege <strong>der</strong> Selbsterkenntnis und <strong>der</strong><br />

Gotteserkenntnis zum gleichen Ziel: Wer sich selbst erkennt, erkennt Gott<br />

und wer Gott erkennt, findet sich selbst. Denn Subjekt (= Ich) und Objekt<br />

(= Gott) sind eins:<br />

„Als ich war, war Gott nicht. Jetzt ist Gott, und ich bin nicht<br />

mehr.“ (ind. Mystiker)<br />

O<strong>der</strong> mit Angelus Silesius, dem deutschen geistlichen Dichter; (�<br />

1677): „Das Tröpflein wird das Meer, wenn es ins Meer gekommen, die<br />

Seele Gott, wenn sie in Gott ist aufgenommen.“<br />

Die Mystiker, die wirklich erleuchteten Menschen, haben einen<br />

spirituellen Partner: Gott. Gott, <strong>der</strong> göttliche Geist, ist gewissermaßen <strong>der</strong><br />

Ehemann und <strong>der</strong> Mensch, die menschliche Seele die Ehefrau. Der<br />

göttliche Geist sät seinen Samen und die Seele gebiert ihn aus. Diese<br />

Früchte sind Frieden, Freude, Geduld, Barmherzigkeit, kurz: Liebe<br />

gegenüber allem und jedem. Denn Gott ist Liebe, und wer in <strong>der</strong> Liebe ist,<br />

<strong>der</strong> ist in Gott und Gott in ihm. Das ist auf eine Kurzformel gebracht, das<br />

mystische Erfolgsgeheimnis. In <strong>der</strong> Stille vereinigt sich <strong>der</strong> Mystiker mit<br />

dem göttlichen Du und horcht auf diese Stimme, was sie ihm zu sagen hat:<br />

jene sanfte, leise Stimme, die „donnert.“<br />

Gäbe es die Mystiker nicht, die Welt wäre um vieles ärmer. Sie sind<br />

nicht nur die wahren Freunde und Helfer <strong>der</strong> Menschheit, sie sind viel

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