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Jennyfer Großauer-Zöbinger - bei LiTheS

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<strong>Jennyfer</strong> <strong>Großauer</strong>-<strong>Zöbinger</strong>: Das Leopoldstädter Theater (1781–1806)<br />

nen, die „sparten- und sprachübergreifend“ bespielt wurden. 93 Der mehrsprachige<br />

Spielplan ist auschlaggebend für die Publikumsstruktur dieser Bühnen und zugleich<br />

auch ein gewichtiger Unterschied gegenüber den später entstandenen Vorstadttheatern.<br />

Obwohl auch das Kärntnertortheater und das Burgtheater 94 deutschsprachige<br />

Bühnenproduktionen zur Aufführung brachten, überwogen diese an den privaten<br />

(Volks-)Theatern, deren Repertoire aus deutschen Sprechstücken, Singspielen und<br />

deutschsprachigen Opern 95 bestand, was mit der Pauschalbezeichnung dieser Bühnen<br />

als „Volkstheater“ 96 korreliert. Diese semantisch mehrfach besetzte 97 Bezeichnung,<br />

lässt sich u. a. auf die bildungsunabhängigen, für die Unterhaltung des einfachen<br />

Volkes gestalteten Theaterformen anwenden, hat sich im unreflektierten, aber<br />

einschlägigen Sprachgebrauch zum Überbegriff für diverse Spielstätten Wiens verselbstständigt,<br />

deren Programm eben solche ,triviale‘, ohne Fremdsprachenkenntnisse<br />

zu verstehenden Bühnenproduktionen vorsah.<br />

Für die Vorstadttheatergründungen in den 1780er Jahren waren sowohl kulturpolitische<br />

als auch gesellschaftliche Veränderungen Voraussetzung. Wesentlich war das<br />

93 Vgl. Österreichisches Musiklexikon. Online: http://www.musiklexikon.ac.at „Volkstheater“<br />

[Stand 2009] und Zechmeister, Die Wiener Theater, S. 399–562.<br />

94 Dieses v. a. nachdem es von Josef II. 1776 zum „Teutschen Nationaltheater“ erhoben wor- worden<br />

war.<br />

95 Man machte sich, wie diverse Opernbear<strong>bei</strong>tungen Perinets und Eberls zeigen, die Mühe<br />

italienische und französische Opernlibretti für die deutschsprachige Aufführung zu<br />

adaptieren (Auch wenn es nur in der Absicht geschah, den Spielplan zu bereichern, passt es<br />

dennoch zum Profil der Bühne.). Una cosa rara, o sia Bellezza ed onestá kommt in der Übersetzung<br />

von Eberl unter dem deutschen Titel Der seltene Fall oder Schönheit und Tugend.<br />

Ein italienisches Singspiel nach der Italienischen Opera Cosa rara des Abbate Lorenzo Daponte<br />

und L’arbore di Diana unter dem Titel Der Baum der Diana. Eine historisch-komische Oper<br />

in zwei Aufzügen von Lorenzo Daponte zur Aufführung. Hinter Der Talisman. Ein Singspiel<br />

in drei Aufzügen nach Goldoni verbirgt sich die von Eberl adaptierte italienische Oper Il Talismano.<br />

Joachim Perinet verfasste die deutsche Version der Opern Les Deux Petits Savoyards<br />

comédie mêlée d’ariettes (Die zween Savoyarden. Ein Singspiel in einem Aufzuge. Aus dem<br />

Französischen auf die Musik des Herrn Dalayrac übersetzt) und Raul von Crequi (Raul von<br />

Crequi oder die verhinderte Grausamkeit. Oper in drei Aufzügen nach Monvel) von Jacques-<br />

Marie Boutet de Monvel.<br />

96 „Wiener Volkstheater“ bezieht sich auf die Schauspieltradition Wiens im 18. und 19. Jahr- Jahrhundert<br />

und meint die „bürgerlichen, v. a. in den Vorstädten beheimateten Ableger des barocken<br />

Hoftheaters mit seinen z. T. sogar tragenden Musikanteilen“ Vgl. Österreichisches<br />

Musiklexikon. Online: http://www.musiklexikon.ac.at „Volkstheater“ [Stand 2009].<br />

97 „[…] so erweist sich der genannte Begriff , dessen Implikationen sich in den letzten an-<br />

„[…] so erweist sich der genannte Begriff, dessen Implikationen sich in den letzten anderthalb<br />

Jahrhunderten immer wieder gewandelt haben, als äußerst unpräzis und deswegen<br />

irreführend.“ Roger Bauer: Wiener Volkstheater: Noch nicht und (oder) doch schon<br />

Literatur? In: R. B.: Laßt sie koaxen, die kritischen Frösch’ in Preußen und Sachsen! Zwei<br />

Jahrhunderte Literatur in Österreich. Wien: Europaverlag 1977, S. 119.<br />

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