GL 1/2011 - der Lorber-Gesellschaft ev

GL 1/2011 Geheimnis zwischen Himmel und Hölle
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Geheimnis zwischen Himmel und Hölle
Ein Wissenschaftler wird zum Mystiker
Dan Millman
Viele sehen, wenn sie das Wort „Mystiker“ hören,
unwillkürlich das Bild eines unpraktischen, weltfremden
Menschen vor sich, der mit dem Kopf in den Wolken und
mit den Füßen wer weiß wo schwebt. Doch das Leben,
das Emanuel Swedenborg ursprünglich geführt hat, zeigt,
dass er ein ausgesprochen rational denkender Mensch
war, ein berühmter technischer Neuerer und genialer
Wissenschaftler, mit anderen Worten: wohl kaum der
Emanuel Swedenborg
1688-1772
richtige Kandidat für das Leben des legendären Mystikers, der er später
einmal werden sollte.
In seiner Heimat Schweden war Swedenborg in der Renaissance ein
angesehener Bürger. Neben vielen anderen Ämtern war er Wissenschaftler
am Königshof und verfasste Gesetzesentwürfe. Er beherrschte neun
Sprachen, schrieb aber hauptsächlich auf lateinisch, der
Gelehrtensprache seiner Zeit. In seiner Freizeit lernte er, Bücher zu
binden und Uhren, Schränke und wissenschaftliche Instrumente
herzustellen. Gleichzeitig war Swedenborg Astronom, medizinischer
Wissenschaftler und Maschinenbauer. Er schliff sogar eigenhändig die
Linsen für das Fernrohr und das Mikroskop, die er sich baute. Unter
anderem entwarf er ein Luftgewehr, ein Unterseeboot (das nie gebaut
wurde), eine Flugmaschine (die tatsächlich zwei Jahrhunderte später, am
Anfang des 20. Jahrhunderts, in dieser Form konstruiert und auch
geflogen wurde), eine Musikmaschine, eine Heizung und einen
Feuerlöscher.
Außerdem schuf er die Entwürfe für das größte Trockendock der Welt
und überwachte anschließend für den schwedischen König den Transport
einer Schiffsflotte zweiundzwanzig Kilometer über die Berge (!), was zu
einem entscheidenden militärischen Sieg führte.
Im Hinblick auf Swedenborg sind Begriffe wie „genial“ oder „praktisch
begabt“ krasse Untertreibungen. 1742, im Alter von 54 Jahren,
beherrschte er alle damals bekannten Zweige der Wissenschaft und hatte
außerdem mehrere neue entwickelt. Er hatte das Wissen und die
Entdeckungen auf jedem dieser Gebiete in 150 Werken zusammengefasst
und all diese Daten stets in zusammenhängende Systeme eingegliedert,
ehe er sich der nächsten Disziplin zuwandte. Oft machte er dabei neue