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GL 1/2011 - der Lorber-Gesellschaft ev

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32 Geheimnis zwischen Himmel und Hölle<br />

<strong>GL</strong> 1/<strong>2011</strong><br />

Entdeckungen. Nachdem dieser Mann mit dem unergründlichen Genie<br />

das ganze Wissen seiner Zeit verschlungen und systematisch zusammengefasst<br />

hatte, beschloss er, die Existenz <strong>der</strong> Seele zu beweisen. Dabei<br />

wurde er zum Mystiker.<br />

Nachdem er das gesamte Territorium <strong>der</strong> äußeren Welt erforscht<br />

hatte, war es eigentlich nur logisch, dass er seinen unermesslichen<br />

Intellekt nun <strong>der</strong> inneren Welt zuwandte. Als Wissenschaftler wusste<br />

Swedenborg, dass er nach innen schauen musste, um die Seele zu<br />

entdecken. Also begann er seine Träume zu analysieren und seinen eigenen<br />

Geist mit Hilfe eines direkten, ausgeklügelten meditativen Prozesses zu<br />

erforschen. Dabei begegnete er Elementen seiner „Schattenseite“ — seiner<br />

Überheblichkeit und <strong>der</strong> „Unreinheit <strong>der</strong> Seele“. Die scharfsichtigen<br />

Erkenntnisse, die er in seinen Schriften festhielt, nehmen manches von <strong>der</strong><br />

später entstandenen Wissenschaft <strong>der</strong> Psychologie vorweg; C. G. Jung hat<br />

Emanuel Swedenborg viel zu verdanken.<br />

Swedenborgs Forschungsreisen ins eigene Innere setzten einen tief<br />

greifenden, manchmal gewaltsamen Prozess <strong>der</strong> inneren Läuterung in<br />

Gang, auf den schließlich die Hingabe an Gott und echte Demut folgten.<br />

Wie für viele Rationalisten war Gott für Swedenborg vorher lediglich eine<br />

Abstraktion gewesen. Doch im Lauf einer einzigen Nacht sollte sich seine<br />

Sichtweise grundlegend än<strong>der</strong>n. Es begann, als er im Bett lag. Zuvor<br />

hatte Swedenborg ein göttliches Wesen angerufen und es gebeten, ihm<br />

bei seiner Suche nach <strong>der</strong> Seele behilflich zu sein. „Da überkam mich<br />

plötzlich ein mächtiges Zittern“ ..., berichtet er, „und gleichzeitig<br />

hörte ich ein weithin schallendes Geräusch, so wie das Pfeifen<br />

heftiger Winde. Ich stellte fest, dass mich etwas Heiliges umfangen<br />

hatte; … es schüttelte mich und warf mich vornüber, so dass ich aufs<br />

Gesicht fiel. Ich sah, wie ich nie<strong>der</strong>geworfen wurde, und fühlte, wie<br />

mir die Worte in den Mund gelegt wurden: „Oh, allmächtiger Jesus<br />

Christus, <strong>der</strong> du dich in deiner großen Gnade dazu herablässt, zu<br />

einem so großen Sün<strong>der</strong> zu kommen, mach, dass ich dieser Gnade<br />

auch würdig bin!“ Ich betete, und da streckte sich mir eine Hand<br />

entgegen, die meine Hände drückte. Ich saß an Seiner Brust und<br />

erblickte Ihn von Angesicht zu Angesicht, ... ein so heiliges Antlitz,<br />

dass ich es gar nicht beschreiben kann.“ Es schien, dass Christus zu<br />

ihm sprach und sagte: „Liebe mich wirklich und wahrhaftig“ und „Tue,<br />

was du versprochen hast.“<br />

Diese göttliche Züchtigung bewegte den würd<strong>ev</strong>ollen<br />

Wissenschaftler tief und verwandelte ihn für den Rest seines Lebens in<br />

einen demütigen, fast kindlichen Gläubigen. Er begriff, dass <strong>der</strong>

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