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GL 1/2011 - der Lorber-Gesellschaft ev

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46 Das Gebet<br />

<strong>GL</strong> 1/<strong>2011</strong><br />

entspräche etwa dem Atmen. Man hätte darin also ein Werkzeug <strong>der</strong><br />

natürlichen Beziehungen zwischen dem Bewusstsein und dem ihm<br />

eigentümlichen Bereich zu sehen. Etwas wie eine biologische Regung,<br />

die sich aus unserer Struktur ergibt. Mit an<strong>der</strong>en Worten: eine normale<br />

Funktion unseres Körpers und unseres Geistes.<br />

Schluss<br />

Fassen wir zusammen: dem Sinn für das Heilige eignet im Vergleich<br />

mit den übrigen Regungen des Geistes eine einzigartige Bedeutung.<br />

Setzt er uns doch in Beziehung zu <strong>der</strong> geheimnisvollen Unermesslichkeit<br />

<strong>der</strong> geistigen Welt. Im Gebet naht <strong>der</strong> Mensch Gott, und Gott geht in<br />

den Menschen ein. Beten erweist sich als unumgänglich für unsere<br />

optimale Entwicklung. Wir dürfen im Gebet keine Handlungsweise<br />

sehen, <strong>der</strong> sich nur geistig Schwache hingeben, nur Bettler und Feiglinge.<br />

Nietzsche schrieb, Beten sei eine Schande. In Wahrheit ist Beten keine<br />

größere Schande als Trinken o<strong>der</strong> Atmen. Der Mensch braucht Gott<br />

ebenso, wie er Wasser und Sauerstoff braucht. Zusammen mit <strong>der</strong> Intuition,<br />

dem moralischen Sinn, dem Schönheitssinn und dem Lichte<br />

<strong>der</strong> Intelligenz bringt <strong>der</strong> Sinn für das Heilige die Persönlichkeit zur<br />

vollen Blüte. Ohne Zweifel bedarf es zum Gelingen des Lebens <strong>der</strong><br />

Entfaltung je<strong>der</strong> einzelnen unserer physiologischen, intellektuellen,<br />

affektiven und spirituellen Regungen. Der Geist ist Vernunft und<br />

Empfindung zugleich. Wir sollen also die Schönheit <strong>der</strong> Wissenschaft und<br />

auch die Schönheit Gottes lieben. Wir müssen mit dem gleichen Eifer auf<br />

Pascal wie auf Descartes hören.<br />

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„Ihr betet nach eurer Art, wohlgemerkt, wenn ihr wahrhaft<br />

betet, in eurem Herzen, und begleitet euer Gebet ebenfalls mit<br />

dem Wunsche des Erhörens eurer Bitte, in welcher eigentlich<br />

das Gebet besteht.“<br />

(GS. Bd. 2; 24,2)

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